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Unzureichender Kinderschutz im Eigeninteresse der Kirche
Bewertung am 09.03.2021
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Neben vielen Allgemeingültigkeiten und theologischen Ausführungen ist das Buch eine Anleitung für den Kinderschutz in kirchlichem Eigeninteresse.
In der Einleitung wird die „Ambiguitätstoleranz“ zur Grundhaltung erklärt, das bedeute, unterschiedliche Grenzempfindungen auszuhalten. Klare Maßstäbe fehlen dann auch. Auf das Strafrecht wird kein Bezuggenommen. Die verpflichtenden Leitlinien des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz, die die in Deutschland fehlende Anzeigepflicht für Sexualstraftaten ausgleichen sollen, bleiben unerwähnt. Bei Übergriffen sollen auf keinen Fall sofort Eltern oder Behörden informiert werden. Stattdessen wird zu einem internen Laienverfahren angeleitet, das die Täter informiert, bevor es zu Ermittlungen kommt.
Auch der präventive Ansatz ist unzureichend. Für einige wichtige Themenbereiche sind nur Fragen vorhanden, die man sich selbst stellen soll, aber ohne Fachwissen nicht beantworten kann. An anderen Stellen werden umfangreich Dinge beschrieben, die ohne Relevanz für das institutionelle Umfeld sind. Praxisbeispiele fehlen. Ausführung, Wortwahl und die selektiven Literaturverweise zielen auf eine schwammige Sichtweise mit großem Interpretationsspielraum. Stellenweise steht das gebotene dem qualifizierten Kinderschutz einer Organisation entgegen.
Erschienen ist das Buch ist in einem Verlag, der von sich sagt: „BoD versteht sich in erster Linie nicht als Verlag, sondern als Self-Publishing-Dienstleister.“ Das Lektorat hatte einer der Autoren.