»Solange Murakami leben und schreiben wird, wird er dieses Universum erweitern.« PATTI SMITH
Wer bin ich, wer war ich, wer werde ich sein? Diese Fragen beschäftigen die Ich-Erzähler der acht Geschichten in »Erste Person Singular«, dem neuen Erzählband des von Kritik und Publikum gefeierten Weltbestsellerautors Haruki Murakami. Nach seinem epischen Roman »Die Ermordung des Commendatore« wendet er sich wieder der kurzen Form zu und bleibt doch seinem Universum treu: Seine unglaublich eleganten klassischen Erzählungen entführen uns in eine Welt aus nostalgischen Jugenderinnerungen, vergangenen Liebschaften, philosophischen Betrachtungen, Literatur, Musik und Baseball. Sie handeln von gescheiterten Beziehungen, fiktiven Schallplatten, den Beatles, Schumann und einem sprechenden Affen. Herzzerreißend melancholisch, bestechend intelligent und tragikomisch im allerbesten Wortsinne sind diese Geschichten, die wie beiläufig mit der Grenze zwischen Fiktion und Realität spielen und immer zu überraschen wissen. »Erste Person Singular« ist ein zärtliches, ein anrührendes Buch, das lange nachklingt: ein echter Murakami.
Was soll ich über mein erstes Date mit Murakami sagen.
Stell die vor, du sitzt in einer schummrigen Kneipe am Tresen. Neben dir ein fremder Mann, sein Blick gedankenversunken im Bier vor ihm. Asiatische Züge, nicht mehr ganz jung. Er scheint die Stille zu genießen, doch beginnt er dir Geschichten zu erzählen. Zunächst nur harmloses Alltagsgeplauder, das sich langsam mit alten Erinnerungen vermischt. Er erzählt von einer verflossenen Liebe, über Musik, seine Lieblingsbaseballmanschaft. Nach ein paar Gläsern Bier gerät er ins Philosophieren, will, dass du dir die Existenz eines Kreises vorstellst, der viele Mittelpunkte aber keine Begrenzung hat. Dann über eine Bossa Nova Platte eines Jazzmusikers, die aber nie existierte. So langsam runzelst du die Stirn. Vor allem bei der Geschichte von dem Affen, der Frauen den Namen stiehlt. Ganz am Ende hadert er noch mit seinem eigenen Ich – der ersten Person Singular. Dann wirft er einen letzten Blick in den schalen Rest Bier und geht.
So in etwa ist mein Date verlaufen. Nicht in rasender Geschwindigkeit, eher ganz gemächlich. Ich mochte seine leisen, melancholischen Töne, durch die hin und wieder ein Funken Humor durchblitzte. War gefangen von seinen bildhaften Worten. Ich sah den Affen mit einem Bier auf seinem Bett sitzen. Es war ein Leichtes, mir die pulsierende Metropole Tokio vorzustellen oder das Mädchen, das mit einer Beatles Platte unterm Arm durch ein Schulgebäude läuft.
Aber ich war mir nie ganz sicher, ob er nun von sich sprach und die Geschichten tatsächlich so stattfanden, wo er anfing zu flunkern und letztlich ins Reich der Fantasie abdriftete. Hin und wieder fiel ihm bei einer Erinnerung schon wieder die nächste ein, verwirrte mich an manchen Stellen und ließ mich am Ende sehr nachdenklich zurück.
Was dann geschah? Lest es in den Kommentar.
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Ich danke @btb_verlag und @bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Ich warf einen letzten Blick auf sein stehengelassenes Bier und bemerkte erst jetzt das Gekritzel auf dem Bierdeckel.
»... mitunter begeben sich ferne Erinnerungen auf eine lange Reise zu mir und erschüttern mich bei ihrer Ankunft mit ungeahnter Heftigkeit. So wie ein nächtlicher Sturm im Spätherbst die Blätter im Wald herumwirbelt ... und heftig an den Türen der Häuser rüttelt.« S.167
Ich stecke seine Notiz ein, verlasse die Kneipe und hoffe, Murakami bald wieder zu begegnen.
Klappentext
»Solange Murakami leben und schreiben wird, wird er dieses Universum erweitern.« PATTI SMITH
Frauen, die verschwinden, eine fiktive Bossa-Nova-Platte von Charlie Parker, ein sprechender Affe und ein Mann, der sich fragt, wie er wurde, was er ist: Die Rätsel um die Menschen, Dinge, Wesen und Momente, die uns für immer prägen, beschäftigen die Ich-Erzähler der acht Geschichten in ›Erste Person Singular‹. Es sind klassische Murakami-Erzähler, die uns in eine Welt aus nostalgischen Jugenderinnerungen, vergangenen Liebschaften, philosophischen Betrachtungen, Literatur, Musik und Baseball entführen. Melancholisch, bestechend intelligent und tragikomisch im allerbesten Wortsinn sind diese Geschichten, die wie beiläufig mit der Grenze zwischen Fiktion und Realität spielen und immer wieder den Verdacht nahelegen, dass Autor und Ich-Erzähler mehr als nur ein paar Gemeinsamkeiten haben.
Fesselnd
Elina Z. am 14.06.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Murakamis kurze Geschichten sind eine Mischung aus der Realität und Phantasie, wobei der Leser sich selbst entscheiden darf, wo die Fiktion und wo die Wahrheit ist. Der Autor schildert uns einen Alltag mit vielen Details, die manchmal komisch sind. In jeder Geschichte steckt eine andere Bedeutung. In jeder Geschichte stehen ganz unterschiedliche Themen im Vordergrund, wie Liebe, Hobby, Zufälle, die uns verändern und natürlich die Musik. Es wird uns eine Welt gezeigt, in der es mehr Sinn gibt, als es auf den ersten Blick aussieht. Der Leser versteht manchmal nicht viel, aber er wird trotzdem von der Erzählungen begeistert sein. Murakami spielt mit dem Leser, wobei er Geschichten schreibt, die uns treiben, über viele Sachen nachzudenken. Seine kurze Erzählungen haben keinen bestimmten Anfang und Ende. Sie lassen einem einen freien Lauf.
„Erste Person Singular“ ist ein unterhaltsames und herzerwärmendes Buch, in dem die Imagination des Lesers auf die Probe gestellt wird. Ich habe bis jetzt nicht viele Bücher von dem Autor gelesen, aber jedes Mal konnten mich seine Bücher faszinieren.
Unsere Buchhändler*innen meinen
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Interessante Frauen, Erinnerungen an Baseball, die Beatles und von allem so ein bisschen: Murakami nimmt uns mit in seine Erinnerungen und erzählt auf eine einzigartige Weise von seinen Begegnungen. Gespräche, Momente und Situationen, die ihn durchs Leben geleitet haben, verpackt in kleine Kurzgeschichten Dabei bleibt einem selbst überlassen, wie man seine Geschichten interpretiert. Es fühlte sich an, als würde man an mit ihm an einem verregneten Sonntagnachmittag in Gedanken schwelgen. Einfach toll!
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Ich habe vorher noch nichts von Haruki Murakami gelesen, sodass ich nicht einschätzen kann, wie sehr "Erste Person Singular" seinen typischen Stil wiedergibt. Ich war doch überrascht, wie viel davon Alltagsreflektion mit ein paar durchbrechenden Elementen ist.
Die beiden Geschichten, die mich am meisten ansprachen, sind "Charlie Parker Plays Bossa Nova" über eine fiktive Schallplatte, die mit jeder Erwähnung wahrer zu werden scheint, und besonders "Bekenntnis des Affen von Shinagawa", wo die Titelfigur sprechen kann und berichtet, sich nur in menschliche Frauen zu verlieben, die er für die Nichterwiderung dieses Gefühls bestraft, indem er ihnen die Namen stiehlt.
Letztere Geschichte spielt sehr beeindruckend mit Ebenen der Wahrheit - und das ist auch in den anderen Geschichten sein interessantestes Element.
Ich werde jetzt nicht direkt das gesamte Werk von Murakami angehen, aber einen Roman von ihm zu lesen, steht mittelfristig auf jeden Fall an.
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