»Schon früh beschloss ich, eine Heldin zu werden.« Niki de Saint Phalle
New York, 1947: Die siebzehnjährige Niki de Saint Phalle ist das Enfant terrible ihrer Familie. Als sie von einem Fotografen entdeckt wird, scheint ihr die Welt offenzustehen. Sie brennt mit dem Navy-Soldaten Harry durch, doch das Glück des jungen Ehepaares wird allzu schnell getrübt. Denn selbst als Niki mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach Frankreich zieht, kann sie der Vergangenheit nicht entkommen. In ihrer dunkelsten Stunde findet sie neuen Mut in der Kunst. Doch um sich selbst zu bewahren, muss Niki eine schwere Entscheidung treffen …
Die Geschichte einer Künstlerin, die gegen alle Regeln aufbegehrt – kenntnisreich und emotional erzählt
Weitere Bände von Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe
In diesem Roman geht es um die Künstlerin Niki de Saint Phalle. Ihre "Nanas" hat sicher jeder schon einmal gesehen - und da ich diese Figuren sehr mag, hat mich dieses Buch natürlich sofort interessiert.
Es ist ein fiktiver Roman, der aber auf biographischen Fakten beruht. Solche Bücher mag ich sehr, weil ich finde, dass es den Autorinnen sehr oft gut gelingt, die Frauen zum Leben zu erwecken und ihre Geschichte lebendig zu machen. Auch Pia Rosenberger gelingt das, meiner Meinung nach, sehr gut. Das Buch ist leicht zu lesen und schön geschrieben, ich habe das Lesen genießen können und es kam bei mir keine Langeweile auf.
Niki de Saint Phalle war eine sehr interessante Frau, die keinen einfachen Weg gegangen ist. Manche Dinge waren für mich schwer nachzuvollziehen, einige ihrer Entscheidungen hätte ich sicherlich nicht getroffen - aber genau das hat das Lesen für mich spannend gemacht. Die Protagonistin wirkte immer authentisch auf mich und ihre Entwicklung war wirklich interessant.
Natürlich habe ich nach dem Lesen direkt gegoogelt, um die biographischen Hintergründe noch einmal nachzulesen und mir einige Kunstwerke, die im Buch beschrieben wurden, anzuschauen. Das mache ich sehr gerne, weil es das Leseerlebnis dann noch lebendiger für mich macht.
Wer sich für interessante Frauen der Geschichte und besonders für Künstlerinnen interessiert, sollte sich dieses Buch mal anschauen. Mir hat es Freude gemacht!
Gelungener Roman über Künstlerin Niki De Saint Phalle, ihr Leben und ihre Werke!
Lia48 am 03.02.2022
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
INHALT:
New York, 1947: Catherine Marie Agnès De Saint Phalle, genannt Niki, lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in einer noblen Stadtwohnung in der Park Avenue.
Bereits zweimal ist die 17-Jährige von der Schule geflogen, hatte sich immer wieder neue Schandtaten ausgedacht und damit die Lehrer und Nonnen in den Wahnsinn getrieben. Doch nun hat sie endlich das Abitur bestanden.
Die Eltern erwarten nach ihrem Schulabschluss, dass Niki standesgemäß heiraten wird. Doch Niki möchte kreativ sein, sich selbst verwirklichen und sich nicht in diesen Käfig einer sich unterwerfenden Hausfrau sperren lassen.
„Ich werde Regisseurin und Dramaturgin, vielleicht auch Malerin oder Bildhauerin. Auf jeden Fall würde sie ihre Liebe, ihre Angst und ihren Schmerz artikulieren und die Welt verändern. Die Macht, die sich Niki erträumte, wurde Männern in die Wiege gelegt. Frauen mussten sie sich erkämpfen. Aber sie war kampfbereit.“
Tatsächlich brennt sie kurze Zeit später mit einem Navy-Soldaten durch und zieht mit ihm und der gemeinsamen Tochter nach Frankreich.
Doch sie muss sich eingestehen, dass ihre eigene Kindheit tragischer gewesen sein muss, als bisher vermutet. Und plötzlich öffnet sich unter ihr ein Abgrund, der sie zu verschlingen droht. Wäre da nicht die Kunst, die ihr auch in schweren Zeiten Kraft schenkt und ihr als rettendes Ventil dient…
„Sie malte jeden Tag und hielt damit die Dunkelheit in Schach, die sie verschlingen wollte.“
(TRIGGERWARNUNG: Suizidversuch, Selbstverletzendes Verhalten, Depression, sexueller Missbrauch)
MEINUNG:
Tatsächlich wusste ich vor diesem Roman nicht allzu viel von der Künstlerin Niki De Saint Phalle. Lediglich ihre sogenannten „Nana“- Figuren, mit denen sie in Deutschland hauptsächlich bekannt wurde, hatte ich schon gesehen. Diese farbenfrohen, bunten Frauenfiguren erschafft die Künstlerin erst am Ende des Buches (in den 60ern).
Umso interessanter fand ich es, mehr von ihrem bisherigen Lebensweg, ihren Hintergründen und ihren künstlerischen Kreationen zu erfahren.
Die Figuren im Buch haben mir sehr zugesagt. Manche waren mir überaus sympathisch, andere das genaue Gegenteil (manchen hätte ich gerne die Meinung gegeigt). Auch Niki selbst hat hier ihre Ecken und Kanten, was für mich authentisch rüberkam.
Sie legt viel Wert auf Selbstständigkeit, möchte sich verwirklichen und die Kunst zu ihrem Beruf machen, statt die brave Ehefrau zu spielen und nur daheim zu sitzen und auf ihren Mann zu warten. Ihr starker, feministischer Charakter und dass sie weiß, was sie will, macht sie schnell sympathisch.
Ich konnte verstehen, dass sie nicht gerne von ihren Eltern kontrolliert wurde. Und es tat mir leid, wie sie von der Mutter teilweise behandelt wurde (Abwertung, wenig Hilfsbereitschaft, …) und was sie sonst noch als Kind erleben musste.
Ihr Leben wirkte auf mich äußerst unruhig, was gut zu ihrer Vergangenheit passte. Mit der Zeit bekommt man immer mehr Verständnis für ihren inneren Schmerz, weil man immer mehr Einblicke in ihre Kindheit und die damaligen Geschehnisse bekommt.
Bewundernswert, wie sie es schließlich aus Krankheit und Leid zur Künstlerin schafft und wie es ihr gelingt, u. a. ihren Schmerz, ihre Zerstörungswut und ihre Rachegelüste kreativ zu verarbeiten! Damit sieht man manche ihrer Werke mit ganz anderen Augen.
Und auch der damaligen Rolle als Frau möchte sie in ihrer Kunst Ausdruck verleihen:
„Ich bin eine Künstlerin der Frauen, dachte sie. Es geht um mich, aber es geht auch um uns alle. Unser Leben ist von der Geburt bis zum Tod durch gesellschaftliche Konventionen vorherbestimmt. Ich werde unsere Rollen ausloten und wenn möglich aufbrechen.“
Zwischendurch war ich von den ganzen Affären etwas genervt, es gab ein paar Längen und am Anfang ging mir Nikis Annäherung mit dem Navy-Soldaten etwas zu schnell.
Sonst hat mir das Buch aber gut gefallen.
FAZIT: Insgesamt ein gelungener Roman über Niki De Saint Phalle. Ich konnte einiges über die Künstlerin, ihre Werke und ihre interessante Lebensgeschichte erfahren. Danach sieht man ihre Kunst möglicherweise mit anderen Augen. 4/5 Sterne!
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