
Humboldt
oder wie das Reisen das Denken verändert
Buch (Gebundene Ausgabe)
34,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.Beschreibung
Details
Einband
Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum
31.03.2022
Verlag
Matthes & SeitzSeitenzahl
525
Maße (L/B/H)
21,6/14,4/4,9 cm
Alexander von Humboldt: Von einem, der auszog, die Welt zu erforschen, und dabei ein anderer wurde
Von 1799 bis 1804 reist Alexander von Humboldt nach und durch Amerika, später nach Russland und bis an die Grenze des chinesischen Kaiserreichs. Was seine Reisen begleitet, ist das Schreiben. Aus seinen veröffentlichten, aber auch unveröffentlichten Schriften entsteht in Oliver Lubrichs Untersuchung ein Bild des Reisenden selbst: neugierig und trotz Vorurteilen stets bereit, genau diese an seiner Umgebung zu überprüfen. Das macht seine Aufzeichnungen bis heute so brisant: Sie sind das Zeugnis einer Wissenschaft, die versucht, der Welt so nah wie möglich zu kommen, so genau wie möglich von ihr zu berichten und auch das eigene Scheitern unbedingt produktiv zu machen. Während Humboldt das Wissen über die Welt im Namen der Forschung verändert, verändert die Welt, die er entdeckt, auch ihn: Da ist der missglückte Aufstieg auf den Chimborazo, die unüberwindbare Felsschlucht, die sich in einem wahnwitzigen Verfahren im Text niederschlägt. Da sind der Orientalismus und die Antikisierung der überseeischen Kulturen –
Verfahren, die Humboldt dekonstruiert. Und da ist die Zensur seiner Schriften im zaristischen Russland, die ihn dazu zwingt, verdeckte Formen für die Erzählung einer Reise unter politischem Druck zu finden, die brandaktuell sind. Immer mehr erscheint Humboldt nicht nur als Schreibender, sondern auch als Geschriebener. In jedem Buch wagt er einen anderen Entwurf, um Objektivität und Subjektivität neu zu vermitteln. Seine intellektuelle Biografie zeigt, dass in der Veränderung selbst der größte Erkenntnisgewinn liegt.
Von 1799 bis 1804 reist Alexander von Humboldt nach und durch Amerika, später nach Russland und bis an die Grenze des chinesischen Kaiserreichs. Was seine Reisen begleitet, ist das Schreiben. Aus seinen veröffentlichten, aber auch unveröffentlichten Schriften entsteht in Oliver Lubrichs Untersuchung ein Bild des Reisenden selbst: neugierig und trotz Vorurteilen stets bereit, genau diese an seiner Umgebung zu überprüfen. Das macht seine Aufzeichnungen bis heute so brisant: Sie sind das Zeugnis einer Wissenschaft, die versucht, der Welt so nah wie möglich zu kommen, so genau wie möglich von ihr zu berichten und auch das eigene Scheitern unbedingt produktiv zu machen. Während Humboldt das Wissen über die Welt im Namen der Forschung verändert, verändert die Welt, die er entdeckt, auch ihn: Da ist der missglückte Aufstieg auf den Chimborazo, die unüberwindbare Felsschlucht, die sich in einem wahnwitzigen Verfahren im Text niederschlägt. Da sind der Orientalismus und die Antikisierung der überseeischen Kulturen –
Verfahren, die Humboldt dekonstruiert. Und da ist die Zensur seiner Schriften im zaristischen Russland, die ihn dazu zwingt, verdeckte Formen für die Erzählung einer Reise unter politischem Druck zu finden, die brandaktuell sind. Immer mehr erscheint Humboldt nicht nur als Schreibender, sondern auch als Geschriebener. In jedem Buch wagt er einen anderen Entwurf, um Objektivität und Subjektivität neu zu vermitteln. Seine intellektuelle Biografie zeigt, dass in der Veränderung selbst der größte Erkenntnisgewinn liegt.
Das meinen unsere Kund*innen
Anfangs nicht leicht zu lesen, aber dann sehr interessant.
Sue aus Uelzen am 24.03.2023
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
"Humboldt oder Wie das Reisen das Denken verändert" ist eine intellektuelle Biografie von dem Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Oliver Lubrich, in der uns ausführlich Humboldts Publikationen näherbringt und mir persönlich noch einmal einen ganz anderen Blick auf Alexander von Humboldt zeigt.
Umschlagtext: Als Alexander von Humboldt am 5. Juni 1799 an Bord der "Pizarro" Europa verlässt, verändert sich sein Blick auf die Welt. Seine Forschungsreise beginnt mit einer offenen Frage: Wie lässt sich der Mensch in seiner Umwelt verstehen? Während Humboldt das Wissen über die Welt im Namen der Forschung verändert, verändert die Welt, die er entdeckt, auch ihn. Seine Schriften sind Zeugnisse für die bewegende Kraft der Begegnung. Sie zeichnen das Bild eines Reisenden, der durch das Reisen ein anderer wird.
Das Buch beschäftigt sich in der Hauptsache mit Humboldts Schriften über seine fünfjährige Expedition nach Amerika. Damals war jedoch nicht Amerika sein Ziel, sondern der Orient. Kurz nach seiner Ankuft im Frühjahr 1798 in Paris, begann Bonaparte seinen Feldzug in Ägypten. Und somit war Humboldts Weg nach Nordafrika versperrt. Stattdessen disponierte er einfach um und machte sich im Sommer 1799 auf den Weg in die neue Welt...
Komplementär dazu wird auf Humboldts Reise nach Asien eingegangen, bei der er im zaristischen Russland eine eigene Form der Erzählung finden musste, denn die Zensur machte auch vor Wissenschaftlern hier keinen Halt...
Lubrich bietet in seiner Biografie über Humboldt allerhand Zitate und Bildtafeln, die das Ganze Buch angenehm auflockern, denn den Sprachwissenschaftler merkt man diesem Werk definitiv sehr deutlich an. So brauchte ich eine Weile ehe ich mich in Lubrichs Stil eingearbeitet hatte - denn Arbeit war das definitiv und man sollte sich als Leser mit den zeilenlangen Schachtelsätzen anfreunden, sonst wird die Lektüre eine wahre Qual. Wer sich besonders intensiven Studien über Humboldt widmen möchte, der findet hier zusätzlich auf gut 150 Seiten zusätzliche Verweise zu Forschungsliteratur, Erklärungen etc.
Für mich persönlich hat diese Biografie - nach anfänglich sehr zäher Auseinandersetzung - doch noch viele interessante Erkenntnisse gebracht. Humboldt war scheinbar Wissenschaftler durch und durch, der auch nicht davor zurückschreckte mit und an sich selbst zu experimentieren. Mir gefiel sein offener Blick auf die Welt und dass für ihn die Europäer scheinbar die größten bzw. vollendeten Barbaren waren, haben die Europäer doch in ihrer Ignoranz und Intoleranz fast alles zerstört, was mit den Sitten und der Kultur der Urvölker zu tun hatte. Und so war Humboldt wohl auch der Auffassung, dass die europäische Überlegenheit weder biologisch noch kulturell zu rechtfertigen wäre. Damit wurden mir vermeintliche Seiten von Humboldt offenbart, die ich bisher nie so deutlich wahrgenommen habe. Insgesamt zeichnet Lubrich mit diesem Werk ein wirklich interessantes Bild von Alexander von Humboldt.
Abschließend kann ich dieses Buch durchaus jenen empfehlen, die ebenso eine Faszination für Humboldts Reisen haben und sich nicht vor geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzungen dazu scheuen.
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