Umberto Eco erklärt, wie Verschwörungsmythen funktionieren
Der Verschwörungskult um QAnon fabuliert von einer Elite, die das Blut gefolterter Kinder trinke. Selbsternannte Skeptiker wettern gegen vermeintliche Impfkartelle. Andere wähnen sich mitten in Deutschland in einer versteckten Diktatur. Auch wenn sie in immer neuer Gestalt daherkommen, Verschwörungstheorien durchziehen die Geschichte. Dabei verlaufen sie stets nach demselben Muster – das kaum jemand so treffend erkannt und brillant beschrieben hat wie Umberto Eco. In beständigem Ringen mit Antisemitismus, Esoterik und Pseudowissenschaft hat er schon lange vor der aktuellen Flut an Verschwörungstheorien deren überzeitliche Strukturen freigelegt.
Enthält die Essays »Komplotte, Verschwörungen, Konspiration« (2015), »Fiktive Protokolle« (1994) und »Imaginäre Astronomien« (2011).
Ungekürzte Lesung mit Axel Wostry
2h 46min
Das (nicht allzu umfangreiche) Buch (76 Seiten + Anmerkungen und umfangreiche Literaturhinweise) enthält eine Sammlung von Vorlesungen und früheren Artikeln rund um imaginäre Verschwörungen oder Annahmen die sich später als falsch heraus stellten. Ein Kapitel beschäftigt sich mit Hintergründen einiger Fake-News Themen wie rund um 9/11, die Mondlandung, Welteislehre und Hohlweltlehre. Recht ausführlich wird die Frage der flachen Erde vs. Erdkugel und geo-zentrisch vs. helio-zentrisch behandelt. Hier kann er auf sein umfangreiches Hintergrundwissen zu mittelalterlichen Veröffentlichungen zurückgreifen. Ein weiteres Kapitel behandelt sein umfangreiches Detailwissen rund um Templer, Iluminaten, Rosenkreuzer bis zu den berüchtigten Protokollen der Weisen von Zion.
Die Suche nach der eigenen Geschichte im Wald der Fiktionen
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Umberto Eco enthüllt die überzeitlichen Muster von Verschwörungstheorien.
Er zeigt eindrucksvoll den strukturellen und inhaltlichen Aufbau von Fiktionen, die selbst dann noch für bare Münze gehalten werden, wenn sie widerlegt wurden.
Besonders schwer wiegt diese Erkenntnis in politischen Zusammenhängen. - Eco setzt sich explizit auch mit antisemitischen Verschwörungsnarrativen auseinander.
Auch literarische Figuren, die ein Eigenleben in der Fantasie der Leser entwickelten, da sie für reale Personen gehalten wurden, bevölkern Ecos Wald der Fiktionen.
Erhellend scheint dabei die Erkenntnis, dass der Suche nach einer Formel, nach einem Muster, in fiktiven Texten die Suche nach einem Sinn für das eigene Leben zugrunde liegt.
Ecos Lektüre ist informativ und spannend zugleich. Wie kein anderer vermag er die Verflechtungen von Fiktion und Wirklichkeit aufzuzeigen.
Auch heute sind seine Erkenntnisse aktuell, denn das Weben an Verschwörungsmythen reißt nicht ab.
Ecos Buch leistet Aufklärungsarbeit - eine klare Leseempfehlung.
Ganz tolles Buch über die Mutter aller Verschwörungstheorien und ihres Ursprunges.
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