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Rassismus und gesellschaftliche Willkür
Heike aus Draßburg am 09.02.2023
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Mich hat die Geschichte eines Kindes von Anna Kim auf verschiedenen Ebenen sehr beeindruckt.
Das auf Tatsachen basierte Buch handelt von einem Jungen, der zur Adoption freigegeben wird und dessen genetische Herkunft Fragen aufwirft, da die hellhäutige Mutter den Vater nicht angibt. So wird einerseits der behördliche Umgang mit dem Fall "Dave" in Form von Aktennotizen geschildert, mit dem Hintergrund seiner Zeit und der rechtlichen Situation und den gesellschaftlichen Geflogenheiten. Die Kühle der amtlichen Mitarbeiter_innen, die hier zum Ausdruck kommt, die Vehemenz, mit der scheinbar notwendiger Rassismus und Diskriminierung vorangetrieben werden, ohne auf das Wohl Betroffener Rücksicht zu nehmen, spiegelt sich auch in der Geschichte der Erzählerin wieder, und auf einmal sind wir nicht mehr weit weg in Amerika, sondern mitten in Wien. Deren Leben, in angenehmer Erzählform beschrieben, erzeugt ein stilistisches Wechselbad, das stets zum Nachdenken zwingt. Hier wird deutlich, dass die Veränderung von Begriffen allein, die in ihrer Zeit selbstverständlich waren, uns noch nicht aus Rassismus und Vorurteilen führen.
Und schließlich gibt es noch die Ebene der Mütter und des Mütterlichen und die Auseinandersetzung mit der romantischen gesellschaftlichen Vorstellung eines direkten Zusammenhangs dieser beiden Begriffe wird hier gründlich hinterfragt.
Ein gutes Buch, um sich kritisch mit Fragen nach eigenen Identitäten und Glaubenssätzen auseinanderzusetzen.
Die Geschichte eines Kindes
Jennifer Rouget am 12.11.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
"Die Geschichte eines Kindes" habe ich lesen wollen, da es für den Deutschen Buchpreis 2022 nominiert war.
Die Thematik der Geschichte ist hoch interessant und leider immer noch aktuell. In die Geschichte eines Kindes wird ein Kind nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Die Mutter verheimlicht, dass es sich hierbei um einen afroamerikanischen Vater handelt. In Amerika zur damaligen Zeit war dies immer noch problematisch.
Die Autorin erzählt einen Drittel der Geschichte durch Aktensammlungen. Der Erzählstil ist daher sehr auf Fakten basiert. Die Beschreibungen, woran man erkennt, welche Rasse das Kind in sich trägt war sehr schockierend, doch auf Grund des Klappentextes zu erwarten.
Leider hat mich die Art der Erzählung nicht überzeugt, weshalb ich das Buch nicht beendet habe.
Ich glaube, dass die Geschichte wirklich ergreifend sein kann sowie seine Berechtigung für die Nominierung hat. Allerdings habe ich keinen Zugang zur Geschichte gefunden.