Bestsellerautor Christof Gasser legt nach: rasant, vielschichtig und hochaktuell.
Das Büro einer Frauenrechtsorganisation in Olten wird überfallen und in Brand gesetzt, dabei wird eine der Aktivistinnen schwer verletzt. Staatsanwältin Angela Casagrande und Polizeihauptmann Dominik Dornach nehmen rechtsextreme Kreise ins Visier, die bereits Anschläge gegen linke und grüne Politikerinnen verübt haben sollen. Kurz darauf verschwindet die Syrerin Rana Amidi, eine Freundin von Dornachs Tochter Pia spurlos – und Dornach gerät in ein Netz gefährlicher Verstrickungen zwischen Diplomatie, Wirtschaftsinteressen und globaler Machtpolitik.
Bewertung (Mitglied der Book Circle Community) am 25.10.2023
Bewertungsnummer: 2052079
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Gassers Krimi ist vielschichtig - und aktuell. Mutig greift er Zeitgeschichtliches auf:
Der Zuckerguss astronomischer Profite kaschiert die Blutlachen skrupelloser Regime wie Neuschnee eine öde Winterlandschaft.
Frauenrechtlerinnen werden Opfer eines Diebstahls und Brandanschlags - womit eine eigentliche Lawine ins Rollen kommt - und immer mehr Sumpf und Morast zutage gefördert wird - und das bis in obere, politische Ränge. - Der Zweck heiligt die Mittel… Man trägt das Image einer ‘humanitären Schweiz’ als makellose Weste - und gibt sich nach aussen erbost über Menschenrechtsverletzungen, etc. - doch hinter den Kulissen werden andere Spielchen getrieben - Steigerung von Gewinn und Profit - zur Sicherung von Wohlstand - und Eigennutz. Die Opfer sind dabei nicht wirklich von Interesse…
Die Kreise vom Büro der ‘EmmaWatch’ landen letztendlich im arabischen Raum und in organisiertem Verbrechen, mit internationalem Umfang. Die Fitkion Gassers hat Anleihen an Bekanntem - und bringt so durchaus Realität ins Spiel - und regt dabei zum (Weiter- und Nach-)Denken an.
Gekonnt reisst Gasser den Erzählfaden in spannenden Momenten ab - um zu anderen Szenen zu wechseln… Leider zieht sich das ‘Strickmuster’ durch, so dass man spätestens beim dritten Mal weiss, wie’s mit der abgerissenen Szene ausgehen wird…
Gegen Schluss nimmt das Erzähltempo erheblich zu, die Cut’s kommen Schlag auf Schlag - die (finale) Lösung letztendlich ist etwas unbefriedigend… und auch Dornach’s neue Beziehung bleibt als offene Frage im Raum.
Trotz und mit dem: eine spannende und zugleich lohnende Lektüre!
Buchmeinung zu Christof Gasser – Solothurn blickt in den Abgrund
„Solothurn blickt in den Abgrund“ ist ein Kriminalroman von Christof Gasser, der 2022 im Emons Verlag erschienen ist.
Zum Autor:
Christof Gasser, geboren 1960 in Zuchwil bei Solothurn, ist seit 2016 Autor von Kriminalromanen und Kurzgeschichten. Zudem schreibt er als Gastkolumnist für die Solothurner Zeitung. In seinen Romanen, die regelmäßig Spitzenplätze auf der Schweizer Bestsellerliste belegen, spielt seine Heimatstadt stets eine wichtige Rolle. Gasser lebt mit seiner Frau unweit von Solothurn am Jurasüdfuß.
Klappentext:
Das Büro einer Frauenrechtsorganisation in Olten wird überfallen und in Brand gesetzt, dabei wird eine der Aktivistinnen schwer verletzt. Staatsanwältin Angela Casagrande und Polizeihauptmann Dominik Dornach nehmen rechtsextreme Kreise ins Visier, die bereits Anschläge gegen linke und grüne Politikerinnen verübt haben sollen. Kurz darauf verschwindet die Syrerin Rana Amidi, eine Freundin von Dornachs Tochter Pia spurlos – und Dornach gerät in ein Netz gefährlicher Verstrickungen zwischen Diplomatie, Wirtschaftsinteressen und globaler Machtpolitik.
Meine Meinung:
Dieses Buch kommt im Gewand eines Regionalkrimis daher, ist aber eher ein politischer Wirtschaftskrimi mit mehr als einem Hauch Thriller. Dominik Dornach und sein Team ermitteln gleich in mehreren Fällen und stoßen auf wirtschaftliche Verknüpfungen der Schweiz mit einem fiktiven Staat der arabischen Welt, der mit Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht wird. Auch Dominiks Tochter Pia will aufklären und gerät in große Gefahr.
Die Figuren sind interessant, meist mit Grautönen durchsetzt, und handeln manchmal eher emotionell als überlegt. Zudem scheint eine Killerin auf dem Weg zu Dominik zu sein.
Weite Teile des Romans wirken leider glaubhaft, aber ab einem bestimmten Punkt wird es wunderlich und zugleich sehr spannend. Viel Gewalt wird durch eine satte Portion trockenen Humors abgefedert und niemand kann sich seiner Haut sicher sein. In Nebenhandlungen spielen romantische Gefühle eine wesentliche Rolle und es bleibt kompliziert. Am Ende werden fast alle Fragen beantwortet, aber nicht alle Überlebenden sind glücklich.
Fazit:
Der Regionalkrimi wird zuerst zu einem politischen Wirtschaftskrimi, um dann als knallharter Thriller zu enden. Die Spannung steigt, aber mit der Glaubwürdigkeit geht es bergab. Meine Bewertung sind vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Diesen Titel kann ich den Thrillerfreunden empfehlen.
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