Unseriöse und reißerische Beiträge haben wir alle schon gesehen und uns gefragt, ob eine Information wirklich echt ist. Falschmeldungen sind und waren von jeher ein Problem. Durch die zunehmende Digitalisierung verbreiten sie sich heute aber immer schneller und immer öfter. Sind Fake-News einmal in die Welt gesetzt, sind sie kaum noch einzudämmen. Aus diesem Grund ist es so wichtig, Kinder frühzeitig dafür zu sensibilisieren, welche Informationen echt sein könnten und welche nicht. Medienkompetenz muss gelernt werden, denn auch wenn etwas oft geteilt wird, eine Aussage fundiert erscheint oder eine Internetseite professionell gestaltet ist, heißt das noch lange nicht, dass die Inhalte auch wahr sind. Indem wir unsere Kinder zu einer kritisch hinterfragenden Haltung anleiten, wappnen wir sie dagegen, Fake-News aufzusitzen oder gar selbst weiterzuverbreiten und andere zu verunsichern. Das Bilderbuch «Glaube niemals einem Raben» greift diese Thematik auf und kann Erwachsenen dabei helfen, die Problematik kindgerecht anzusprechen und im Gespräch weiter zu vertiefen.
Beschreibung des Buchs:
Die Idylle im Wald wird jäh gestört als die Raben ankündigen, das ES kommt. ES werde alle Waldtiere verschlingen. Nur die Raben selbst können ES sehen und vertreiben. Dem Eichhörnchen und der Haselmaus ist sofort angst und bange. Sie verbreiten die Neuigkeiten im Wald und schüren somit auch bei den anderen Waldbewohnern die Angst. Nur der Fuchs und der Dachs schenken dem Ganzen keinen Glauben….
Gedanken zum Buch:
Das Buch lag hier schon eine ganze Weile, weil ich mir nicht ganz sicher war, wie ich es bewerten soll.
Das Cover ist ein illustratorischer Blickfang, der mich sofort in seinen Bann zog. Auch das Thema über Fake News fand ich interessant und wichtig, da diese vor allem in den letzten Jahren rasant zugenommen haben. Schlägt man das Buch auf, erkennt man sofort das Unheilvolle in den Illustrationen. Schwarze Vögel, weit aufgerissene Augen, das Spiel mit düsternen Farben. Das hat der Illustrator echt toll hinbekommen. Dieses Buch ist daher nicht unbedingt etwas für sensible Kinder, wie es mein 5-jähriger Sohn ist, denn sowohl Illustrationen als auch der Text würden ihm Angst einflößen.
Schade finde ich zudem, dass wieder einmal die Raben, die ja als Unheilbringer vom Klischee her bekannt sind, wieder die Bösewichte sind. Außerdem ist der Text sehr lange. Ich würde daher das Buch nicht wie empfohlen ab 4 Jahren, sondern frühestens mit 5 oder sogar erst für das Grundschulalter empfehlen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass auch in höheren Schulen eingesetzt werden könnte, um Diskussionen oder Erörterungen einzuleiten. Die Quintessenz des Buches ist nämlich eine absolut wichtige: Übernimm nicht einfach die Einstellung anderer, sondern denke selbst nach, suche deine eigenen Quellen und mache selbst Rückschlüsse daraus!
Fazit: ein wichtiges Thema illustratorisch besonders gut verpackt, aber nicht unbedingt für sensible Kindergartenkinder geeignet.
Fake News sind in aller Munde und es ist in vielen Fällen gar nicht so einfach, sie von „echten“ Nachrichten zu unterscheiden. Allzu schnell schenkt man ihnen glauben.
Welches Prinzip hinter Fake News steckt und wie sie funktionieren zeigt auf kindgerechte, eingängige Weise das Bilderbuch „Glaube niemals einem Raben“ aus dem Aracari Verlag.
Der Text des Buches stammt von Brigitte Endres. Die farbigen, doppelseitigen Illustrationen von Michael Mantel unterstreichen die Geschichte hervorragend und helfen dabei, den Sinngehalt der Erzählung zu verstehen.
Doch worum geht’s? Die Tiere leben friedlich im Wald zusammen, ihr Anführer ist der weise Bär. Doch eines Tages fallen die Raben im Wald ein. Deren Gesprächsführer Okrah verbreitet die Schreckensnachricht, dass ES kommen und alle Tiere fressen werde. Die Raben seien die einzigen, die ES sehen könnten und kämen, um die Tiere zu warnen. Schnell verbreitet sich die Nachricht im Wald und sorgt für Angst. Unter den Tieren bricht Streit aus. Das friedliche Zusammenleben ist zunehmend gefährdet. Der Bär verliert sein Ansehen und die Raben gewinnen nach und nach die Oberhand. Sie bieten Schutz und Ordnung, wenn die Tiere Okrah zu ihrem Anführer machen und ihn in Naturalien bezahlen. Nur Dachs und Fuchs waren von vornherein skeptisch. Denn sie haben nachgedacht!
„Glaube niemals einem Raben“ ist ein wichtiges Bilderbuch, das dazu anregt, schon mit jungen Kindern über Angst, falsche Nachrichten und den Umgang mit ihnen zu reden. Die Illustrationen helfen ihnen zu erkennen, wer hier zu den guten oder bösen Tieren gehört. Denn Michael Mantel lässt die Gesichter der Tiere „sprechen“. Die Sprache der Bilder verstehen auch Kinder, die noch nicht lesen können. So können schon die Jüngsten für das Thema Falschmeldungen sensibilisiert werden. Sie lernen, dass Angst ein ganz schlechter Berater ist. Dass man nicht alles sofort glauben sollte und prüfen muss, ob eine Information echt ist oder nicht, bevor man sie weitergibt und sie sich unkontrolliert verbreitet. Der Fuchs bringt es am Ende genau auf den Punkt: „Aber vor allem Kinder“, sagte der Fuchs, „DENKT!“
Sich selbstständig eine Meinung bilden, verschiedene Standpunkte und Quellen kennen, Zusammenhänge erfassen und nachdenken – das sollte immer der erste Schritt sein, bevor man Nachrichten weiter verbreitet. Da würde man sich so ein tolles Buch doch auch für viele Erwachsene wünschen. Vielleicht würde das unsere Welt ein Stückchen besser machen.
„Glaube niemals einem Raben“ gehört für mich in jeden Kindergarten und bietet wunderbare Gesprächsanlässe, um unsere Kinder zu mündigen Menschen zu erziehen. Übrigens ist das Buch selbstverständlich auch in der Grundschule wunderbar einzusetzen! Selbst im Geschichtsunterricht höherer Klassen sehe ich Potential für den Einsatz des Buches. Es verdeutlicht zum Beispiel auch die Mechanismen, die dazu führten, dass Adolf Hitler und die Nationalsozialisten an die Macht gekommen sind. Ihr Vorgehen basierte ja auch darauf Falschnachrichten, Angst und Schrecken zu verbreiten. Absolute Leseempfehlung also!
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