Der große Roman über die Stummfilm-Ära der Weimarer Republik
Wiesbaden, 2000: Was hat es mit den alten Filmrollen auf sich, die Buchhändlerin Ariane unter dem Bett ihrer Großmutter findet? Eigentlich hatte Ariane dort nach Hinweisen auf ihre viel zu jung verstorbene Mutter Vera gesucht. Und nun findet sie stattdessen diese mysteriösen Filme. Anscheinend gibt es auch im Leben der Großmutter Dinge, von denen Ariane nichts weiß. Gemeinsam mit dem Filmvorführer Julian versucht sie, dem Geheimnis ihrer Großmutter auf die Spur zu kommen. Dabei stößt sie auf die Geschichte der jungen Drehbuchautorin Eva, die im Berlin der 1920er Jahre lebte und arbeitete. Was hat Eva mit Arianes Familie und den fast 80 Jahre alten Filmrollen zu tun? Und was ist damals wirklich mit Arianes Mutter Vera passiert?
Eine Geschichte über die Anfänge des Kinos, eine schicksalhafte Liebe und ein Geheimnis, das bis in die Gegenwart reicht
Geheimnisvolle und verschwiegene Familiengeschichte
Bewertung aus Staufenberg am 19.11.2023
Bewertungsnummer: 2071697
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Ich mag historische Romane über alles, weil ich einfach nicht genug über vergangene Zeiten erfahren kann, die ich – wegen der Natur der Sache – halt nicht miterlebt haben konnte.
Der Titel dieses Romans hat mich unwahrscheinlich neugierig gemacht, konnte ich doch auf den ersten Blick einfach nicht vorstellen, um welche Thematik es sich handeln könnte. Aber Träume, die jeder Mensch hat, noch dazu aus Licht … das klingt doch einfach nur positiv, träumerisch, mystisch, kreativ.
Als ich dann auf der Rückseite den Handlungsort entdeckte, wusste ich, dass ich unbedingt die ganze Geschichte, die sich mir dann auf 430 Seiten eröffnete, kennenlernen wollte. Zumal sich die Romanhandlung über verschiedene Zeitstränge erstreckt, sodass man der Protagonistin aus der Gegenwart immer einen Schritt voraus ist und geradezu darauf hinfiebert, dass sie endlich das Familiengeheimnis aufdecken kann.
Der Roman beginnt mit einem sehr kurzen Prolog über noch nicht einmal 1,5 Seiten und konfrontiert mit einer lebensmüden jungen Frau auf einer Brücke in Berlin im Jahr 1927 – Ergebnis ihrer Verzweiflungstat bleibt jedoch offen. Und schon stellt sich die Frage, was wohl dazu geführt hat, dass diese junge Frau keinen Sinn mehr in ihrem Leben sah – eine Frage bzw. eine Entwicklung, die sich mit Sicherheit auf den nächsten Seiten zeigen wird.
Die Romanhandlung beginnt dann quasi erneut im Jahr 2020, in dem die junge Buchhändlerin Ariane gemeinsam mit ihrer gut 17 Jahre älteren Schwester Silke den körperlichen Zusammenbruch der Großmutter anlässlich deren Geburtstags erlebt. Ariane verbringt nicht nur sehr viel Zeit am Krankenbett ihrer Großmutter, sondern sieht auch immer wieder in deren Haus nach dem Rechten. Mit dem Fund von mehreren großen runden Silberdosen wird dann romanmäßig die Verbindung zu einer jungen Frau namens Eva geknüpft, die man dann Anfang 1920 in Berlin kennenlernt.
Eva, älteste von 4 Schwestern, die mit sehr phantasievollen Geschichten gerne ihre jüngeren Schwestern unterhält, gelingt es eher durch reinen Zufall, in der sich rasend schnell entwickelnden und fortschreitenden Entwicklung des deutschen Films Fuß zu fassen. Dabei berücksichtigt die Autorin auf eine sehr einfühlsame Weise nicht die Stellung von berufstätigen Frauen in der damaligen Zeit, sondern die darüber hinaus gehenden Schwierigkeiten und Besonderheiten für Frauen, wenn sie sich nicht auf die Rolle der "wunderschönen Schauspielerin" reduzieren lassen möchten.
In einem weiteren Erzählstrang lernt man dann Vera, Evas Tochter aus der Ehe mit dem Regisseur und Inhaber eines zunehmend erfolgreicheren Filmstudios Heinrich Lichtenfeld. Vera, ehemals erfolgreiches Model, die einem tragischen Verkehrsunfall zum Opfer fiel, als Ariane erst drei Jahre alt war.
Drei Frauen, drei unterschiedliche Lebenslinien, drei verschiedene Zeitepochen – eine spannende Frage, wie und wo Zusammenhänge bestehen – eine ungemein spannende und ereignisreiche Lesereise.
Wobei ich unbedingt erwähnen muss, dass mich gerade die Erzählstränge mit Eva und ihre Verbundenheit mit dem deutschen Film fast magisch angezogen haben. Einmal, wenn auch nur in Kleinigkeiten, einmal hinter die Kulissen der Filmindustrie der damaligen Zeit blicken zu können. Dabei wurden Erinnerungen an eigene Filmerlebnisse aus der s.g. Stummfilmzeit, allerdings im Fernsehen, in mir geweckt. So treffend skizziert und mit realistischem Romangeschehen belegt – hat mich völlig überzeugt.
Auch die Romanhandlungen, geschickt, zunächst recht langsam und dann mit zunehmend sich steigerndem Tempo, haben mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Vor allem auch, weil die Kreation der Hauptcharaktere mit sehr viel Empathie und Verständnis für die jeweilige Zeitepoche erfolgte. Jede der drei Frauenrollen mitsamt individuellen Charaktereigenschaften, die sich zudem auf Erfahrungen der Kindheit oder auch der Jugendzeit zurückverfolgen lassen, hat mich in ihren Bann gezogen und ließ mich mehr als einmal sehr betroffen und mitfühlend den Kopf schütteln. Bis ich dann mit großer Erleichterung und auch Begeisterung gegen Ende des Buches mit mancher Ungerechtigkeit in meinen Augen versöhnt wurde.
Ein rundum gelungener Roman, den ich sehr gerne weiterempfehlen möchte. Mit sehr interessanten Details aus der beginnenden Filmbranche in Berlin und sehr interessanten, unterschiedlichen und als Gesamtpaket stimmigen und überzeugenden Charaktere – für mich ein absoluter Genuss … dieser hervorragende Roman!
Die Autorin Isabel Roderick, erzählt in ihrem neuen Roman „Träume aus Licht“, eine Fantasy geladene Geschichte über die Anfänge des Kinos, eine schicksalhafte Liebe und ein Geheimnis, das bis in die Gegenwart reicht.
Inhalt:
Wiesbaden, 2000: Was hat es mit den alten Filmrollen auf sich, die Buchhändlerin Ariane unter dem Bett ihrer Großmutter findet? Eigentlich hatte Ariane dort nach Hinweisen auf ihre viel zu jung verstorbene Mutter Vera gesucht. Und nun findet sie stattdessen diese mysteriösen Filme. Anscheinend gibt es auch im Leben der Großmutter Dinge, von denen Ariane nichts weiß. Gemeinsam mit dem Filmvorführer Julian versucht sie, dem Geheimnis ihrer Großmutter auf die Spur zu kommen. Dabei stößt sie auf die Geschichte der jungen Drehbuchautorin Eva, die im Berlin der 1920er Jahre lebte und arbeitete. Was hat Eva mit Arianes Familie und den fast 80 Jahre alten Filmrollen zu tun? Und was ist damals wirklich mit Arianes Mutter Vera passiert?
Meine Meinung:
Die Autorin baut ihre Geschichte mit vielen Andeutungen und Geheimnissen auf drei Zeitebenen auf und lässt erst im letzten Drittel des Romans, Raum um hinter die Geheimnisse und Zusammenhänge der Vergangenheit, zu blicken.
Wiesbaden im Jahr 2000: Ariane findet unter dem Bett ihrer Großmutter Magarete alte Filmrollen und kommt ins Grübeln. Woher stammen diese und was hat ihre Großmutter damit zu tun! Gerne würde sie mehr über ihre früh verstorbene Mutter erfahren und begibt sich auf die Suche nach Antworten. Von ihrer Stiefschwester erfährt sie nichts und dann stirbt ihre Großmutter. Auch hier wird sie nichts mehr erfahren. Ariane erinnert sich an ihren Vater, den sie bisher immer verschmäht hat. Er ist der Einzige, der ihre Mutter gut kannte und sicher ihre Fragen beantworten kann!
Berlin in den 1920er Jahren: Evas Traum ist und bleibt, ein Roman zu schreiben und da lernt sie den Regisseur Heinrich Lichtenfeld kennen, der sich nicht nur für ihre Geschichte interessiert. Bald sind sie verheiratet und Heinrich überzeugt Eva mit ihm zu arbeiten. Vor der Außenwelt verborgen übernimmt Eva das Schreiben der Drehbücher, wird aber durch ihr Talent als Schauspielerin, sehr zum Leidwesen ihres Mannes, berühmt. Ein Schicksalsschlag jagt den anderen und Evas Leben scheint aus dem Ruder zu laufen!
Wiesbaden im Jahr 1939: Zwischen Vera und ihrer Mutter Magarete, herrscht ein schwieriges Verhältnis, besonders seit sie als Kleinkind mitbekommen hat, dass ihr Vater nur ihr Stiefvater ist. Ihre Mutter verweigert ihre Frage nach ihrem leiblichen Vater und als Vera Frank kennenlernt, geht sie ohne groß darüber nachzudenken mit ihm in die USA. Sie hofft der Enge ihres Elternhauses zu entfliehen, doch sie unterschätzt, den langen Arm und die Hartnäckigkeit ihrer Mutter.
Im Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart klären sich mit einigen Wendungen und Überraschungen, die Zusammenhänge und die Geheimnisse, auf.
Fazit:
Die Autorin baut ein riesengroßes Konstrukt mit vielen Andeutungen und Fragen auf und lässt die Handlungsstränge lange offen im Raum, stehen. An manchen Stellen hätte ich mir doch etwas mehr Details gewünscht! Und letztendlich rückt die Stummfilm-Ära der Weimarer Republik, durch die vielen fiktiven Handlungsstränge, total in den Hintergrund. Was ich echt Schade fand!
Von mir 3 von 5 Sternen!
Wir nutzen Ihr Feedback, um unsere Produktseiten zu
verbessern. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Ihnen keine Rückmeldung geben können. Falls Sie
Kontakt mit uns aufnehmen möchten, können Sie sich aber gerne an unseren Kund*innenservice wenden.