Seit fast zwanzig Jahren besucht Uwe Kräuter von Peking aus regelmäßig Nordkorea. Sein Buch gibt den Lesern Einblick in ein Land, das in den Nachrichten wegen seiner Atomraketen ständig präsent, ansonsten aber ein weißer Fleck auf der Landkarte ist. Das nicht nur als merkwürdig, sondern als gefährlich gilt. Das in der Welt isoliert dasteht. Ist die Isolation überwindbar? Kräuter sagt ja. Vertraut mit asiatischer Lebenssicht, fand er Zugang nicht nur zu offiziellen Institutionen, er war in Wohnungen zu Gast, sprach mit jungen Menschen auf der Straße, mit Künstlern und Intellektuellen, mit Bauern und Arbeitern. Er ist ein aufmerksamer Zuhörer und sensibler Beobachter, der das immer noch lastende Trauma des Koreakriegs ebenso zu ergründen sucht wie das Leben des modernen Nordkoreas. Sein Reise-Bericht liefert unbekannte Fakten und spannende Aufschlüsse über das Land und seine Menschen.
Unbedingt weitersagen: Ein kleines, sehr empfehlenswertes Buch.
Juergen aus Rheinland - Pfalz am 10.02.2024
Bewertungsnummer: 2127703
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Es gibt Bücher die entstehen in einer Nische. Kaum jemand kennt sie. Niemand macht Werbung für sie. "Hidden Jewels", wie es "Hidden Champions" gibt.
Dabei erzählen diese Bücher einem viel mehr von der Welt als unsere täglichen Nachrichten oder Romane. Sie wären es wert ein großes Publikum zu erreichen.
Von so einem Buch möchte ich erzählen.
Geschrieben hat es Uwe Kräuter (geb. 1945) Er lebt seit 50 Jahren in China.
Es handelt von den Menschen und ihrem Leben in Nordkorea.
Uwe Kräuter kennt die Menschen in Ostasien und liebt es dort zu leben. Gewinnend ist seine Offenheit und Neugier, die er sich trotz seiner fortgeschrittenen Zahl an Jahren, erhalten hat.
Seine Besuche bei den Menschen in Nordkorea eröffnen uns Blicke auf ein Land, von dem der amerikanische Praesident Bush 2002 gesagt hat, es gehört zur "Achse des Bösen" (Iran, Nordkorea und Irak).
Was er erzählt kann unser bisheriges Verständnis von Nordkorea auf den Kopf stellen.
Dieses Buch ist ein weiterer, seltener Meilenstein der hilft wahrzunehmen, wie intolerant und falsch die täglichen Beschreibungen unserer Medienlandschaft sind, wenn sie sich mit Ländern befassen, deren Geschichte und Kultur ihnen fremd ist. Unsere Weltbeschreibung in Deutschland lebt leider von dramatischen, bewertenden Zerrbildern der Anderen.
Das Buch besteht aus Interviews von Menschen, die der Autor bei seinen vielen Reisen vor der COVID-Zeit in Nordkorea machen konnte.
Die Leser treffen auf Schriftsteller, Artisten (fliegende Frauen), Militärangehörige, Polizisten, FabrikarbeiterInnen, Wissenschaftler, Ärzte, Lehrer auch für die deutsche Sprache, Briefträger, Kinder im Kinderpalast, Taekwon- Do Enthusiasten und werden mitgenommen zu einem Besuch ins Sincheon Museum, das Verbrechen der US Armee während des Korea Krieges dokumentiert, die gerade uns als Deutsche, an das finsterste Kapitel unserer Geschichte erinnert und die LeserInnen mit einem echten Grauen zurücklässt.
Nach lesen dieses Abschnitts erschien mir, was uns heute über Koreas Isoliertheit berichtet wird, in einem anderen Licht.
Ich muss allerdings einräumen, das nach 20 Jahren Leben und Arbeiten in China, mein Blick auf unsere Medienlandschaft von kritischem Hinterfragen geprägt ist.
Trotzdem, wer bei uns weiß schon, wie sehr die Menschen in Nordkorea deutsche Kultur und deutsche Lebensweise schätzen?
Wie sehr sie unter den Sanktionen leiden, die ihnen den Zugang zu deutscher Sprache und Kultur erschweren?
Dass sie, nach all den schlechten Erfahrungen die sie gemacht haben und den Drohungen die gegen sie ausgesprochen wurden, noch immer Angst vor einem amerikanischen Angriff auf ihre kleines Land haben (bis heute, also mehr als 70 Jahre nach dem Korea Krieg gibt es noch immer keinen Friedensvertrag!), obwohl in unseren Medien uns fortlaufend erzählt wird, das Korea die Welt bedroht.
Es ist spannend zu hören, welche Anstrengungen sie unternehmen müssen um sich ihren Wohlstand, trotz der internationalen Sanktionen, schaffen und erhalten zu können.
Das Buch ist auch für Asienkenner eine Erleuchtung und ich kann es jedem, der/die auf die Welt mit offenen Augen zugeht, es nur empfehlen.
Ich würde mich freuen wenn die Geschichten, die Uwe Kräuter erlebte und beschreibt, aus der Nische heraus geholt würden.
Ein kleines, aber sehr empfehlenswertes Buch.
REISEN INS UNBEKANNTE - Lesenswerte Einblicke in den Alltag Nordkoreas
j.h. aus Berlin am 20.12.2023
Bewertungsnummer: 2091683
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Nordkorea ist eines jener Länder, über das man hierzulande kaum etwas weiß. Eine tatsächliche objektive Berichterstattung findet nicht statt. George W. Bush - in Erinnerung als jener US-Präsident, der mit nachgewiesenen Lügen einen Krieg begann - hat im Januar 2002 Nordkorea gemeinsam mit Irak und Iran der "Achse des Bösen" zugeordnet. "Klar, der Präsident einer Supermacht, der versucht, sich selbst als den zu propagieren, der in der Welt im Gegensatz zum Bösen das gute repräsentiert, wirkt, abgesehen davon, dass so jemand fähig ist, ungemein gefährliche Entscheidungen zu fällen, unsagbar lächerlich. Es war genau die furchtbare wie weltpolitisch bedrohliche Stellungnahme von Bush im Jahr 2002, die damals mein besonderes Interesse an Nordkorea wachrief und mich die Einladung nach Pjöngjang annehmen ließ." (S. 16 f.)
Über einen Zeitraum von 20 Jahren hat Uwe Kräuter (*1945) immer wieder Nordkorea besucht und bei Reisen durch das Land Menschen aller Schichten getroffen und in sensibel geführten Interviews interessante Einblicke in das Leben in einem nahezu unbekannten Land gewonnen. Vielfach wurde dabei deutlich, das die Gesprächspartner einige Kenntnisse über Deutschland hatten und dem Land Sympathie entgegenbrachten, das Land aber ebenso als US-Vasall einzuordnen wussten. Das Buch ist aufgelockert mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die den Autor mit seinen Gesprächspartnern sowie Sehenswürdigkeiten zeigen. Nach Seite 144 folgen 16 Seiten mit Farbfotos auf Kunstdruckpapier.
Das im Verlag neues leben veröffentlichte Buch bietet - auch wenn einige Interviews etwas lang geraten sind - lesenswerte Einblicke in den Alltag Nordkoreas.
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