"Das Rosalie", ein Edelbordell in Berlin Kreuzberg und Bühne des lustvollen Versteckspiels zwischen Frau und Mann. Christin, Julia und Olga sind unverkäuflich, aber für Geld zu haben. Doch die Flut der Sexualität ist tief, ihre Bändigung scheint nicht möglich. Sie sind umgeben von Voyeuren, die sich maskieren mit den Tugenden einer bürgerlichen Sittlichkeit, und alles tun, um das zu zerstören, wonach sie sich selber sehnen: Lust. Aber die Frauen wehren sich, schließen sich zusammen. Eine Geschichte über die verlogene Moral in unserer Gesellschaft und über den Wert von Freundschaft und Solidarität. Basierend auf wahren Begebenheiten. - Frank Ewald • 1963 in Greifswald geboren, • kam 1982 nach Berlin, studierte an der Humboldt Universität • und lebt heute in Prenzlauer Berg. Bücher: • 2000 "Spreu und Weizen" – Erzählung einer Jugend in der DDR • 2006 "Monopoly in Prenzlauer Berg" – Ein Häuserkampf der anderen Art • 2018 "Volkes" – Roman von der Suche, den eigenen Weg zu finden • 2021 "Berlin Rosalie" – Vom Untergang eines Edelbordells in Kreuzberg.
Bei Frank Ewalds Blick in das Edelbordell „Rosalie“ in Berlin-Kreuzberg begegne ich Christin, einer jungen Frau aus Brandenburg, die ihre Heimat verlassen hat um in der Großstadt ihr Glück zu finden. Sie arbeitet hier unter dem Namen Lilu und verdient gutes Geld – mehr als sie gelernte Friseurin je verdienen würde. Zusammen mit Julia, die vor ihrer Arbeit als Rosita im Rosalie in der Zirkuswelt gebrannte Mandeln verkauft hat, bis der Zirkus pleite ging, lebt sie in einer schicken Wohnung am Prenzlauer Berg, einem zu Tode gentrifizierten Stadtbezirk nordöstlich von Berlin-Mitte. Bordellchefin Gisela Heller hält ihre Mädels trotz aller Konkurrenz wie in einer Art Familie zusammen. Die dritte im Bunde ist Olga, eine junge Osteuropäerin, die Gisela aus Hamburg zu sich nach Berlin geholt hat. Sie lebt mit Christin und Julia zusammen.
Um diese drei Frauen und ihre Arbeit im ältesten Gewerbe der Welt, das aber eigentlich niemand haben will, das tot geschwiegen wird, geht es in dieser Geschichte.
Ich habe schon ein paar Bücher gelesen in denen es um Prostitution ging. Aber mit Frank Ewalds Augen sehe ich diese Welt mal aus einer ganz anderen Perspektive. Ich gebe zu, zuerst war ich skeptisch. Kann sich ein Mann in diese Welt aus der Sicht der Frauen hinein versetzen. Jetzt weiß ich es – ja er kann. Und das sogar sehr gut, wie ich finde.
Ich habe es richtig genossen, die Mädchen sowohl privat als auch bei ihrer Arbeit kennenzulernen. Wie sie sich mit ihren Ängsten, ihren Träumen und der Realität z.B. den manchmal aussergewöhnlichen Wünschen der Männer oder dem Finanzamt auseinander setzen. Ich kann Julia gut verstehen, dass sie aussteigen und ein bürgerliches Leben führen will. Ich verstehe auch Christin, die mit ihrer Arbeit viel mehr Geld verdient, als eine Friseuse. Und ich zolle Olga großen Respekt, die sich den alten, kranken und behinderten Männern widmet, die genau solche Wünsche, Gefühle und Lust haben, wie jeder andere Mann auch. Und sie auch ausleben wollen – und bei Olga ausleben dürfen. Bei den ersten Worten, die sie mit Opa Hans wechselt, habe ich schlucken müssen. So wahr und so real.
Eine ehrliche Geschichte, die sich nicht in Sex und Erotik verliert, sondern mir ein detailliertes Bild über dieses Gewerbe im Rotlichtmilieu liefert. Die schonungslos mit einem Thema umgeht, das auch heute noch nicht von der Gesellschaft akzeptiert ist. Klar ist aber auch, da es sich hier um ein Edelbordell handelt, wird es in anderen Breiten der käuflichen Liebe bestimmt anders zugehen.
Trotzdem hat mich diese Geschichte fasziniert, beeindruckt, gefesselt, aber auch erschreckt und nachdenklich gemacht. Vor allem hat sie mich sehr gut unterhalten.
Wir haben hier mit „Berlin Rosalie“ ein Buch in Händen in dem es um das Rotlichtmilleu geht. Genauer gesagt um das Edelbordell ‚Das Rosalie‘. Es wird der Niedergang des Hauses beschrieben. Aber natürlich nicht nur.
Wer sich hier einen erotischen Roman erwartet, oder viele heiße Szenen, der wird mit dem Buch nicht viel Freude haben. Darum geht es nicht vordergründig. Es beinhaltet viel mehr.
Frank Ewald hat augenscheinlich viele Gespräche mit dort arbeitenden Frauen geführt. Er erzählt von ihrem Leben. Wie sie sich fühlen und ihre Tätigkeit sehen. Lässt uns an ihren Gedanken, Gefühlen teilhaben, gibt aber sehr wohl auch Einblicke in einen Arbeitstag mit seinen immer schwerer werdenden Bedingungen.
Der Leser darf sich mit Ansichten und Einstellungen der Damen, aber vor allem der Männer, auseinandersetzten, die ihm so auf den ersten Blick vielleicht missfallen, die sich aber lohnen zu überdenken. Wie oft hat man schon die Chance eine Sicht aus dem Inneren dieses Umfeldes zu erhalten?
Schreibstil und Wortwahl sind leicht und flüssig zu lesen. Ich hätte mir vielleicht eine Unterteilung in Kapitel gewünscht, die gibt es hier nicht, nur größere Zeilenabstände bei Zeit- oder Szenenwechsel.
Das Cover ist mit einem schönen Bild und gut lesbarer Schrift gemacht. Leider musste ich feststellen, dass sich die Ecken ungewöhnlich schnell abstoßen, obwohl ich meine Bücher mehr als vorsichtig behandle.
Zusammenfassend hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Ich empfehle es für alle Leser, die aufgeschlossen und interessiert einer oft gemiedenen Berufsgruppe gegenüberstehen und sich ihre Ansichten anhören wollen.
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