»Vielleicht kann meine Stimme der größten Sache dienen: Eintracht unter den Menschen und Friede auf Erden.« Albert Einstein formulierte leidenschaftliche Plädoyers gegen den Krieg und setzte sich unermüdlich für eine pazifistische Welt ein. Auf Anregung des Völkerbundes wandte er sich 1932 mit der für ihn wichtigsten zivilisatorischen Frage an Sigmund Freud: »Gibt es einen Weg, die Menschen vom Verhängnis des Kriegs zu befreien?« Ein bewegender Briefwechsel zwischen zwei der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts.
Superkurzer aber höchst interessanter Briefwechsel zwischen zwei der höchsten Geister jener Zeit. Schon vor dem zweiten Weltkrieg wurde so das Gerüst einer UN-ähnlichen Institution als wichtig erwogen. Empfehlenswert für alle, die den 'Sinn' hinter Krieg näher verstehen wollen!
Warum Krieg? Ein kurzes aber sehr eindrückliches Lesevergnügen!
Bewertung am 09.06.2015
Bewertungsnummer: 880634
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Warum Krieg? Diese Frage treibt mich schon mein halbes Leben um. Und ich kann es bis heute nicht verstehen - und werde es hoffentlich nie zu verstehen lernen - wieso wir Menschen seit Jahrtausenden uns zu vernichten versuchen. Wieso ist der Mensch so?
Die erste Antwort ist sicherlich: weil es aus evolutionärer Sicht immer um das Überleben der eigenen Gruppe ging. Dies ist also tief in uns - und auch in der Tierwelt insgesamt - tief verankert. Doch diese Antwort greift zu kurz. Denn wir »weisen Menschen« können doch denken, können doch aus unseren Fehlern, unseren Eigenheiten, unseren Traditionen lernen - und sie somit überwinden!
Gewalt, Terrorismus und Kriege haben immer mehrere Ursachen, doch das Hauptproblem bleibt die Armut - wenn man keine Hoffnung hat, kein Geld um Essen zu kaufen, kein Essen um die eigenen Kinder zu ernähren, dann resultiert daraus oft Gewalt. Es kann keinen Frieden in der Welt ohne soziale Gerechtigkeit in der Welt geben. Auch spielen Religionen sowie der Kapitalismus eine sehr grosse Rolle, da beide in ihrer Grundform auf das Recht des Stärkeren bauen.
Wir hätten schon lange die Möglichkeit in einer Welt ohne Hunger, ohne Armut, ohne Kriege zu leben - wenn wir nur zusammenarbeiten würden.
Doch das tun wir nicht . . . weshalb?
Albert Einstein plädiert für einen militanten Pazifismus:
»Es gäbe genug Geld, genug Arbeit, genug zu essen, wenn wir die Reichtümer der Welt richtig verteilen würden, statt uns zu Sklaven starrer Wirtschaftsdoktrinen oder -traditionen zu machen. ( ) Ich bin der gleichen Meinung wie der grosse Amerikaner Benjamin Franklin, der sagte: es hat niemals einen guten Krieg und niemals einen schlechten Frieden gegeben. ( ) Ich bin nicht nur Pazifist, ich bin militanter Pazifist. Ich will für den Frieden kämpfen. Nichts wird Kriege abschaffen, wenn nicht die Menschen selbst den Kriegsdienst verweigern.«
(S. 9)
Und weiter heisst es schon zu beginn:
»Die Massen sind niemals kriegslüstern, solange sie nicht durch Propaganda vergiftet werden. Wir müssen sie gegen Propaganda immunisieren. Wir müssen unsere Kinder gegen Militarismus impfen, indem wir sie im Geiste des Pazifismus erziehen.«
(S. 10)
Der Jammer mit Europa sei, so Einstein, dass die Völker mit falschen Zielen erzogen würden. Unsere Schulbücher würden den Krieg verherrlichen und seine Greuel unterschlagen. »Sie indoktrinieren die Kinder mit Hass. Ich will lieber Frieden lehren als Hass, lieber Liebe als Krieg.«
Und weiter fragt Einstein, was wir für eine Welt bauen könnten, wenn wir nur die Kräfte, die einen Krieg entfesseln würden, für den Aufbau einsetzen würden.
»Ein Zehntel der Energien, die die kriegführenden Nationen im Weltkrieg verbraucht, ein Bruchteil des Geldes, das sie mit Handgranaten und Giftgasen verpulvert haben, wäre hinreichend, um den Menschen aller Länder zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen sowie die Katastrophe der Arbeitslosigkeit in der Welt zu verhindern«
Wenngleich sich heute die Welt gewandelt hat, so stimmen noch viele der Analysen Einsteins und Freuds. Auch wenn man natürlich Hitlers Deutschland nicht mit dem heutigen Deutschland, der heutigen USA oder anderen Staaten gleichsetzen darf!
»Hier schein die nächstliegende Antwort zu sein: Die Minderheit der jeweils Herrschenden hat vor allem die Schule, die Presse und meistens auch die religiösen Organisationen in ihrer Hand. Durch diese Mittel beherrscht und leitet sie die Gefühle der grossen Masse und macht diese zu ihrem willenlosen Werkzeug.«
(S. 19, A. Einstein an S. Freud 30. Juli 1932)
Freud Antwortete Einstein einen Monat später:
»Dass die Übergriffe der Staatsgewalten und das Denkverbot der Kirche einer solchen Aufzucht nicht günstig sind, bedarf keines Beweises. Der ideale Zustand wäre natürlich eine Gemeinschaft von Menschen, die ihr Triebleben der Diktatur der Vernunft unterworfen haben. Nicht anderes könnte eine so vollkommene und widerstandsfähige Einigung der Menschen hervorrufen, selbst unter Verzicht auf die Gefühlsbindungen zwischen ihnen.«
(S. 43, S. Freud an A. Einstein Sep. 1932)
Freud zeigte sich aber pessimistisch, da er dies für eine utopische Hoffnung hielt.
Isaac Asimov geht in seinem Essay Die gute Erde stirbt der Frage nach dem Einfluss der Menschheit auf die Erde, das Ökosystem und die Vielfalt der Tiere nach. Er geht auf die unglaublich schnell wachsende Menschheit ein und bringt ein einfaches Rechenbeispiel.
»Wer sich die Frage stellt, wie viele Menschen die Erde auszuhalten vermag, geht am sichersten von überprüfbaren Zahlen aus: schätzungsweise gibt es auf der Erde 20 Billionen Tonnen lebende Zellen, davon sind zehn Prozent oder zwei Billionen Tonnen tierisches Leben. Die Zahl der Menschen hat sich im Lauf der Jahrhunderte vermehrt und vermehrt sich weiter. Aber sie vermehrt sich auf Kosten anderer Formen tierischen Lebens. Jedes zusätzliche Kilogramm Menschheit bedeutet mit absoluter Zwangsläufigkeit ein Kilogramm nicht-menschlichen tierischen Lebens weniger.«
(S. 51)
Man könne also, so Asimov, argumentieren, dass die Erde maximal eine Menscheitsmasse ernähren könne, die der gegenwärtigen Masse allen tierischen Lebens entspräche.
Das wären nicht weniger als 40 Billionen. Allerdings würde dann daneben, so Asimovs traurige Analyse, keine andere Spezies tierischen Lebens existieren.
Im weiteren geht er auf das Ernährungsproblem ein, auf das Energieproblem. Er fragt sich, ob die Menschheit den Weg in den Weltraum gehen wird, ob sich die Menschheit auf dem Mond oder dem Mars eine neue Heimat bauen wird. Wenn sich die Bevölkerung der Menschheit weiterhin so explosiv vermehrt, wie sie es die letzten Jahrhunderte und explizit die letzen Jahrzehnte getan hatte, dann bleibt ihr eigentlich nichts anderes übrig, auch wenn Asimov dies mehr als skeptisch betrachtet. Wieso bleibt ihr nichts anderes übrig? Weil, nach Asimovs Berechnung, spätestens im Jahre 2436 (wenn sich die Menschheit bis dahin nicht selbst vernichtet hat) das Bevölkerungsmaximum der Erde erreicht haben wird.
Alles wilde Spekulationen?
Mag sein.
Doch sehr viele seiner Zukunftsprognosen sind eingetroffen. Er schrieb: »Im Jahre 2000 wird die Bevölkerung der Erde auf mindestens sechs Milliarden angewachsen sein. Wird die Technologie diese Menschenmengen auch nur in den gegenwärtigen, völlig unzulänglichen Grenzen versorgen können?«
(S. 56)
Auch wenn dieses Buch nur wenige Seiten hat, es ist extrem bereichernd und es ermöglicht dem vernunftbegabten Menschen sich in die Gedankengänge dieser drei grossen Persönlichkeiten hineinzubegeben.
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