"Ein Muss für Fans des Unkonventionellen - Umlaufaufzug ist kein gewöhnlicher Thriller, sondern eine clevere und humorvolle Auseinandersetzung mit den Abgründen der menschlichen Psyche und der modernen Gesellschaft." (mediennerd.de)
An das erste Mal erinnert man sich immer", glaubt Anton und meint damit den ersten Mord, den man selbst verübt hat. So beginnt das Manuskript seiner Autobiographie, in der er nonchalant von seinen Taten berichtet – und über das Leben philosophiert. Aber: Der eigentliche Verfasser ist Torsten Todenhöfer, ein Schriftsteller, der mit der erfundenen Killer-Vita einen literarischen Coup landen will. Dumm nur, dass sich sein Verleger Heiteres wünscht. Während Todenhöfer grübelt, wie er wenigstens einen humorvollen Nebenstrang in die Story einbauen kann, sterben mehrere Menschen, die ihm das Leben schwergemacht haben. Und die verbotene Fahrt mit einem eigentlich stillgelegten Umlaufaufzug, dem Verlagspaternoster, lässt endgültig alles aus dem Ruder laufen.
"Die Dunkelheit ist nur so lang furchterregend, bis man selbst ein Teil von ihr geworden ist." (Torsten Todenhöfer)
Eigentlich wollte der Verleger etwas humorvolles vom anstrebenden Bestseller-Schreiber Torsten Todenhöfer, aber er präsentiert die Autobiografie eines gnadenlosen Killers. Nach anfänglichen Schwierigkeiten lässt sich der Verleger auf das Projekt ein, verlangt aber nach einer Rahmenhandlung, mit der sich Todenhöfer aber wirklich schwer tut. Viel mehr hat es ihn der Paternoster im Verlagsgebäude angetan, den er unvorsichtigerweise nicht im letzten Stock verlässt, sondern mit ihm wieder aufwärts fährt. Ein Umstand, der sein Leben und das Leben einiger anderer Protagonisten verändern wird...
Das aus meiner Sicht wirklich mehr als gelungene Cover hat meiner Aufmerksamkeit auf das mit sehr viel Liebe fürs Detail erschaffe Buch gelenkt. Der Klappentext versprach ein Lesevergnügen jenseits vieler Genres, was sich im Nachgang auch so bestätigte. Der Autor Reiner Jansen erzählt die Geschichte in einem sehr gut zu lesenden und bildreichen Schreibstil, der die jeweiligen Szenen lebendig vor Augen führt. Zugegebenerweise hat sich mir ein Spannungsbogen nie so richtig erschlossen, aber das scheint für Pseudo-Thriller (so wird das Buch beschrieben) auch gar nicht notwendig zu sein, denn die Story zog mich auch so völlig in den Bann. Gekonnt werden Genres wie Horror, Krimi und Humor miteinander verbunden, ohne dass es gekünstelt wirkt. Am Ende gibt es eine Auflösung, nach der ich aber immer noch nicht so genau wusste, was nun eigentlich wirklich geschehen ist. Das Ganze wirkt ein wenig skurril, aber gerade aufgrund seiner Außergewöhnlichkeit ist "Umlaufaufzug" sehr lesenswert. Besonders hervorheben möchte ich die angehangenen Outtakes, die einige Szenen in missglückten Versionen schildert, ein großer Spaß.
Insgesamt ein schwer zu beschreibendes Buch, auf das man sich einfach einlassen muss. Wer einen geradlinigen Thriller mit Schockelementen erwartet, sollte die Finger vom Buch lassen, wer aber mal etwas ganz anderes und aus meiner Sicht gut erzähltes lesen will, dem sei der Pseudo-Thriller ans Herz gelegt. Ich bewerte das Buch mit fünf von fünf Sternen.
Abgefahren, schräg, witzig und selbstironisch - eine Story in der Story...klasse!
chuckipop aus Bünde am 29.11.2024
Bewertungsnummer: 2352847
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Wenn Du die Autobiografie eines Auftragskillers geschrieben hast, Dein Verleger aber etwas Witziges möchte, Du dann im Verlagspaternoster den Ausstieg verpasst und in den sonst unerreichbaren Keller gerätst - dann kann schon so Einiges aus den Fugen geraten. Und wenn dann der Autor noch das Werk eines Autors ist - dann ist wohl (fast) alles dichterische Freiheit und somit erlaubt. Und, zugegeben, bisweilen war es definitiv etwas verwirrend ;)
Reiner Jansen nimmt hier nicht nur das Verlagswesen und die ganze Branche der "Schreiberlinge" gehörig auf die Schippe, sondern spickt seine clevere, außergewöhnliche Story mit reichlich Nervenkitzel, Horrorelementen und skurrilen Charakteren, die teilweise extrem mörderische oder auch selbstmörderische Tendenzen aufweisen...Seine Protagonisten sind nicht unbedingt durchweg sympathisch, dafür ungemein menschlich.
Das Cover ist toll geworden, nicht nur optisch, sondern auch haptisch ein Highlight, das einen direkt mitnimmt in diesen Paternoster und das 336-seitige Lesevergnügen, das beim Verlag edition tingeltangel erschienen ist.
Wer hier mit einer klassische Storyline rechnet, ist in diesem Werk definitiv verkehrt - Dich erwartet im wahrsten Sinne des Wortes eine Fahrt ins Ungewisse, mit Höhen, Tiefen und leichten Verschiebungen beim Versetzen des Umlaufaufzugs - außerdem siehst Du bisweilen 2 Etagen gleichzeitig und weißt nicht unbedingt, was wahr und was Fiktion ist - genial gemacht!
Mein persönliches Highlight waren die Outtakes, in denen ich mich mitten in den Szenen zu befinden glaubte, das war Film-Feeling pur!
Bei der Fahrt mit dem Umlaufaufzug will man nicht in den Keller - nein, wirklich nicht...Aber das Buch, diesen Pseudo-Thriller, den sollte man wirklich unbedingt lesen, wenn man nicht immer nur 08/15 wünscht...!
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