Alle Vögel sind schon tot – vier Hobby-Ornithologen ermitteln in ihrem ersten Fall am Chiemsee
Harald, Katja, Thilo und Sabine sind Vogelbeobachter. Oder Birder, wie es in Fachkreisen heißt. Jeden Sonntag treffen sie sich in aller Herrgottsfrühe auf dem Beobachtungsturm im Grabenstätter Moos am Chiemsee, um ihrem Hobby nachzugehen und ein seltenes gefiedertes Exemplar vors Fernglas zu bekommen.
So auch an diesem Sonntag, als sie das Nest eines brütenden Braunkehlchens entdecken. Nur dass sich unweit entfernt ein weniger schöner Anblick bietet. Dort liegt Frank, ebenfalls ein begeisterter Hobby-Ornithologe, tot im Gehölz. Ein tragischer Unfall, sagt die Polizei. Doch davon wollen die Vogelbeobachter nichts wissen. Nach dem längsten Gespräch ihrer bisherigen Bekanntschaft sind sie sich einig: Es war Mord. Und den müssen sie aufklären.
Trotz anfänglicher Turbulenzen wachsen sie bald zu einem gar nicht mal schlechten Team zusammen und beweisen sogar ungeahnte ermittlerische Fähigkeiten. Denn sie lagen goldrichtig mit ihrer Vermutung: Der ach so harmlos wirkende Frank war ein knallharter Staatsanwalt, der sich nicht nur Freunde gemacht hatte …
Hobby-Ornithologen als Hobby-Detektive – eine wirklich absolut gelungene Krimikomödie
Renas Wortwelt am 21.04.2025
Bewertungsnummer: 2471486
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Ein echtes Highlight unter der Schwemme an Kriminalromanen, zumal an den sogenannten Cosy Crimes. Voller sehr sympathischer, ja liebenswerter Charaktere, mit Ecken und Kanten und genau deswegen so lebensecht.
Zu Beginn der Handlung kennen sie sich noch gar nicht so genau, die bislang 5 Menschen, die sich, ohne feste Verabredung aber dennoch regelmäßig sonntags am frühen Morgen zur Vogelbeobachtung auf dem dafür vorhandenen Turm einfinden. Doch dann fehlt an einem Sonntag einer von ihnen. Sie finden ihn nicht fern von ihrem Beobachtungsturm tot unter einem Baum. Auf diesem Baum ein Nest, weshalb die herbeigerufene Polizei schnell und endgültig entscheidet: Der Mann wollte an das Nest, Absturz, Tod durch Unfall.
Die übrig gebliebenen Vogelbeobachter, Harald, Katja, Thilo und Sabine, glauben jedoch nicht daran, sind vielmehr der Überzeugung, dass es sich um Mord handelt. Viel trägt dazu bei, dass Harald ein pensionierter Forensiker ist, der meint, die entsprechenden Anhaltspunkte zu erkennen. Dass der Tote Staatsanwalt war, erhöht den Verdacht, dass er nicht einem Unfall erlegen ist.
Da die Polizei nicht auf die Vier hören will, beginnen sie selbst zu ermitteln, mit mehr oder weniger erfolgreichen Tricks, Verkleidungen und Methoden. Katja, Altphilologin, die auf ihrer Stelle bei der Volkshochschule totunglücklich und stets zusammen mit ihrem Amrock-Huhn Roberta unterwegs ist, ist für die Recherche und die Akribie zuständig. Thilo, Student und deswegen in der Meinung der anderen automatisch IT-Spezialist, heftet sich auf die Spuren einiger Verdächtiger. Sabine, eigentlich ausreichend eingebunden durch ihre kranke Mutter und den pubertierenden Sohn, ist eher der mütterliche Typ und versorgt die anderen stets pünktlich mit Croissants. Sabine ist dank ihres Berufs in der Telefonakquise prädestiniert für das freundliche, aber konsequente Ausfragen der Zeugen und Verdächtigen. Harald, bislang eher ein Miesepeter und Kauz, taut im Laufe der Ereignisse immer mehr auf.
Dass das Ganze nicht ungefährlich ist, dass die zuständigen Kommissare nicht erfreut sind über die Einmischung der Laien und dass alle Vier jeweils ein eigenes, ausreichend schweres Päckchen zu tragen haben, ist klar. Aber die Geschichte ist so wunderbar leichtfüßig erzählt, ohne oberflächlich zu sein, so humorvoll ohne in Klamauk zu verfallen, entwickelt dabei aber immer auch genug Tiefgang in der Schilderung der Leben dieser vier so unterschiedlichen Menschen. Die im Laufe des Geschehens sich immer näher kommen und trotz ihres Altersunterschieds, ihrer so verschiedenen Lebensgeschichten schließlich zu Freunden werden.
Dass man trotz durchaus gut aufgebauter Spannung recht früh ahnt, was dahinter steckt, wer warum den Staatsanwalt tötete, dass am Ende sich – wie so oft in diesem Genre – alles recht schnell und unter Zuhilfenahme so manchen Zufalls auflöst, geschenkt. Dafür macht der Roman einfach viel zu viel Spaß, sind die Figuren viel zu liebenswert. Weshalb ich ungeduldig auf die für nächstes Jahr angekündigte Fortsetzung warte, die ich selbstverständlich unbedingt lesen werde.
Übrigens kommen auch die Vögel nicht zu kurz in diesem lesenswerten Roman, denn die beiden Autorinnen, die sich hinter dem Pseudonym verbergen, hegen selbst eine Vorliebe für die gefiederten Freunde. Wie der Klappentext verrät, arbeitet Dorothea Böhme im Naturschutz und Regine Bott hat immer ihre Vogelbestimmungsapp dabei, wenn sie durch den Wald wandert.
Anna Täuber - Schräge Vögel SOKO Neuntöter
Scherz, März 2025
Taschenbuch, 365 Seiten ,17,00 €
Es ist schon eine eigenartige Truppe die sich da jeden Sonntagmorgen in aller Frühe im idyllischen Grabenstätter Moor zur gemeinsamen Vogelbeobachtung trifft. Vier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mit der morgendlichen Idylle ist es jedoch vorbei als Katja durch ihr Fernglas den toten Frank entdeckt, auch ein Vogelbeobachter.
Für die Polizei ist schnell klar, hier handelt es sich um einen bedauerlichen Unfall und packt den Fall zu den Akten. Unsere vier Vogelfreunde sind mit der Unfalltheorie jedoch überhaupt nicht einverstanden und beschließen der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Allen voran Harald, ein ehemaliger Forensiker. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere wachsen sie immer mehr zu einem eingeschweißten Team zusammen, das sich aufeinander verlassen kann. Wer hatte einen Grund Frank, im wahren Leben Staatsanwalt, zu ermorden? Späte Rache eines verurteilten Straftäters? Ein Eifersuchtsdrama, weil er eine Affäre mit seiner Schwägerin hatte? Oder war er selbst in illegale Machenschaften verwickelt die ihm letztendlich zum Verhängnis geworden sind? Das Quartett gibt nicht auf bis die komplette Wahrheit ans Licht kommt und gerät dabei selbst in höchste Gefahr.
Eine absolut gelungene Mischung aus Spannung und Humor. Mich hat die Geschichte von Anfang an gepackt und viel Spaß gemacht. So manches Mal hatte ich Bilder vor Augen und ein dickes Grinsen im Gesicht. Der Schreibstil flüssig, geradlinig, humorvoll und das Cover perfekt. Auch die Entwicklung der einzelnen Protagonisten die letztendlich zu einem eingeschworenen Team zusammenwachsen hat mir richtig gut gefallen.
Vor mir gibt es daher eine ganz klare Leseempfehlung.
Schräge Vögel ist schon ein besonderer Cosy-Krimi. Er lebt zum größten Teil durch die zu Beginn sehr introvertierten Protagonisten. Unsere Birder, immer scharf an der Legalität, wachsen im ersten Fall als Hobbydetektive nach anfänglichen Startschwierigkeiten schnell zusammen. Man schließt sie alle sehr schnell ins Herz. Als Krimi entwickelt sich die Spannung gemächlich, was aber zum Ermittlungsteam der Truppe passt. Aktivität muss man als stiller Vogelbeobachter erst mal lernen. Dafür verblüfft der rasante Handlungsablauf am Ende.
Da sich die Ornithologie durch das Buch zieht, ist der kleine Vogelführer am Ende eine zusätzliche Bereicherung.
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall und wie sich das jüngste „Huhn“ der Gruppe entwickelt!
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