Eine gutbürgerliche Nachbarschaft in Oslo: Auf offener Straße bricht Erling zusammen und stirbt. Allein im großen gemeinsamen Haus sitzt Evy, seine Frau, mit der er seit fünfundvierzig Jahren verheiratet war. Irgendetwas – das wird ihr immer klarer – stimmt nicht mit dem Tod ihres Mannes. Gegenstände verschwinden aus dem Haus, die drei erwachsenen Kinder verbergen Dinge vor ihr, und die Kellertür, die immer verschlossen ist, steht plötzlich offen. Nach vielen Jahren taucht ein alter Freund aus Erlings Jugend auf, und teilt Evy Unglaubliches mit. Wer wollte Erling schaden? Und verfolgt derjenige, der ihm nach dem Leben trachtete, nun auch Evy?
Very slow burning – und leider auch very enttäuschend
Olivia Grove am 03.04.2025
Bewertungsnummer: 2456343
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Ich bin ratlos, so enttäuscht bin ich. Erst ab der Hälfte kommt überhaupt Bewegung in die Geschichte. Nach „Die Psychologin“ und „Die Affäre“ hatte ich Raffinesse erwartet, stattdessen bekomme ich ein blasses Familiendrama, das sich kaum wie ein Psychothriller anfühlt.
Die distanzierte Ich-Perspektive sorgt für eine gewisse Verwirrung, leider nicht im fesselnden Sinne. Die ständigen Zeitsprünge haben mich immer wieder rausgerissen, und Spannung? Nope. Die Handlung zieht sich, die Charaktere bleiben eindimensional, und gefühlt passiert ewig nichts.
Das Finale? Ja, das hatte Potenzial. Aber bis dahin musste ich mich durchquälen.
Ein Thriller, der nicht thrillt. Kein Nervenkitzel, keine Überraschungen, kein mitreißender Psychothriller – nur ein träger Roman, der sich ohne Höhepunkte dahinschleppt und mich am Ende völlig unberührt zurücklässt.
2,5 Sterne
Die Story wird aus Sicht von Evy erzählt, wobei wir kapitelweise diverse Zeitsprünge erleben. Meist sind es Monate nach Everlings Tod, aber es gibt auch Rückblicke auf das Kennenlernen der beiden vor sechsundvierzig Jahren. Mal sind es drei Monate danach, mal zehn Tage davor, dann wieder sechs Monate danach ... boah! Ich persönlich empfand diese ständigen Zeitsprünge vor und zurück mehr als verwirrend und anstrengend (und weiß auch nach dem Ende nicht, warum die Autorin diese so gewählt hat).
Es fiel mir unglaublich schwer, einen Bezug zu Evy zu finden, auch wenn ich das immer und immer wieder versucht habe. Sie war mir einfach zu unnahbar und ich konnte ihr ständiges Gedankenwirrwarr nur schwer nachvollziehen.
Die Nebencharaktere, darunter die Kinder von Evy, sind leider ebenso schwach gezeichnet. Ich fand es schade, dass Helene Flood sich hier nicht mehr Zeit genommen und ihren Charakteren mehr Leben eingehaucht hat. Sämtliche Figuren blieben blass und oberflächlich.
Der Schreibstil ist leicht verständlich, wobei die Kategorie Psychothriller für dieses Buch meiner Meinung nach völlig unangemessen ist. Spannung gibt es nämlich so gut wie gar keine und auch sonst hat diese Geschichte mich zu keiner Zeit fesseln könne, was ich eigentlich von einem gut konstruierten Thriller erwarte. Aber hier hat der Klappentext bedeutend mehr versprochen, als tatsächlich geboten wird. Jammerschade! Und für mich tatsächlich irritierend, denn dass die Autorin super schreiben kann, hat sie mir mit „Die Affäre“ längst beweisen können. DAS Buch fand ich packend, kreativ, fesselnd. Doch dieses hier, puh, ne. Als wenn das eine andere Person geschrieben hätte.
Fazit: „Die Witwe“ ist wohl eher ein Familiendrama als ein Psychothriller. Unscheinbare Charaktere, eine langweilige Story und wenig bis gar keine Spannung haben dieses Buch für mich leider floppen lassen.
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