Nach dem Unfalltod ihres Mannes macht Kathrin Claussen in dessen Arbeitszimmer eine verstörende Entdeckung. Zutiefst beunruhigt beauftragt sie einen Privatdetektiv, der gemeinsam mit einer ehemaligen Ermittlerin der Mordkommission Verbindungen zu einem
ungeklärten Fall entdeckt.
Zur selben Zeit erhält Autor Eric Teubner von der Millionenerbin Amelie Simon das zweifelhafte, aber finanziell reizvolle Angebot, ein Buch über das Lebenswerk ihres Großvaters Jonathan Simon zu verfassen. Der alte Skandalregisseur abstoßender Filme erweist sich während der Zusammenarbeit als anstrengend und manipulativ, während seine Enkelin Eric zunehmend in ihren Bann zieht.
Erste Recherchen für das Buchprojekt wecken den Verdacht, Simon könnte als künstlerisches Vermächtnis einen unfassbaren Tabubruch begangen haben. Außerdem machen Eric die Abgründe der eigenen Vergangenheit zu schaffen.
Am Ende fügen sich die Augenblicke des Bösen zu einer düsteren Wahrheit zusammen.
„Augenblicke des Bösen“ von Bernd Richard Knospe ist bereits der vierte Band mit Eric Teubner-als Protagonist, meiner Meinung nach der psychisch aufwühlendste Thriller der Reihe, teilweise nichts für Zartbesaitete.
Worum geht es?
Eric Teubner wird von der Enkelin eines Skandal-Filmregisseurs engagiert, um dessen Biografie zu verfassen – die Beschäftigung mit dessen Werk, ziemlich verstörenden Filmen, entpuppt sich als eine Aufgabe, die ihn an seine Grenzen treibt.
Nach dem tödlichen Unfall ihres Gatten findet die Witwe eigenartige Fotos ihres Mannes mit einer fremden Frau. Sie beauftragt einen Privatdetektiv mit der Aufklärung. Die Recherchen entwickeln sich zu einer tödlichen Gefahr für die Familie.
Zwei Geschichten, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben …
Der (vermutlich alte) Mann auf dem Cover strahlt Einsamkeit aus, wie er da in dieser düsteren Atmosphäre sich Filme ansieht. Auf den Titel bezogen, sind es wohl Filme, die Augenblicke des Bösen wiedergeben. Das Buch erschien 2024, die Handlung spielt in der Gegenwart. Unterteilt ist der rund 600 Seiten umfassende Roman in 24 Kapitel mit Überschriften, ohne Orts- oder Zeitangaben. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und packend. Emotionen und Stimmungen springen ausdrucksstark auf einen als Leser über. Die stetigen Perspektiven- und Ortswechsel gestalten die Handlung abwechslungs- und temporeich. Insbesondere regen häufige Cliffhanger zum Weiterlesen an.
Eric Teubner bildet die Zentralfigur dieser Reihe. Was ihn anbelangt, so knüpft die Handlung an den Vorgängerband an, doch ist der Roman auch ohne Kenntnis der anderen Romane problemlos verständlich, weil sowohl die Protagonisten als auch deren Vorleben soweit erforderlich beschrieben werden.
Die beiden Handlungsstränge entwickeln sich über einige Kapitel parallel, völlig unabhängig voneinander. Man lernt die Protagonisten und deren Lebenssituation kennen. Zwar ist zu erahnen, dass es irgendwann eine Verbindung geben muss, aber es dauert, bis die ersten Zusammenhänge aufploppen. Dem komplexen Handlungsverlauf zu folgen, erfordert ein gewisses Ausmaß an Konzentration und Ausdauer. Dieser Roman ist eindeutig keine Lektüre für zwischendurch. Die Spannung hält sich stets auf hohem Niveau, da einerseits ein Mörder weitere Opfer im Visier hat, andererseits Teubner bei Durchsicht des Filmwerks auf verstörende Inhalte stößt. Mich fesselte vor allem jener Teil, wo es um die Suche nach jener mysteriösen Frau auf dem Foto geht. Eine Suche, die sich immer mehr zu einer Gefahr für die Ermittler, die Witwe und deren Familie entwickelt. Die andere Plotlinie, mit den (wenn auch glücklicherweise nicht bis ins kleinste Detail beschriebenen, dennoch aber beklemmenden) Filmszenen, mochte ich eben wegen dieser abstoßenden Szenen weniger.
Obwohl sowohl die Recherchen der Privatermittler einerseits, als auch jene von Teubner andererseits immer mehr Informationen liefern, gelingt es erst nach Verfolgung etlicher falscher Spuren sowie einiger unerwarteten Wendungen in einem dramatischen Finale, den Mörder zu fassen, dessen Motivation zu erkennen. Auch Teubners Suche ist erfolgreich, gewissermaßen ebenfalls überraschend. Die beiden Handlungsstränge verknüpfen sich zufriedenstellend. Und das versöhnliche Ende lässt einen letztlich nach all dem Bösen und Grauen das Buch mit dem Hoffnungsschimmer schließen, dass der nächste Band den Protagonisten ein besseres Leben bescheren wird.
Abgesehen davon, dass der Autor im Zusammenhang mit den skandalösen Filmen thematisch die Frage in den Raum stellt, „wie weit Kunst gehen darf und ab wann Kunst in Regionen vordringt, die jenseits der Grenzwertigkeit liegen“ (Zitat des Autors), liegt sein Schwerpunkt neben einer komplex aufgebauten Handlung vor allem in der facettenreichen Ausarbeitung der Charaktere. Seine Figuren wirken durch ihre Ecken und Kanten, Eigenheiten und Laster sehr authentisch, teils auch nicht überaus sympathisch. Sie sind geprägt durch Herkunft, drastische Erlebnisse und ihr Umfeld. Doch die Menschen entwickeln sich im Laufe der Handlung weiter. In unerwarteter Art und Weise, überrascht muss man das Bild, das man sich von der Person gemacht hat, revidieren. So mancher scheinbare Bösewicht offenbart letztlich positive Wesenszüge. Neben Teubner ist vor allem die Privatdetektivin Anna eine tragende Figur. Sie war meine Lieblingsfigur in diesem Roman. Ihre Stärke, ihre Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit sind beeindruckend. Sie gibt nie auf.
Ja, das Buch beinhaltet Augenblicke des Bösen, Szenen, bei denen ich mich nicht wohl fühlte, aber in seiner Gesamtheit bot der Roman packende Spannung, überraschende Wendungen und faszinierende Charaktere. Ich möchte aber nicht nur diesen Band empfehlen, denn man sollte alle gelesen haben. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.
Rezension zu „Augenblicke des Bösen“ – Fesselnder Thriller mit psychologischer Tiefe
Bewertung aus Elz am 08.03.2025
Bewertungsnummer: 2432006
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Mit Augenblicke des Bösen setzt Bernd Richard Knospe seine spannende Eric-Teubner-Reihe fort und liefert erneut einen Thriller, der unter die Haut geht. Der vierte Band überzeugt mit einer vielschichtigen Handlung, tiefgehender Charakterzeichnung und einer konstanten Spannung, die den Leser bis zur letzten Seite fesselt.
Atmosphärischer Einstieg und raffinierter Erzählstil
Schon der Prolog zieht den Leser in eine düstere Welt voller Abgründe und unerwarteter Wendungen. Knospe versteht es, mit detaillierten Beschreibungen eine beklemmende Atmosphäre zu schaffen, die sich durch das gesamte Buch zieht. Besonders beeindruckend ist sein Schreibstil: Er erzählt präzise und schnörkellos, lässt dabei aber genügend Raum für psychologische Nuancen und subtile Hinweise, die nach und nach ein größeres Gesamtbild ergeben.
Komplexe Handlung mit packendem Spannungsbogen
Die Geschichte entfaltet sich in mehreren Strängen, die sich zunehmend verdichten und am Ende in einem packenden Finale zusammenlaufen. Dabei gelingt es Knospe, immer wieder neue überraschende Wendungen einzubauen, die den Leser in Atem halten. Die psychologische Komponente spielt eine zentrale Rolle – nicht nur in Bezug auf die Hauptfiguren, sondern auch in der Darstellung von Schuld, Macht und Manipulation.
Charaktere mit Tiefe und Ambivalenz
Ein großer Pluspunkt des Buches sind die facettenreich gezeichneten Charaktere. Besonders Protagonist Eric Teubner zeigt eine enorme Entwicklung, die ihn greifbar und authentisch macht. Doch auch die Nebenfiguren sind keineswegs eindimensional. Viele bewegen sich in moralischen Grauzonen, was sie besonders spannend macht. Manchmal stellt man sich als Leser selbst die Frage, auf wessen Seite man eigentlich steht.
Düstere Grundstimmung und anspruchsvolle Themen
Wie schon in den vorherigen Bänden spart Knospe nicht mit gesellschaftskritischen Untertönen. Er beleuchtet dunkle menschliche Abgründe und schreckt nicht davor zurück, schwierige Themen anzusprechen. Dies verleiht dem Thriller eine zusätzliche Tiefe, die über reine Unterhaltung hinausgeht. Gleichzeitig sorgt der gut durchdachte Spannungsaufbau dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Fazit: Hochspannend und fesselnd bis zur letzten Seite
Mit Augenblicke des Bösen gelingt Bernd Richard Knospe ein Thriller, der nicht nur mit einem cleveren Plot überzeugt, sondern auch mit seinen tiefgehenden Charakteren und der düsteren Atmosphäre. Wer psychologisch raffinierte Spannung liebt und gerne miträtselt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Besonders das packende Finale macht neugierig auf den nächsten Teil der Reihe, aber bis es soweit ist kann ich mit den vorherigen Bänden weitermachen.
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