Zwei pfiffige chinesische Studenten, die zur >>kulturellen Umerziehung<< in ein abgelegenes Bergdorf ans Ende der Welt verschickt wurden, merken bald, dass sie nur eine einzige Möglichkeit haben zu überleben: Sie müssen in den Besitz jenes wunderbaren Lederkoffers gelangen, der die - verbotenen - Meisterwerke der westlichen Weltliteratur enthält. Denn nur mit ihnen können sie den Widrigkeiten ihres Daseins entkommen - und vielleicht am Ende das Herz der Kleinen Schneiderin gewinnen.
INHALT:
China, 1971:
Es ist die Zeit der „kulturellen Umerziehung“ – junge Intellektuelle werden dazu aufs Land zu revolutionären Bauern geschickt. Zwei Studenten, Luo 18 Jahre und der Ich-Erzähler 17 Jahre, kommen nach einem beschwerlichen Aufstieg auf den Berg „Phönix des Himmels“, im Bergdorf an. Ihre Eltern wurden als „Volksfeinde“ eingestuft, wodurch ihnen einige Jahre Umerziehung bevorsteht.
Es ist ein armes Dorf, in dem sie nun wohnen und arbeiten. Ein Wecker oder eine Geige – beides Gegenstände der Studenten – sind den Dorfbewohnern überaus fremd. Diese lieben jedoch die Geschichten der jungen Leute.
Westliche Inhalte (z.B. Literatur & Musik) sind zu dieser Zeit in China verboten. Ein Buch von Balzac hat es den Studenten besonders angetan, die darüber hinaus ganz verzückt von der kleinen Schneiderin aus der Gegend sind.
Was würden die drei nur darum geben, um an noch mehr Bücher zu gelangen… Da kommt ihnen der mysteriöse, dreifach gesicherte Koffer von ihrem Freund Brillenschang aus dem Nachbardorf, gerade recht…
MEINUNG:
Irgendwie haben es mir momentan Bücher angetan, die im asiatischen Raum spielen.
„Balzac und die kleine chinesische Schneiderin“ ist eine Geschichte, in der gar nicht all zu viel geschieht. Sie kommt auf leisen Sohlen daher und beschreibt Augenblicke, die zum Innehalten einladen. Doch genau das mochte ich an diesem Büchlein, das sich mit seinen etwas über 200 Seiten recht schnell lesen lässt und sich ganz hervorragend als Lektüre für zwischendurch eignet.
Es geht eine besondere Stimmung von dem Buch aus, die ich gar nicht richtig beschreiben kann. Vielleicht, da es viel um das Geschichtenerzählen und um das Lesen verbotener Bücher geht. Denn das ist es, was die beiden Studenten, die kaum eine Zukunftsperspektive haben, aufrecht hält. Ebenso die Wunschvorstellung, damit auch die kleine Schneiderin beeindrucken zu können, auf die sie beide ein Auge geworfen haben.
Ihre Liebe zur Literatur und die Erfahrung, dass Bücher Halt und Zuversicht bieten können, kamen hier gut zum Ausdruck.
Der Ich-Erzähler wirkt teilweise recht naiv. Aber das mochte ich hier ziemlich gerne, da es mir authentisch vorkam. Mit seinen 17 Jahren ist er noch jung und die Bildungsmöglichkeiten sind nicht besonders üppig. Dennoch habe ich seine Entwicklung gerne verfolgt und ich hatte das Gefühl, dass er mit der Zeit mutiger wird.
Auch die zarte Liebesgeschichte hat mir in dem Buch ganz gut gefallen.
Eindrücklich fand ich den kurzen Blick in den stationären Aufenthalt von Klinik-Patienten in China, bei dem die Patienten Töpfe und Pfannen auf den Zimmern hatten und ihre Mahlzeiten selbst zubereiteten – bei uns wäre das wohl undenkbar!
Das Ende ist sicherlich Geschmackssache. Mir war es etwas zu knapp, sonst hat mir das Büchlein aber wirklich gut gefallen!
FAZIT: Ein schönes Buch, in dem Bücher & Geschichten als etwas Besonderes & Haltgebendes dargestellt werden. Wer gerne zwischendurch auch mal eine etwas ruhigere Lektüre lesen möchte, die Bezug auf die Zeit der kulturellen Umerziehung Chinas nimmt, dem möchte ich das Buch gerne ans Herz legen! 4-4,5/5 Sterne!
Hört sich an wie eine Liebesgeschichte....Ist es aber nicht, knallhart werden hier die Fakten Kulturrevolution in China audpf den Tisch geknallt. Eine Liebeserklärung an Literatur!
Als Lesen, Kultur und Bildung in China zum Problem wurden....
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Radikal ehrlich und liebevoll beschrieben begleitet man die beiden jungen Männer Luo und Ma zur Zeit der Kulturrevolution Chinas in eine entlegene Bergregion. Dort sollen die beiden Söhne, gebildeter Familien, im Sinne der Partei umerzogen werden. Doch ihr Wunsch nach Freiheit ist so groß, dass Sie jeden sich bietenden Moment nutzen, um der Literatur und der Kultur wieder näher zu kommen. Wie ansteckend das sein kann zeigt sich in der Person, der kleinen Schneiderin...
Ein wundervolles Buch, dass einen unsere heutigen Freiheiten und die Literaturvielfalt, die uns zur Verfügung steht, noch mehr schätzen lässt. Ein sprachliches Meisterwerk!
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Fast lyrische Geschichte für Buch-Genießer und einen langen Lese-Nachmittag.
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