Die elfjährige Sarah, wohlbehütete Tochter reicher Gutsbesitzer, erhält in Charleston ein ungewöhnliches Geburtstagsgeschenk, versehen mit einer violettfarbenen Schleife – die zehnjährige Hetty »Handful«, die ihr als Dienstmädchen zur Seite stehen soll. Dass Sarah dem schwarzen Mädchen allerdings das Lesen beibringt, hatten ihre Eltern nicht erwartet. Und dass sowohl Sarah als auch Hetty sich befreien wollen aus den Zwängen ihrer Zeit, natürlich auch nicht. Doch Sarah ahnt: Auf sie wartet eine besondere Aufgabe im Leben. Obwohl sie eine Frau ist. Handful ihrerseits sehnt sich nach einem Stück Freiheit. Denn sie weiß aus den märchenhaften Geschichten ihrer Mutter: Einst haben alle Menschen Flügel gehabt …
Zu ihrem 11 Geburtstag bekommt Sarah Grimké ein menschliches Geschenk, nämlich ihr eigenes Sklavenmädchen, Hetty geschenkt, die ihr als Kammerzofe dienen soll. Wir befinden uns zu Beginn des 19.Jahrhunderts in den Südstaaten von Amerika in Charleston, wo die Sklaverei zum Alltag gehört. Sarah möchte Hetty bzw. Handful, wie sie von ihrer Mutter genannt wird, am liebsten die Freiheit schenken. Doch als ihr dieser Wunsch versagt bleibt, lehrt sie Handful heimlich lesen und schreiben, was den Sklaven verboten ist. Als sie erwischt werden, folgt eine schmerzhafte Bestrafung für beide Mädchen und Sarah's innigster Wunsch einmal einen Beruf zu ergreifen, am liebsten dem Vater als Anwältin beruflich nachzufolgen, rückt durch den Vorfall in unerreichbare Ferne, wobei sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht begriffen hat, dass auch ihr Geschlecht dem Berufswunsch entgegensteht.
In dem Roman "Die Erfindung der Flügel" beschreibt Sue Monk Kidd eindrucksvoll und nach realen Vorbildern das unfassbare, menschenverachtende Gesellschaftssystem der Sklavenhaltung am Beispiel der wohlhabenden, kinderreichen Familie Grimké. Abwechselnd aus Sicht von Sarah und aus Sicht von Handful taucht der Leser für mehrere Jahrzehnte in den Alltag beider Protagonistinnen ein, die beide auf so unterschiedliche Weise nach persönlicher Freiheit streben.
In der afrikanischen Kirche lernt Handful: "Gebt acht, denn ihr könnt zweifach versklavt werden, einmal mit eurem Körper, und einmal mit eurem Geist." Zu Sarah sagt sie: " Mein Körper mag ein Sklave sein, aber nicht mein Geist. Bei dir ist es umgekehrt."
Je älter Sarah wird, desto weniger kann sie die Sklaverei mit ihrem Gewissen vereinbaren, und eine Reise in den Norden des Landes festigt ihre Einstellung bis sie schließlich den Mut findet für ihre Überzeugungen einzutreten. Ihre jüngste Schwester für die sie in jungen Jahren zur Patin wird, teilt ihre Meinung, und so werden beide Schwestern Pionierinnen gegen die Sklaverei und Kämpferinnen für Frauenrechte.
Für Handful gibt es nur einen Kampf, den des Überlebens und die beständige Suche der Sklaverei zu entkommen um endlich frei zu sein.
Das Buch erzählt von zwei starken Frauen, wobei Handful schon früh als starker Charakter erkennbar ist, auch wenn sie als Sklavin in der schwächeren Position ist und viel weniger Möglichkeiten hat als die Plantagentochter Sarah. Während Handful, genau wie ihre Mutter oft Kopf und Kragen riskiert, wenn sie mal wieder die Regeln ihrer Besitzer brechen, erscheint Sarah lange sehr zögerlich.
Ich fand das Buch sehr interessant und lesenswert und empfehle es gerne weiter, auch wenn der letzte Stern zum absoluten Highlightbuch für mich noch gefehlt hat.
Sehr bewundernswerte Frauen
Bewertung aus Münster am 30.09.2020
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Die Geschichte über die beiden (sehr) mutigen Schwestern hat mich zutiefst berührt. Mir hat die Wortwahl und die Beschreibung für Situationen sehr gefallen, ich habe das Buch verschlungen. Mich hat das Buch als Frau sehr nachdenklich gemacht; der Ursprung der Themen liegt weit zurück - sind aber weiterhin aktuell.
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Die Erfindung der Flügel beruht auf dem wahren Leben der Sarah Grimke, was die Geschichte für mich umso spannender gemacht hat. Eine bemerkenswerte Frau, die immer wieder Hindernissen getrotzt hat um ihren Weg zu gehen und für ihre Überzeugungen einzustehen.
Besonders gelungen fand ich, dass nicht nur Sarahs sondern auf Hettys Seite der Geschichte erzählt wurde. Beide Mädchen etwa gleich alt, wuchsen im selben Haus auf, verbrachten ihr Leben jedoch in zwei unterschiedlichen Welten, getrennt durch ihre Hautfarbe.
Für alle Freunde von "Gute Geister".
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