Was passiert, wenn man vier Männer und vier Frauen in ein riesiges Terrarium einsperrt? T. C. Boyles fabelhafter Roman, basierend auf einer wahren Geschichte, erzählt vom halsbrecherischen Versuch, eine neue Welt zu erschaffen, um sich vor dem Untergang unserer eigenen zu retten. Zwar bleibt die schöne neue Welt im Glas von Kriegen, Epidemien und Umweltkatastrophen verschont. Doch es kommt darauf an, wer mit im Glashaus sitzt. Und die Hölle, das sind immer die anderen …
(Laufzeit: 16h 46)
Bei so vielen Seiten sollte man meinen, dass genug Raum für die Entwicklung von tiefen Charakteren wäre. Das gelingt leider bis Seite 270 nicht (weiter kann ich nicht lesen, es regt mich einfach zu sehr auf) Es werden Klischees von Männern und Frauen aufgezählt, die aus einer anderen Zeit kommen und heute nicht reproduziert werden sollten. Es ist scheinbar in Ordnung und die Schuld der Frauen, wenn ihnen an die Brüste gefasst wird oder sie vergewaltigt werden. Ich kotze!
Ehrlich gesagt, habe ich mir, nachdem ich den Titel und den Klappentext durchlas, etwas anderes unter diesem Roman vorgestellt. Ich hatte gehofft, es geht mehr um das Experiment an sich und schlägt eher in eine wissenschaftliche Richtung aus. Leider lief ein Großteil des Buches auf "Wer-mit-wem?" heraus, was mir dann doch zu oberflächlich und zu leicht gestrickt erschien. Gegen Ende wurde die Geschichte dann besser, da tiefer in die Beziehungen der Crewmitglieder untereinander eingegangen wurde. Sprachlich ist dieses Buch aber schön und gut lesbar geschrieben - die Story nur etwas abgedroschen.
Den Grundgedanken (sowohl des Experiments, als auch des Buches) finde ich sehr gelungen. Auch wenn sich T.C. Boyle nicht genau an die Fakten hält, sondern ein fiktionales Werk auf Basis eines real existierenden Forschungsprojektes entwirft, versprechen seine Terranauten spannende Lesestunden.
Auch die Idee mit mehreren Erzählern, sodass man den gleichen Vorfall aus verschiedenen Perspektiven erleben kann, finde ich gelungen.
Leider wird das Buch an vielen Stellen sehr zäh und verliert sich in (meiner Meinung nach) unwichtigen Details. Auf Dauer ist es ermüdend, wenn man sich immer wieder damit beschäftigen muss, wer nun mit wem ***, wer wann welchen Alkohol oder andere Drogen konsumiert, etc. Hier hätte es mir persönlich besser gefallen, wenn man mehr über das Projekt als solches erfahren hätte. Darüber liest man allerdings immer nur die gleichen Fakten, die oft wiederholt werden. Es macht ein bisschen den Eindruck, als hätte der Autor an der Stelle zu wenig recherchiert und könne dazu nicht viel sagen, stattdessen gibt es Seifenopernniveau. Der Gesamteindruck ist somit eher durchwachsen. Wer viel menschliches Drama mag oder T.C. Boyle Fan ist oder alles zum Thema Biospähre 2 gelesen haben möchte, der sollte zugreifen. Ansonsten ist das Buch ein Kann, kein Muss.
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