Vor 150 Jahren unternahm Heinrich Schliemann seine erste Forschungsreise nach Griechenland und besuchte dabei erstmals Mykene. Seine Ausgrabungen und Funde haben Mykene zu einem Ort der Archäologie werden lassen. Zwei der besten Kenner dieses Themas bieten hier einen modernen Überblick über die mykenische Welt: Schrift, Architektur, Kunst und Kunsthandwerk, Staat, Gesellschaft, Wirtschaft sowie Ereignisgeschichte und das Nachleben Mykenes.
Sigrid Deger-Jalkotzy und Dieter Hertel legen mit "Das mykenische Griechenland" eine kompakte Einführung in die mykenische Zeit (ca. 1650 - 1100 v.Chr.) vor. Nach einem kurzen Abriss der Forschungsgeschichte (u.a. zu den Grabungen Heinrich Schliemanns und der Entschlüsselung der mykenischen Linear-B-Schrift durch Michael Ventris und John Chadwick) und einer erläuterten Zeittafel folgen chronologisch geordnete Kapitel zur Entwicklung der mykenischen Kultur an unterschiedlichen Orten auf dem griechischen Festland und auf Kreta. Kenntnisreich und unterstützt durch zahlreiche Abbildungen (z.B. Fotos archäologischer Funde und Kartenmaterial) wird so ein Überblick über den derzeiten Forschungsstand gegeben. Eine Besonderheit und mögliche Schwäche sollte man allerdings beachten: Die Zusammenarbeit der beiden Autoren war nicht von Anfang an geplant, sondern Dieter Hertel sprang ein, um das wichtige Kapitel zur mykenischen Palastzeit (ca. 1360 - 1200 v. Chr.) beizusteuern, als Sigrid Deger-Jalkotzy erkannte. Beide Wissenschaftler sind sich nicht in allen Interpretationen einig (z.B. vertreten sie gegensätzliche Meinungen, was die Stellung der als "basileus" bezeichneten Amtsträger angeht), und so liest sich das Buch nicht ganz wie aus einem Guss, sondern mutet es seinen Leserinnen und Lesern durchaus zu, kleinere Forschungsdebatten auszuhalten. Das ist einerseits interessant und macht deutlich, dass es nicht in jedem Punkt gesichertes Wissen gibt, lässt einen andererseits aber auch bedauern, dass Deger-Jalkotzy nicht das ganze Buch allein schreiben und so ihr Gesamtbild der Epoche vorstellen konnte. Lesenswert und lehrreich ist "Das mykenische Griechenland" aber trotz allem.
Der Ursprung Europas
S.A.W aus Salzburg am 15.10.2018
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Die Autoren beschreiben in diesem Büchlein die minoisch-mykenische Kultur von 1900 bis 1150 v Chr. kurz und bündig auf der Höher der archäologischen Forschung. Es beginnt mit den Epen Homers, die von den Hellenen der Antike wörtlich genommen wurden als reale Ereignisse ihrer Vorgeschichte. Dies tat auch Schliemann, der von 1870-90 Troja, Mykene, Tyrins und Orchomenos ausgrub und damit die klassische Archäologie begründete. Zwar sind seine wortwörtlichen Zuschreibungen und die Identität von Hissarlik/Troja bis heute umstritten, dennoch bestätigt die moderne Archäologie die Leistung der 2 ersten europäischen Zivilisationen immer detailgenauer. Um 1900 gab es auf dem Festland eine Zerstörung durch griechische Einwanderer, die ab 1550 die minoische Kultur langsam übernahmen und ihre Paläste von minoischen Handwerkern ausmalen ließen. 1450 eroberten sie Kreta und zerstörten die Paläste, nur Knossos wurde wiederaufgebaut. Die Minoer hatten zuvor ein Handelsnetz über Ägina, Athen, Akrotiri Rhodes und Milet geknüpft und Gesandtschaften in Ägypten, der Levante und in Hattusa. Die Mykener begannen mit dem Handel nach Italien, verdingten sich in Kreta als Söldner und übernahmen nach der Eroberung desselben das minoische Handelsnetz, breiteten sich vor allem nach Zypern aus, wo sich die Linear B Schrift noch Jahrhundertelang hielt, als sie in Griechenland längst untergegangen war.
Die Paläste der frühen und der späten Zeit werden in allen Details beschrieben und durch schöne Zeichnungen illustriert. Der Interessierte findet alles, was man über diese Zeit wissen muss.
Dr. Rüdiger Opelt
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