Klein, tapsig, mit großen Augen und dicken Pfoten purzeln Welpen in ihre neuen Familien und stellen deren Alltag kurzerhand auf den Kopf. Tischbeine werden angenagt, Besuch angesprungen, und fühlt sich der kleine Kerl verlassen, jault er herzerweichend. Jetzt ist guter Rat gefragt! In seinem SPIEGEL Bestseller zeigt Hundeprofi Martin Rütter, was Welpen in den ersten Wochen lernen sollten – von der Stubenreinheit über das Alleinbleiben, Entdeckungstouren in die Natur und die Stadt bis hin zu den Grundsignalen wie Fuß, Hier, Sitz und Platz. Durch positives Lernen, klare Regeln und viel Geduld wird so aus einem kleinen Hund ein angenehmer Begleiter.
Für meinen Geschmack hat es sehr viel Einleitung und Geschichte von Hunden. Danach wird aber das Thema Welpen sehr verständlich und pragmatisch näher gebracht. Von der Geburt an bis zum Ende der Welpenphase werden viele Dinge erklärt und gezeigt. Die Informationen sind dabei sehr wertvoll und nach einem aktuellen Stand der Forschung.
Ich hatte bisher die Ehre und das Vergnügen, meine Wohnung und mein Leben mit sieben Individuen der Unterklasse Canis lupus familiaris teilen zu dürfen. Und alle sieben hatten eins gemeinsam: sie waren konsequent inkonsequent erzogen (allerdings waren nur zwei davon Welpen, weswegen ich in der Regel jede Schuld an etwaigem Fehlverhalten weit von mir weise und mir auch nicht zu schade bin, im Notfall mögliche Traumata ins Spiel zu bringen). Ich gehöre zu den Hundebesitzern, die, wenn ihr Hund zum Beispiel plötzlich über die Straße rennt, weil da gerade jemand langläuft, der eine Tasche mit Futterpotenzial bei sich trägt, etwas Sinniges sagt wie: “Liiiiiiiisa, was habe ich dir erklärt, als wir das letzte Mal über Straßenverkehr diskutiert haben? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich da die Sache mit rechts und links gucken ausführlich dargelegt habe.”
Worauf ich hinaus will: Mit einer geschätzten Wahrscheinlichkeit von weit über 95 % liegt in kritischen Situationen das Problem beim Halter, nicht beim Tier. Gute Hundetrainer wissen das. Und Martin Rütter gehört seit fast drei Jahrzehnten zu den wohl bekanntesten und wohl auch zu einem der Besten unter ihnen. Zumindest im deutschsprachigen Raum hat er sich mit seiner D.O.G.S-Methode, Fernsehsendungen, Bühnenprogrammen und Büchern eine breite Fangemeinde aufgebaut.
Wem es jetzt aber wirklich ausschließlich um die Erziehung seines Welpen geht, der wird sich von Rütters Buch mit dem Titel “Welpentraining” eventuell fehlgeleitet fühlen. Denn es ist viel mehr als das. Es handelt in einem Rundumschlag sämtliche Themen um das Thema Welpenanschaffung ab, von den Vorüberlegungen über das Aussuchen bis hin zur Erziehung. Ich fand das gut, wichtig und richtig so, aber für viele, die ihren Familienzuwachs schon Zuhause haben, spielt ein großer Teil des Buches keine Rolle mehr, und das sollte man vorher wissen.
Was mir an Rütter gefällt ist, dass er zwar seine Meinung vertritt, in Punkten, über die es auch andere Ansichten gibt, diese aber auch anspricht. Denn als Hundebesitzer muss man Entscheidungen treffen, die kontrovers diskutiert werden, sei es die Ernährung, Impfungen, Entwurmungen, aber auch gerade in den letzten Jahren die Frage der Kastration. Wo man vor nur wenigen Jahren grundsätzlich zu einer Kastration aller Hündinnen geraten hat, um Gebärmutterkrebs zu verhindern, zeigen neueste Studien, dass gerade die Kastration viele andere Krebsarten begünstigen kann. Es gibt einfach Fragen, auf die es DIE richtige Antwort nicht gibt. Und ein guter Ratgeber sollte auch nichts anderes behaupten.
Die Hörbuchversion wird übrigens von Peter Veit mit seiner angenehmen Stimme eingelesen. Ich möchte Herrn Rütter nicht zu nahe treten und kann es auch gar nicht beurteilen, aber in der Regel ist es immer eine gute Idee, einen Profi ranzulassen, anstelle des Autors. Ob sich ein Hörbuch allerdings für Interessierte in diesem Fall als praktisch erweist, ist wieder eine andere Frage. Sicherlich kann man sich damit schon einmal einen Überblick verschaffen, aber allen, die wirklich damit arbeiten wollen, würde ich raten, sich das Buch noch zusätzlich zu kaufen. Oder jede Menge Notizen zu machen.
Die Pandemie hat den Tierheimen ein neues, trauriges Phänomen gebracht: eine Überbelegung durch die sogenannten Corona-Hunde (wer hätte auch ahnen können, dass man eines Tages wieder ins Büro muss oder verreisen kann, und das mit einem Hund gar nicht so einfach ist?). Besonders deswegen wünsche ich “Welpentraining” viele Hörer. Und einen anderen Titel, damit es möglichst VOR dem Welpenkauf gelesen wird. Und ich wünsche allen, die sich für einen jungen Vierbeiner entscheiden(ältere Exemplare sind übrigens auch ganz toll und suchen in Massen ein neues Zuhause), ganz viel Freude in dieser etwas anstrengenden, aber auch faszinierenden Zeit.
Das Erziehungsbuch vom Guru unter den Hundetrainern. Wichtig und lehrreich für die ersten Monate mit einem jungen Vierbeiner.
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