Wie lernt man zu töten, ohne daran zu zerbrechen? Als Psychologin berät Abigail seit Jahren erfolgreich das israelische Militär, wie es Soldaten besser auf Einsätze vorbereitet. Doch dann wird ihr einziger Sohn Schauli einberufen, und sie muss sich entscheiden: Was wiegt schwerer, das Wohl ihres Landes oder das ihres Kindes?
Ein heftiges Buch! Ein intensives Buch! Ein düsteres Buch! Und definitiv ein Highlight!
Der israelische Autor Yishai Sarid hatte mich schon mit seinem "Monster" begeistern können. Auch dieses Buch war alles andere als einfach. Aber "Siegerin" übertrifft das Düstere in "Monster" noch um Längen. Und das muss man erst einmal schaffen. Denn die Thematik in "Monster" ist schon heftig!
Wer wissen will, wie es ist in einem kriegführenden Land zu leben, patriotisch zu sein, ist hier richtig. Wer wissen will, was dieses in einem bedrohten Gebiet leben mit den Menschen macht, mit den Menschen machen kann, ist hier richtig. Ich habe mal vor längerer Zeit mit Israelis reden können, die von diesem Empfinden sprachen. Die davon sprachen, wie es ist von Bombenattentaten zu hören und erst einmal im eigenen Umfeld nachzuforschen, ob alle im eigenen Umfeld gesund und munter sind. Personen der eigenen Familie sprachen von den Bombennächten im Krieg und der daraus resultierenden Ungewissheit. Das sind Dinge, die wir uns heute in unserem Umfeld kaum mehr vorstellen können. Zum Glück! Lektüre kann da aber andere Blickwinkel erschaffen. Und genau das macht Yishai Sarid. Denn dieser Druck macht etwas mit der Bevölkerung. Oder mit bestimmten Teilen der Bevölkerung.
Die Psychologin Abigail berät das israelische Militär seit Jahren erfolgreich, wie die eigene Streitmacht effizienter wird, wie Menschen erfolgreich manipuliert werden können. Wie lernt man zu töten ohne daran zu zerbrechen? Schon diese Gedanken sind Gedanken, die schwer im Magen liegen. Dennoch sind sie aber vollkommen nachvollziehbar, wenn man an die Situation in Israel denkt. Leider!
Ebenso tritt in diesem Buch aber noch eine andere Thematik an die Oberfläche. Eine Frau, eine Psychologin spricht über das Töten, referiert vor Männern, forscht über die Aggression, forscht über die Manipulation. Männer und Frauen also. Und dazu kommt noch, ein männlicher Autor entwirft diesen Charakter der Abigail. Auch darüber lohnt es sich nachzudenken. Denn die Genderthematik beherrscht dieses Buch ebenso.
Dann aber wird der einzige Sohn von Abigail in die Armee einberufen und Abigail steht vor ganz neuen Fragen. Was ist wichtiger, ihr Heimatland und ihr Patriotismus oder ihr Sohn Schauli? Denn Abigail ist nicht nur patriotische Jüdin, sondern auch eine Mutter. Ein Gewissenskonflikt!
Und ein schwer verdauliches Buch!
Gute Gedankenanstösse
Bewertung aus Zürich am 05.11.2021
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Teilweise hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Ein anregendes Buch, welches Platz für eigene Gedanken lässt.
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Abigail absolvierte ihr Psychologiestudium im Rahmen ihres Militärdienstes bei der israelischen Armee. Seit nunmehr 20 Jahren erforscht sie dort die Psyche der Kämpfer, bildet diese zu Maschinen oder auch „Siegern“ aus und ist stolz auf ihre Arbeit. Doch an dem Tag als das eigene Kind zum Militärdienst aufgefordert wird, hat alles ein jähes Ende und ihre Welt steht Kopf.
Ein gleichzeitig faszinierender, aber auch abstoßender Roman, der einen Einblick in eine Gesellschaft gibt, in der Krieg und Verteidigung zum Alltag gehört.
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'Ich erforsche die Psyche von Kämpfern schon über zwanzig Jahre'
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Abigail absolviert ihr Psychologiestudium im Rahmen des Militärdienstes bei der Armee in Israel. Viele Jahre arbeitet sie als Psychologin beim Militär. Zu ihren Aufgaben gehört es, Soldaten für Einsätze mental abzuhärten, sie 'tödlicher, disziplinierter und resistenter gegen Traumata zu machen' ihnen 'Siegen zu helfen' bzw. das Maximum aus ihnen herauszuholen. Darüberhinaus gibt sie ihre Einschätzung zur Eignung der Rekruten ab.
Eng arbeitet Abigail mit Vorgesetzten zusammen, geht in ihrer Arbeit auf, ist überzeugt von ihrem Tun, überaus engagiert und auf ihrem Gebiet eine Koryphäe mit exzellentem Ruf bis in höchste Kreise. Längst aus dem Militärdienst ausgeschieden, wird sie dennoch regelmäßig „angefordert.“ Hauptberuflich therapiert sie Soldaten mit posttraumatischer Belastungsstörung.
Als ihr Sohn Schauli direkt nach dem Abitur seinen Militärdienst bei den Fallschirmspringern ableistet, ist das nicht nur eine Belastungsprobe für Abigail, sie denkt um. Dann bricht der Krieg aus und Schauli muss sich bei einem Kampfeinsatz beweisen…
Ein spezielles, soghaft verfasstes und nachdenklich machendes Buch über ein kontroverses Thema. Der mir bisher unbekannte Autor ist in Israel als Rechtsanwalt tätig. Zwei weitere, vielversprechende Werke von ihm wollen nun entdeckt werden.
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