Eine Kleinstadt im finnischen Nirgendwo. Der neue Investor hat den Ort in "Palm Beach, Finland" umgetauft, warum auch nicht? Alles erinnert an "Miami Vice" und "Baywatch": Die Namen der farbenfroh überstrichenen maroden Hütten, die hautengen Badeanzüge der Rettungsschwimmer, das überdimensionale Werbebanner am Ortseingang. Davon abgesehen unterscheidet sich das Küstennest kaum von den anderen traurigen Badeorten der Umgebung. Olivia Kosk ist nach gescheiterter Ehe gerade erst dorthin zurückgekehrt, als sie einen fremden Mann in ihrer Küche auffindet. Ermordet. Ziemlich unschön.
Da die Polizei vor Ort nicht weiter weiß, wird Kommissar Jan Nyman in das kuriose Ferienparadies entsandt, getarnt als urlaubender Mathelehrer. Nyman fühlt sich zu Olivia, der Hauptverdächtigen, absolut hingezogen. Dass sie dringend Geld braucht, unterscheidet sie keinesfalls von allen anderen in Palm Beach. Aber dann tritt auch noch ein Auftragskiller auf den Plan, der Bruder des Toten. Und er will sich rächen.
(C) 2019 Audio-To-Go
Schwarzer Humor, skurril und Pointen auf dem Punkt!
Sharon Baker aus Mönchengladbach am 20.04.2021
Bewertungsnummer: 1174304
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Olivia Kosk erbt das Haus ihres verstorbenen Vaters und möchte hier ein neues Leben beginnen. Nur dumm, dass das Haus vom neuen Investor der Ferienanlage ins Auge genommen wird und er große Pläne mit dem Grundstück hat. Irgendwie muss Frau Kosk verkaufen wollen und da ist es doch perfekt, wenn sie in ihrer Küche einen Toten findet. Aber so nicht, Olivia will nicht weg und die Polizei tappt bei den Tätern weiter im Dunklen. So im Dunklen, das man sogar einen verdecken Ermittler einschleust, der sich das ganze ansehen soll. Doch nicht nur der Polizist Jan Nyman bucht sich in Palm Beach ein, sondern auch der Bruder des Verstorbenen. Der möchte Rache für seinen Bruder, und da jeder bestechlich in der Ferienanlage zu sein scheint, legt er eine Belohnung aus und wirbelt, so einige Personen auf. Wird man den Fall noch aufklären können? Kann Olivia ihr Haus noch behalten? Und wie viele Tote wird es noch geben?
Ich habe letztes Jahr „Die letzten Meter bis zum Friedhof“ vom Autor mit großer Begeisterung gelesen. Ich hatte schon lange nicht mehr solch schwarzen Humor und eine Situationskomik vom Feinsten gelesen. Herrlich, skurril und mit jeder Menge einzigartiger Figuren. Natürlich habe ich mir das auch bei Palm Beach gewünscht, und ob sich mein Kurzurlaub dahin gelohnt hat, erzähle ich euch nun.
Allein die einleitenden Worte sind böser schwarzer und zynischer Humor und gleich vorab, man muss das unbedingt mögen, sonst funktioniert die Geschichte nicht. So lernen wir im ersten Kapitel zwei Jugendfreunde kennen, Chico und Robin und der Traum von schnellem Geld. Diese beiden sollen nämlich Olivia mit Streichen aus ihrem Haus vertreiben nur dumm, das diese beiden, nicht die hellsten Lichter auf der Torte sind, denn sie begegnen bei ihrem ersten Versuch nämlich einen Fremden, der sie attackiert und aus Versehen, hat der am Ende einen Genickbruch. Ups. So war das nicht geplant gewesen, aber die Polizei denkt nun, sie haben es mit absoluten Profis zu tun und schicken einen verdeckten Ermittler, um der Sache auf dem Grund zu gehen und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Der Polizist Jan Nyman kommt an und als Erstes verliebt er sich in Olivia. Sie will aber von Männern nix mehr wissen, da sie schon zwei Ehemänner durchgefüttert hat. Nun ist sie pleite und hat ein Haus, was sanierungsbedürftig ist. Aber nicht nur das, nun explodiert auch noch ihr Gartenhaus mit Sauna, wer steckt da bloß dahinter. Tja und dann mietet sich auch noch ein neuer Gast in Palm Beach ein, der genauso neugierige Fragen stellt wie Jan, aber hier mit Belohnungsgeld lockt. Da dieses Feriendorf chronisch pleite ist, wird nun wild ermittelt, um das Geld zu bekommen.
Diese ganze Geschichte ist wieder total verrückt und skurril und Herr Tuomainen ist wohl ein Meister der Situationskomik und des Slapsticks. Man kommt gar nicht zum Glätten der Lachfalten, da kommt auch schon die nächste Aktion. Ganz klar die Geschichte lebt von ihren Figuren und deren Handlungen. Allein unsere beiden Ganoven, die eigentlich die Loser ihres eigenen Lebens sind, sind schon eine ganz eigene Nummer. Sie stiefeln durch das Geschehen, versuchen ihr bestes und handeln sich doch nur mehr Ärger ein und das auch noch Selbst verschuldet. Dazu der echte Bösewicht, der es vormacht und uns schaudern lässt. Dieser Mix aus vermasseln und geplantem, ermittelnden und falsch interpretiertem, ist verdammt unterhaltend und macht wirklich riesigen Spaß zu lesen. Dabei driftet der Autor aber nicht ins Lächerliche oder Kindische ab, sondern hält seinen trockenen Humor gradlinig bei, ohne ins Absurdes abzustürzen.
Des Weiteren kommt jede Figur auch zu Wort, ihre Sicht wird erzählt und gibt uns bestimmte Einblicke für unsere Interpretation. So baut sich die Geschichte Stück für Stück auf und wird immer runder und nachvollziehbarer. Aber ich warne vor und das hat mich beim Lesen ein bisschen behindert, es ist nämlich kein Buch, was man nebenbei lesen sollte. Die Geschichte ist recht komplex und durch seine Figuren und allein die Namen, nicht immer leicht einprägsam, dadurch musste ich mich schon sehr konzentrieren und habe die Lektüre, dann auf ein Wochenende verschoben, wo ich mehr Zeit und freie Gedanken hatte. Das ging vielleicht nur mir so und ist vielleicht meinen stressigen Job zu verschulden, aber ich wollte es erwähnen, das es nicht mal so eben zu lesen ist.
Palm Beach Finland ist definitiv eine Reise wert, aber bitte packt den dicken Pullover ein, denn es könnte stürmisch werden. Extrem Humorvoll, brutal und absolut skurril, manchmal hatte man die Bilder richtig vor Augen mitlaufend und seine Pointen waren auf den Punkt. Böser Finne.
"Besser als Thailand - Durchfallerkrankungen nur durch einheimische Speisen!"
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ich werde als Rezensent bei diesem urkomischen und vor Sprachwitz nur so strotzenden Buch nicht versuchen, Ihnen den Inhalt in Kurzform nahe zu bringen - man muss es einfach lesen!
Stattdessen werde ich Ihnen kurz die Hauptfiguren, den Handlungsort und einige Schlagworte, die in jeder anstehenden Besprechung auftauchen werden, hier auflisten. Wohlan denn, es treten auf:
Der Besitzer einer Ferienanlage im äußersten Norden Europas.
Zwei seiner Mitarbeiter, erfüllt vom Traum des schnellen Geldes - verdingt, das Nachbarhaus zu entmieten.
Die Besitzerin einer maroden Villa, die sich auf einem Grundstück direkt neben dem Ferienresort befindet.
Ein geistig eher als arm zu bezeichnender Kleinganove (die Sorte, die nach dem Überfall eines Supermarktes beim Verlassen desselben an der Kasse erst sein Rabattmarkenheft vorlegt...), erschlagen aufgefunden in der Küche der o.g. Villa.
Dessen Bruder, Typ " Knallharter Auftragskiller", der blutige Rache schwört.
Ein Kommissar aus Helsinki, der undercover ermittelt, und sich Hals über Kopf verliebt.
25000 Euro in einer Mikrowelle.
"Palm Beach, Finland", vormals das Kähärä-Urlaubsresort, das jetzt in den Neonfarben der 80er Jahre erstrahlt und die letzten Palmen vor dem Polarkreis als Deko besitzt, wenn diese auch nur aus Plastik sind. Mit einem Werbeschild, dessen Größe und Farbe so gewaltig ist, daß es selbst die Esten in Talinn problemlos lesen können.
Hochsommer bei 16°, aber Sandstrand incl. Surfbrett-Verleih und Bademeisterin im Baywatch-Badeanzug.
Das alles vereint in einem typisch schrägen, finnischen Roman, von einem Autor, den man in einem Atemzug mit Arto Passilinna oder Aki Kaurismäki nennen sollte - und die Story natürlich mit einem Film der Coen-Brüder vergleichen muss.
Und dessen Übertragung in`s Deutsche auf`s Feinste von Niina & Jan Costin Wagner besorgt wurde!
Das ist Ihnen alles jetzt ein bisschen viel? Und kann ja gar nicht wirklich eines der komischsten Bücher überhaupt ergeben?
Doch! Glauben Sie mir, lesen sie es und verkünden sie all ihren Mitmenschen: DAS mußt Du lesen!
Ich tue es ja auch....
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Erneut sehr witzig und mit umwerfenden Wendungen, flüssiger Schreibstil, spannend!
Erlebe den Finnischen Hochsommer bei 17°C
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