»Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.« Mit diesem fröhlichen Lied auf den Lippen begibt sich der Müllersohn auf die Wanderschaft, nachdem ihn sein Vater als Taugenichts davongejagt hat, weil er die alte Mühle nicht übernehmen wollte. Noch während er das Lied schmettert, erweist ihm Gott tatächlich seine rechte Gunst: Hinter ihm fährt eine Kutsche mit zwei edlen Damen, die an seinem Lied gefallen finden und ihn einladen, mitzufahren auf ihr Schloss in Wien, wo er zunächst als Gärtner und bald schon als Einnehmer sein Brot verdient. So fügen sich die glücklichen Umstände aneinander, denn der Taugenichts lebt im Einklang mit Gott und der Welt und erfährt daher mühelos die Unterstützung der Natur, die ihn trotz oder dank verzwickter Missverständnisse bis zum überraschenden Happy End begleitet.
Für den Schulunterricht ist ein Glossar altertümlicher Ausdrücke beigefügt
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"Aus dem Leben eines Taugenichts" von Joseph von Eichendorff ist wirklich eines der wenigen Klassiker, die ich bisher wirklich gut fand, was mich selbst am meisten mit überrascht hat. Zwischenzeitlich waren die Ereignisse sehr verwirrend und fühlten sich komisch an, aber wie es meistens bei diesen Klassikern ist, wird alles am Ende aufgelöst und dann ergibt das Buch plötzlich wieder sehr viel mehr Sinn.
Natürlich gab es auch die typische Naturverbundenheit, wie sich das für einen Roman aus der Zeit der Romantik auch gehört und wir sind mit dem Protagonisten quer durch Deutschland, Österreich und auch Italien gewandert und haben viele Abenteuer erlebt. Das Buch lies sich sehr schnell und gut lesen, es war flüssig geschrieben und hatte wenig verworrenes deutsch inne, wie das für gewöhnlich auch immer der Fall ist. Eine klare Empfehlung für diejenigen, die mal einen nicht ganz so schweren Klassiker lesen wollen. :)
Der Taugenichts wird eines Tages von seinem Vater vor die Türe gesetzt – weil er ihm zufolge zu nichts taugt. Unvorbereitet, aber voller Neugierde stolpert der Taugenichts in diesen neuen Lebensabschnitt hinein und versucht sein Glück zu finden.
Geschichten, in denen es darum geht, sich selbst durch die Welt um sich herum zu finden, gehören zu meinen liebsten Geschichten. Auch hier ist der Taugenichts völlig auf sich allein gestellt und muss sich der Frage stellen, was nun wirklich wichtig im Leben ist.
Der Anfang hat es mir schwer gemacht in die Geschichte zu finden. Die Wortwahl und die Satzstrukturen sind nun mal schon ein paar Jahre alt. Aber als das Buch an Fahrt aufnimmt und der Taugenichts von seiner lieben schönen Frau schwärmt, kam ich langsam in einen Lesefluss.
Trotzdem muss ich zugeben, dass mich das Leben des Taugenichts nicht ganz einnehmen konnte. Seine Enttäuschung über seine verlorene Liebe und die Reise nach Italien sind zu sehr in die Länge gezogen. Zwar verliert er sich manchmal in wundervollen Beschreibungen der Natur – wie es für die Romantik so üblich ist – aber die gesamte Reise ist zu detailreich beschrieben.
Im Grunde ist dieses Reisen des Taugenichts ein zentrales Motiv im Buch. Denn er geht in die weite Welt, lässt sich vom Unbekannten locken und von seiner Phantasie beflügeln. Und als Leser:in wird man mit der Frage konfrontiert, ob der Taugenichts nicht einfach sinnlos in der Welt herumspaziert, ob er sich am besten nicht einfach irgendwo niederlassen und sein Leben in Ruhe leben soll. Somit reflektiert man, was es bedeutet, in seinem eigenen Leben nach etwas zu streben – und lohnt es sich überhaupt?
Die Geschichte vermittelt eine wichtige Botschaft, nämlich die des Glücks. Wie der Taugenichts zu Beginn so schön sagt: »… so will ich in die Welt gehen und mein Glück machen.« Dabei definiert er erst im Verlauf der Geschichte, was Glück haben generell für ihn bedeutet. Auch wenn der Taugenichts vielleicht etwas zu optimistisch daherkommt, so stellt er trotzdem fest, dass man nicht immer alles beeinflussen kann. Also ist der Taugenichts in diesem Sinne vielleicht nicht einmal naiv, sondern einfach unbeschwert und leicht.
Man kann eben nicht immer alles vorausplanen und auch unvorhergesehene Überraschungen können im Leben auftauchen. Manchmal ist Glück haben auch einfach nur in den Tag hineinstarten und leben.
Fazit
Auch wenn mir der Einstieg in das Buch aufgrund der Sprache etwas schwerfiel, konnte mich die Reise des Taugenichts beeindrucken. Zwar ist sie meiner Meinung nach an gewissen Stellen zu detailreich geschildert, aber sie läuft auf schliesslich auf ein (mehr oder weniger) klares Ende hinaus. Der Taugenichts durchläuft eine faszinierende Charakterentwicklung, die bei den Leser:innen an Fragen gekoppelt ist, inwiefern sich die Reise des Taugenichts jetzt gelohnt hat und wie man Glück für sich selbst definiert. Die Geschichte lehrt einen, dass nicht immer alles im Leben planbar ist und man auch mal in den Tag hineinleben soll.
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