Beschreibung
Details
Format
Kopierschutz
Nein
Family Sharing
Ja
Text-to-Speech
Ja
Erscheinungsdatum
07.12.2021
Verlag
EDITION digital
Diese Frau war eine ganz und gar ungewöhnliche, sehr selbstbewusste und emanzipierte Frau - Caroline Michaelis-Böhmer-Schlegel-Schelling. Sie hat ein sehr bewegtes Leben geführt, war dreimal verheiratet, zuletzt von 1803 bis zu ihrem Tode 1809 mit dem Philosophen Friedrich Schelling, die einzige Liebesheirat.
Wie der Autor in einer Vorbemerkung zu seinem Historischen Roman anführt, müsse ein Buch, das von Caroline Michaelis-Böhmer-Schlegel-Schelling erzählt, auch eine lange Reihe mehr oder weniger bekannter Zeitgenossen berühren, die ihr auf unterschiedlichste Weise nahekamen. Wie sie aussehen, sich bewegen, sprechen, denken, fühlen, das kommt, soweit Briefe und andere Zeugnisse nicht eindeutig darüber Auskunft gegeben haben, aus dem Ermessen des Verfassers, der weder die ganze Objektivität einer Biografie anstreben noch die volle Freiheit eines Romans ausschöpfen wollte. Die Erfindung lässt sich von Vermutungen leiten, wo verbürgte Überlieferung stumm oder verschwommen bleibt. Es sind die Vermutungen eines Menschen, der rund zwei Jahrhunderte später lebt, und es bleiben bei aller Einfühlung die eines Mannes. Hier ein kurzer Ausflug in das Jahr 1793, als Caroline auf der Flucht aus der von Preußen eroberten Jakobiner-Republik Mainz verhaftet und festgesetzt wird:
"Visitieren!", brüllt der Posten. "Name!"
Preußische Soldaten sind hinter den Strohballen hervorgesprungen, umzingeln mit vorgehaltenen Gewehren das Gefährt, zerren den Kutscher vom Bock.
Forkel, Böhmer, zweimal Wedekind.
Der Offizier lässt sich ein abgegriffenes Heft bringen. Auch im winzigen Feldlager eines Vorpostens auf der feindlichen Seite des Rheins funktioniert die Amtsstube. Er leckt bedächtig den Finger an, blättert, schielt zu den Damen, zu den Kindern, blättert, zieht ungeniert Rotz in der Nase hoch, streicht die Schnauzbartenden trocken, hält einen Finger zwischen die Seiten, noch einen.
"Wedekind! Verwandt mit dem Erzklubisten?"
Schon öffnet die alte Sophia Magdalena devot den Mund. Caroline schneidet ihr das Ja ab: "Wir antworten nur einer ordentlichen Amtsperson."
Der Preuße grinst infam. "Werden wir gleich haben." Die Seite aufschlagend, in der sein erster Finger steckt, fasst er Caroline ins Auge: "Böhmer! Frau des Erzklubisten, wat?"
Caroline staunt selbst über die Ruhe, mit der sie trotz pochenden Herzens antwortet, und wird dabei noch ruhiger. Sie sei die Witwe des Bergmedikus Franz Böhmer, vor fünf Jahren in Clausthal gestorben. "Es gibt viele Böhmers. Eine Verwechslung."
Wie der Autor in einer Vorbemerkung zu seinem Historischen Roman anführt, müsse ein Buch, das von Caroline Michaelis-Böhmer-Schlegel-Schelling erzählt, auch eine lange Reihe mehr oder weniger bekannter Zeitgenossen berühren, die ihr auf unterschiedlichste Weise nahekamen. Wie sie aussehen, sich bewegen, sprechen, denken, fühlen, das kommt, soweit Briefe und andere Zeugnisse nicht eindeutig darüber Auskunft gegeben haben, aus dem Ermessen des Verfassers, der weder die ganze Objektivität einer Biografie anstreben noch die volle Freiheit eines Romans ausschöpfen wollte. Die Erfindung lässt sich von Vermutungen leiten, wo verbürgte Überlieferung stumm oder verschwommen bleibt. Es sind die Vermutungen eines Menschen, der rund zwei Jahrhunderte später lebt, und es bleiben bei aller Einfühlung die eines Mannes. Hier ein kurzer Ausflug in das Jahr 1793, als Caroline auf der Flucht aus der von Preußen eroberten Jakobiner-Republik Mainz verhaftet und festgesetzt wird:
"Visitieren!", brüllt der Posten. "Name!"
Preußische Soldaten sind hinter den Strohballen hervorgesprungen, umzingeln mit vorgehaltenen Gewehren das Gefährt, zerren den Kutscher vom Bock.
Forkel, Böhmer, zweimal Wedekind.
Der Offizier lässt sich ein abgegriffenes Heft bringen. Auch im winzigen Feldlager eines Vorpostens auf der feindlichen Seite des Rheins funktioniert die Amtsstube. Er leckt bedächtig den Finger an, blättert, schielt zu den Damen, zu den Kindern, blättert, zieht ungeniert Rotz in der Nase hoch, streicht die Schnauzbartenden trocken, hält einen Finger zwischen die Seiten, noch einen.
"Wedekind! Verwandt mit dem Erzklubisten?"
Schon öffnet die alte Sophia Magdalena devot den Mund. Caroline schneidet ihr das Ja ab: "Wir antworten nur einer ordentlichen Amtsperson."
Der Preuße grinst infam. "Werden wir gleich haben." Die Seite aufschlagend, in der sein erster Finger steckt, fasst er Caroline ins Auge: "Böhmer! Frau des Erzklubisten, wat?"
Caroline staunt selbst über die Ruhe, mit der sie trotz pochenden Herzens antwortet, und wird dabei noch ruhiger. Sie sei die Witwe des Bergmedikus Franz Böhmer, vor fünf Jahren in Clausthal gestorben. "Es gibt viele Böhmers. Eine Verwechslung."
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