Talvi Caster, die Neue in der Soko, ist ein Underdog. Und hat im Leben nichts mehr zu verlieren …
Ermittlerin Talvi Caster hat in ihrem Job mehr als nur eine Narbe davongetragen – physisch wie psychisch. Seit einem Kampf im Dienst schwer entstellt, lebt sie größtenteils zurückgezogen in einer verdunkelten Wohnung. Bei der Kripo in Greifswald wagt sie schließlich einen beruflichen Neuanfang. Viel Zeit, um anzukommen, bleibt ihr allerdings nicht. Denn auf dem populären Fischerfest werden drei menschliche Schädel aufgefunden, grauenerregend zur Schau gestellt. Die Suche nach Gemeinsamkeiten der Toten gestaltet sich schwierig, denn Talvis Ermittlungen innerhalb der Soko werden sabotiert, und ihr wird von oberster Stelle ein übergriffiger Profiler aufgezwungen. Als plötzlich auch noch die Geister ihrer Vergangenheit in Greifswald auftauchen, läuft Talvi die Zeit davon
Inhalt:
Auf dem jährlichen Greifswalder Fischerfest wird in der Tiefkühltruhe eines Imbisswagens ein menschlicher Schädel gefunden. Nur kurze Zeit später werden auf dem Gelände zwei weitere Schädel entdeckt. Kriminaloberkommissarin Talvi Caster, neu bei der Kripo Greifswald, wird mit den Ermittlungen betraut. Doch auf dem ersten Blick scheinen die aufgrund von Ausweisen schnell identifizierten Opfer nichts gemein zu haben. Hinzu kommt, dass Talvi bei den Ermittlungen von den eigenen Kollegen Steine in den Weg gelegt werden und ihr auch noch ein Profiler vom LKA aufs Auge gedrückt wird. Und auch ihrer eigenen Vergangenheit muss sie ins Auge schauen, denn Talvi wurde im Dienst schwer verletzt und ist seitdem nicht nur psychisch, sondern auch körperlich gezeichnet. Gelingt es ihr trotzdem den Mörder zu finden?
Meine Meinung:
"Unter dem Wald, neben dem Wasser der Tod" war mein erstes Buch des Autors Siebo Woydt. Im Zentrum steht die eigenwillige Ermittlerin Talvi Caster. Eine talentierte und intelligente Ermittlerin, eine Überfliegerin. Bis ihr erster großer Fall beim LKA alles veränderte: Calvi war dem Täter auf die Spur gekommen, ihm allein gefolgt und hätte diesen Alleingang beinahe mit dem Leben bezahlt. Seitdem ist sie schwer traumatisiert und ihr Gesicht durch Narben erstellt, was sie zur Außenseiterin macht. Ihre Kollegen meiden sie, tuscheln hinter ihrem Rücken und legen ihr zum Teil sogar Steine in den Weg bzw. sarbotieren ihre Ermittlungen. Ich habe im Laufe des Buches sehr mit ihr mitgefühlt und gehofft, dass sie endlich das bekommt was ihr zusteht: eine faire Behandlung, Anerkennung, Respekt und eine Chance auf ein neues Leben.
Der direkte, schonungslose Schreibstil der Autors liest sich gut. Die Stimmung ist durchweg düster und melancholisch. Immer mal wieder blitzt aber auch trockener Humor durch, der für Auflockerung sorgt. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Der Leser begleitet hauptsächlich Talvi, aber es gibt auch einige Szenen bspw aus Sicht eines Kollegen oder des Mörders, die dem Leser einen tieferen Einblick gewähren. Darüber hinaus gibt es immer mal wieder Gesprächsprotokolle einer internen Ermittlung, die man als Leser lange Zeit nicht richtig einordnen kann und viele Fragen aufwerfen.
Der Plot des Krimis ist spannend. Ein aufsehenderregender Fund dreier menschlicher Schädel. Drei Opfer, die auf dem ersten Blick keine Gemeinsamkeit haben. Allen Widrigkeiten zum Trotz kämpft sich Talvi durch die Ermittlungen. Darüber hinaus hat Talvi aber auch noch immer mit ihrer eigenen Vergangenheit bzw. dem Geschehenen zu kämpfen. Und auch auf der Dienststelle kommt es zu einigen Vorkommnissen, die klar gegen Talvi gerichtet sind. Dadurch spielt nicht nur die Ermittlung zu den drei Toten sondern auch Talvis Privat- und Arbeitsleben eine große Rolle im Buch, was mir persönlich gut gefallen hat und zusätzlich für Spannung und Dramatik sorgt. Die Auflösung der Morde war stimmig und hat mir gut gefallen. Das Ende des Buches habe ich so nicht kommen gesehen und hat mich geschockt und sprachlos zurückgelassen.
Fazit:
Anders als erwartet, aber gelungener Krimi mit einem spannenden Kriminalfall und einem unerwartetem Ende, das bei mir noch länger nachhallen wird.
„Leben wird nicht gemessen an der Zahl von Atemzügen, die wir nehmen; sondern an den Momenten, die uns den Atem nehmen.“ | Maya Angelou
Dirk Knappe aus Hagen am 16.11.2023
Bewertungsnummer: 2069831
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Das Werk von Siebo Woydt ist für mich kein typischer Krimi, es handelt sich wohl mehr um ein Psychogramm des Scheiterns auf vielen Ebenen... .
Wir lernen auf knapp über 220 Seiten die schwer vom Leben traumatisierte Talvi Caster kennen, die in Greifswald in einem männerbündischem System arbeitet. Dabei geht es um Korruption, Erpressung, Frauenfeindlichkeit, Machterhalt und Kontrolle...und auf einer anderen Handlungsebene um einen herausfordernden Kriminalfall.
Sehr schnell entsteht beim Lesen der Eindruck, dass diese von Siebo Woydt erzählte und herausragend in Szene gesetzte Geschichte nicht gut ausgehen wird.
Trauer, Hoffnungslosigkeit und Melancholie sind ein ständiger Begleiter beim Lesen, unabhängig davon, auf welcher Ebene des Storytellings wir uns gerade bewegen.
"Unter dem Wald, neben dem Wasser..." hat mich mitgenommen und nachdenklich gestimmt. Immer wieder habe ich mich gefragt, ob ich weiter lesen möchte um das drohende Unheil und die Ungerechtigkeit, mit der Talvi Caster begegnet wird, zum Ende zu bringen.
Das Buch habe ich mir über meine Widerstände hinweg eher erarbeitet als denn gelesen und so möchte ich trotz meiner 5-Sterne-Bewertung auch keine Leseempfehlung aussprechen... .
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