Der Schlüssel zu einem Spukhaus ist zu begreifen, dass es eine Seele besitzt. Und lange genug zu überleben, um sie zu heilen. In einer Welt voller Luftschiffe und Dampfmaschinen wirken Geister wie ein lästiges Überbleibsel der Vergangenheit. Als Exorzistin liegt es an Magnolia Feyler, Gebäude von ihrem Spuk zu befreien. Sie versteht die Häuser wie keine andere, erkundet ihre Geschichte und heilt ihre Wunden. Doch alles ändert sich, als sie den größten Auftrag ihrer Karriere annimmt: Shaw Manor, ein Schloss, in dem es seit Jahrzehnten spukt. Magnolia steigt tief hinab in die verwinkelten Gemäuer und die Vergangenheit des Anwesens. Hinab in ein Netz aus Familiengeheimnissen, vergessenem Leid und Maschinen, die ein bedrohliches Eigenleben entwickelt haben. Wird sie den Spuk lüften oder am Ende selbst von den Mauern verschlungen werden?
In diesem Buch treffen sich zwei Genres, die mich immer wieder glücklich machen: Gruselspuk und Steampunk! Interessante Mischung, oder? Passen Geister überhaupt in dieses zahnradbetriebene Zeitalter, das von wissenschaftlichen Errungenschaften nur so strotzt? Und wie, spielen sie doch gern und häufig in viktorianisch angehauchten Zeiten.
Es wird also Zeit für einen Besuch auf Shaw Manor, einem alten Anwesen in Brixton im Jahr 1862. Der erste Exorzist, den die Stadt dazu geholt hat, hat diese Expedition nicht überlebt. Nun liegt es an Magnolia, der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei hilft ihr das Logbuch, in das sie Schritt für Schritt einträgt, was sie beobachtet, was geschieht, wie sie weiter vorgehen will. Nach und nach gelangen wir vom Garten in die Eingangshalle und treffen dort direkt auf mechanische Diener, die zwar gleichmütig Tee servieren, aber auch ganz schnell mit dem Küchenmesser attackieren können, wenn dem Haus unsere Herangehensweise nicht passt.
Ansonsten mutet Shaw Manor lange Zeit erst einmal wie ein typisch viktorianisches Herrenhaus an, in dessen weitläufigen Räumlichkeiten allerhand Platz für Abscheulichkeiten steckt. Dreh- und Angelpunk des Spukes scheint die Gestalt des Raymond Shaw zu sein, letzter Hausherr des Anwesens, dessen erste zwei Frauen frühzeitig verstarben, während die dritte als vermisst gilt. Durch geschickt eingesetzte Maßnahmen und Rituale bahnt sich Magnolia langsam aber sicher einen Weg ins Herz des Hauses. Dass hier sehr viel Schlimmes passiert ist, spürt sie immer wieder am eigenen Leibe. Und besonders, als es dann in Richtung Finale geht, dreht die Autorin auch nochmal gehörig an der Steampunk-Schraube.
Fazit
Diese Spukhausgeschichte hat mir enorm viel Spaß bereitet, weil mit der Häuserflüsterin ein – für mich – neues Element ins Spiel kam. Der zusätzliche Steampunk-Einfluss hebt die Geschichte zusätzlich von anderen Haunted House Geschichten ab. Das Ganze liest sich dann auch noch so wunderschön, dass dieses Buch für mich definitiv ein Highlight war!
Das Buch entführt in eine Welt aus Steampunk und Geistern und bringt uns die Welt des Exorzismus, oder besser gesagt: Häuserflüsterns, näher. Magnolia Feyler trägt zwar den offiziellen Titel Exorzistin, mit ihren neuen und eigenen Methoden sieht sie sich selbst aber als Häuserflüsterin. Statt den Häusern ungefragt mit Formeln und allen möglichen Mittelchen zu Leibe zu rücken, spricht sie tatsächlich auch mit einem Haus und versucht sich auf dessen Seite zu stellen, um es von einem Spuk zu befreien.
Der aktuelle Fall führt sie nach Shaw Manor, in dem bereits einer ihrer Kollegen sein Leben ließ. Denn dieses Haus lässt nichts unversucht, Menschen von sich fernzuhalten und zu schädigen. Oder ist es gar nicht das Haus selbst, sondern etwas, das sich hier vor langer Zeit eingenistet hat und auf Rache sinnt? Magnolia muss sich mit Roboter-Dienstboten anlegen und all ihre Tricks aufbieten, um dem Haus seine düsteren Geheimnisse der Vergangenheit zu entlocken, um diese bekämpfen zu können. Dabei gerät sie selbst an ihre Grenzen und muss sich fragen, ob ihre "sanften" Methoden gegen das unsagbar Böse, das hier herrscht, wirklich etwas bewirken können.
Die geschaffene Welt, das Spukhaus selbst und Magnolias besondere Methoden sind sehr originell und voller Details, die die Handlung nicht nur spannend, sondern interessant und teilweise auch unfreiwillig (jedenfalls aus Magnolias Sicht) komisch gestalten. Das Buch ist so ganz anders und fällt angenehm aus dem Rahmen. Die erste Hälfte mag noch etwas schleppend anlaufen, und die vielen Tagebucheinträge Magnolias, die sich mit der Geschichte abwechseln, erscheinen teils wiederholend. Doch dann steigt der Spannungsbogen stetig an und die Auflösung überrascht mit einer tragischen und dramatischen Erklärung für die unheimlichen Vorkommnisse in Shaw Manor.
Fazit: das Buch besticht vor allem durch seine originellen Ideen, die mich immer wieder überraschen konnten.
Hier hat der Drachenmondverlag voll ins Schwarze getroffen! Nicht nur das aufwendige Innenlayout begeistert, sondern auch die Autorin Helena Gässler hat mich mit diesem Buch vom Hocker gehauen. Klassischer Erzählstil und Logbucheinträge wechseln sich ab und bringen damit eine sehr persönliche Dynamik in die Geschichte. Unterstützt wird das Ganze von Steampunk-Elementen, die nochmal ein ganz eigenes Flair entstehen lassen. Besonders gefallen hat mir auch der Fokus auf die zwischenmenschlichen Schicksale und Grausamkeiten innerhalb des Spukhauses, da diese für mich die eigentlichen Gänsehautmomente ausgemacht haben. Hier hätte ich mir gewünscht, diesen Fokus bis zum Schluss durchzuhalten, dann wäre das Ende mal etwas Neues gewesen. Dennoch fantastisch!
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Angefangen über das toll beschriebene Setting, über die atmosphärisch, schaurig schöne Stimmung entlang der Geschichte bis zu der sympathischen Heldin, wurde ich hier wirklich nicht enttäuscht. Eine gelungene Geistergeschichte, die mit unerwarteten Wendungen zu überraschen weiß.
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