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Alle meine Geister

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Beschreibung

Details

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

07.09.2023

Verlag

Kiepenheuer & Witsch

Seitenzahl

288

Maße (L/B/H)

20,8/13,4/3,1 cm

Beschreibung

Rezension

»Timms Lebenserinnerungen fließen und stocken, sie sind in kein allzu dramaturgisches Korsett geformt, und genau das macht sie so berührend.« ("Welt am Sonntag")
»Alle meine Geister ist eine virtuose Erinnerungsmontage und ein maßgeschneidertes Lesevergnügen.« ("Die Zeit")
»Das ist kein Alterswerk, sondern das Erinnern eines ewig Jungen. So gegenwärtig, so neugierig, so gierig nach dieser wunderbar verstörenden Erfahrung namens Leben, wie wir das von den besten Werken Uwe Timms kennen.« ("Der Spiegel")
»Ein Roman für uns alle, die auch in dieser Zeit und in diesem Land gelebt haben. Einer der besten deutschen Romane des Jahres 2023.« ("WDR 4 Bücher")
»Uwe Timms ›Alle meine Geister‹ ist teils wehmütig und teils erfrischend, aber vor allem ein sehr schönes Buch, das die Gegenwart auf wunderbare Weise aufhebt.« ("taz")
»Ein anrührendes Coming-of-Age Buch... In "Alle meine Geister" erweist sich Timm als gewissenhafter Autobiograf und Erforscher zeitgeschichtlicher Mentalitäten.« ("Der Spiegel")
»Eines seiner großartigsten Bücher … Timm erzeugt eine fast magische Atmosphäre.« ("NDR Kultur Das Gespräch")
»Es ist ein persönliches Buch, das sehr unprätentiös und leicht davon erzählt, wie viel Ausdauer, Kraft und Mut es erfordert, seine Ziele zu erreichen trotz vielfältiger Hindernisse.« ("WDR 5")

Details

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

07.09.2023

Verlag

Kiepenheuer & Witsch

Seitenzahl

288

Maße (L/B/H)

20,8/13,4/3,1 cm

Gewicht

425 g

Auflage

1. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-462-00549-3

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Erinnern ist ein merkwürdiges Vergessen.

easymarkt3 am 10.12.2023

Bewertungsnummer: 2085354

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Erinnerungen des eigenen Lebens ab dem Alter von fast 15 Jahren werden aufgeführt, detailliert beginnend mit den Lehrjahren als Kürschner bei Erich Levermann in Hamburg. Von dem Beruf hätte der Autor nicht mehr leben und keineswegs eine Familie ernähren können, wie er selbst erwähnt. Gespräche mit Kollegen und ihm erzählte Geschichten, empfohlene und geschenkte Bücher bereichern seinen Alltag, an denen er vom Schreiben träumt. Detailliert wird eingegangen auf seine geschätzte Buchsammlung internationaler Autoren wie Kafka, Camus, Brecht, Miller, Salinger, Bachmann, Mann etc. und ergänzt durch seine Gedanken zu vielen Werken, die sein Leben mit beeinflusst haben. Seine Erlebnisse mit Freunden privat und beruflich lassen auch die politische und wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg einfließen. Das innige Verhältnis zu Büchern, zum Lesen und Schreiben ist eindringlich spürbar. Karlheinz Stockhausen mit Gesang der Jünglinge im Feuerofen, Miles Davis und Free Jazz entdeckt der junge Autor. Seine Jugendjahre enden am Braunschweig- Kolleg, wo er in zwei Jahren das für sein Studium notwendige Abitur nachholt. Der autobiographische Text ist zwar interessant, wirkt aber besonders durch die kursiv geschriebenen Einflechtungen zu von ihm geschätzter Literatur fragmentiert, bruchstückhaft.
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Erinnern ist ein merkwürdiges Vergessen.

easymarkt3 am 10.12.2023
Bewertungsnummer: 2085354
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Erinnerungen des eigenen Lebens ab dem Alter von fast 15 Jahren werden aufgeführt, detailliert beginnend mit den Lehrjahren als Kürschner bei Erich Levermann in Hamburg. Von dem Beruf hätte der Autor nicht mehr leben und keineswegs eine Familie ernähren können, wie er selbst erwähnt. Gespräche mit Kollegen und ihm erzählte Geschichten, empfohlene und geschenkte Bücher bereichern seinen Alltag, an denen er vom Schreiben träumt. Detailliert wird eingegangen auf seine geschätzte Buchsammlung internationaler Autoren wie Kafka, Camus, Brecht, Miller, Salinger, Bachmann, Mann etc. und ergänzt durch seine Gedanken zu vielen Werken, die sein Leben mit beeinflusst haben. Seine Erlebnisse mit Freunden privat und beruflich lassen auch die politische und wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg einfließen. Das innige Verhältnis zu Büchern, zum Lesen und Schreiben ist eindringlich spürbar. Karlheinz Stockhausen mit Gesang der Jünglinge im Feuerofen, Miles Davis und Free Jazz entdeckt der junge Autor. Seine Jugendjahre enden am Braunschweig- Kolleg, wo er in zwei Jahren das für sein Studium notwendige Abitur nachholt. Der autobiographische Text ist zwar interessant, wirkt aber besonders durch die kursiv geschriebenen Einflechtungen zu von ihm geschätzter Literatur fragmentiert, bruchstückhaft.

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Ein Erinnerungsbuch

Bewertung aus Baden-Baden am 07.09.2023

Bewertungsnummer: 2017111

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Uwe Timm ist unbestritten einer der ganz Großen der deutschen Gegenwartsliteratur. Nun legt er mit „ Alle meine Geister“ ein Erinnerungsbuch vor. Es gab schon andere Bücher, in denen Uwe Timm seine eigene Familiengeschichte bzw. sein eigenes Leben zu Literatur gemacht hat. Man denke hier nur an sein berühmtestes Werk, die 2003 erschienene Erzählung „ Am Beispiel meines Bruders“. Hierin erzählt er die Geschichte seines älteren Bruders, der sich als Jugendlicher zur Waffen-SS gemeldet hatte und 1943 an der Ostfront fiel. Oder „ Der Freund und der Fremde“, zwei Jahre später erschienen, über seinen Freund Benno Ohnesorg. In „ Alle meine Geister“ geht es um die Jugendjahre des Autors selbst. Uwe Timm ist der Nachzügler in der Familie. Nach Kriegsende kehren Mutter und Sohn ins zerstörte Hamburg zurück. Der Vater eröffnet nach der Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft ein Pelzgeschäft in Hamburg. Und für den Vater stand fest, dass sein Sohn einmal das väterliche Geschäft übernehmen würde. Deshalb beginnt der fünfzehnjährige Uwe nach dem Abschluss der Volksschule eine Kürschnerlehre in einem großen Hamburger Pelzgeschäft. Pelze hatten damals noch nicht den schlechten Ruf, den sie heute haben. Im Gegenteil! Wer es sich leisten konnte, trug welche. Und die Kürschnerei war ein hoch angesehenes Handwerk, zählte im Mittelalter zu den „ sieben Höheren Künsten“. Uwe Timm beschreibt nun ziemlich detailliert und voller Leidenschaft, was ein Kürschner können musste, worauf es ankam und was für vielerlei Arten von Fellen es gibt. „Das muss, da der Beruf ausstirbt oder in seiner exklusiven Feinheit bereits ausgestorben ist, so ausführlich beschrieben werden, Mit ihm gehen seine Kenntnisse, seine Handreichungen, Fertigkeiten und auch jahrhundertalte Geheimnisse verloren.“ So lesen sich große Teile des Buches als Würdigung eines Handwerks, das es so nicht mehr gibt. Aber Uwe Timm zieht auch eine Analogie zum Schreiben. Nicht nur, dass beim Sortieren und der Suche nach dem passenden Fellstück Zeit war für das Geschichtenerzählen. Auch die Sorgfalt und das genaue Hinsehen sind Eigenschaften, die der Kürschner und der Schriftsteller gleichermaßen beherrschen müssen. Außerdem erzählt Uwe Timm von den Menschen, die ihn begleitet haben und von deren Einfluss auf sein Leben. Zahlreiche, z.T. humorvolle Geschichten und Anekdoten durchziehen das Buch. Einer der Gesellen erzählt vom Seekrieg und seinen norwegischen Freundinnen, bringt Jazzplatten mit, die zuhause bei Timms verpönt sind. Ein anderer taucht mit einer „abgetragenen proletarischen Lederjacke“ im mondänen Pelzgeschäft auf und weckt mit seinen Erzählungen vom fernen Amerika die Sehnsucht danach im jungen Uwe. Wichtig für den Lehrling wird schließlich auch sein Meister Walter Kruse, ein alter Genosse und Gewerkschaftler. Er vermittelt ihm nicht nur die Feinheiten seines Berufes, sondern auch einen „kritischen Blick auf die Gesellschaft und auf die deutsche Geschichte“. Damit beginnt gleichzeitig der Streit mit seinem Vater über die Verantwortung der Elterngeneration am Dritten Reich. In jeder Lebensphase waren Bücher für Uwe Timm elementar. Auch davon schreibt er, von seinen Lektüren und den Menschen, die sie ihm nahegebracht haben. War es anfangs die Mutter, die ihm vorlas, „ Grimms Märchen“ und die „ Geschichten aus Tausendundeiner Nacht“, so sind es später Arbeitskollegen und Weggefährten, die seine Lektüre beeinflussen. Der eine bringt ihn mit amerikanischer Literatur, Salinger und Hemingway, in Kontakt, Meister Kruse empfiehlt die Russen, Lermontow, Turgenjew und vor allem Gogol. Danach hat Uwe Timm Dostojewski gelesen, „Roman um Roman“, die Figur des „ Idioten“ Fürst Myschkin war ihm „ wie ein Bruder nah“. Benn - Gedichte werden von einem Kollegen zitiert. Da stört den Siebzehnjährigen, dass dieser „ die Verse wie Einwickelpapier für seine Meinungen benutzte.“ Kafkas „ Verwandlung“ bringt ihm einen neuen Blick auf den Beruf des Kürschners, eine Verpflichtung, durch sorgsame Arbeit dem Tod der Tiere „ Achtung zu zollen“. All diese Leseerfahrungen bestätigten den jungen Uwe Timm in seinem Wunsch zu schreiben. Doch dafür war vorerst keine Zeit. Kurz nach der bestandenen Lehre ( als Lehrlingsbester seiner Zunft in Hamburg ) stirbt überraschend der Vater an einem Herzschlag, erst 58 Jahre alt. Der 18jährige Uwe Timm übernimmt das hochverschuldete Geschäft seines Vaters und schafft es, gemeinsam mit der Mutter und der älteren Schwester, den Betrieb wieder rentabel zu machen. Doch die Zeiten für das Kürschnerhandwerk gehen zu Ende. Nicht nur, weil das Geschäft mit dem Leid und dem Tod so vieler Tiere in Verruf geraten war, sondern auch wegen dem Strukturwandel. Die Luxusware Pelz wurde zu einem billigen Massenprodukt, Pelze aus Kunstfasern waren gefragt. Und als die über 80jährige Mutter eines Tages ihr Geschäft aufschließen will, prangt am Schaufenster das Wort „ Mörder“. Das war das Ende von „ Pelze Timm“, das Geschäft wurde verkauft. Uwe Timm bewirbt sich nun am Braunschweig- Kolleg, wo er mit einem Stipendium in zwei Jahren sein Abitur nachholen kann und wo später der gelernte Dekorateur Benno Ohnesorg sein Mitschüler und Freund werden würde. Hier endet das Buch und man darf hoffen, dass Uwe Timm seine Erinnerungen in einem weiteren Band fortführt . Natürlich waren auch Mädchen ein Thema für den jungen Uwe Timm. Doch anfangs ist er viel zu schüchtern, um selbst die Initiative zu ergreifen. Erst bei einer Ferienreise nach Schweden mit einem Freund kommt es zu einer Nacht mit einer hübschen Schwedin. Im Reisegepäck hatte Uwe Timm passenderweise Henry Millers „ Wendekreis des Krebses“. Neben all den Erlebnissen, den eigenen und den von anderen, steht immer wieder die aktuelle Lektüre im Zentrum seiner Erinnerungen. Ob „ Buddenbrooks“ oder „ Anna Karenina“, immer wieder belässt es Uwe Timm nicht bei der Aufzählung der Titel, sondern findet Bezüge zu sich selbst oder liefert kurze Interpretationsansätze. Ganz wichtig für seine weitere Entwicklung sollte Camus „ Der Fremde“ werden. Auch eigene Bücher fließen in den Reflexionsprozess ein. Leser, die mit dem Werk von Uwe Timm vertraut sind, werden auf manch Bekanntes stoßen. Andere dürften Lust bekommen haben auf die Romane und Erzählungen des Autors. Dieses Buch hier kann ich nur empfehlen.
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Ein Erinnerungsbuch

Bewertung aus Baden-Baden am 07.09.2023
Bewertungsnummer: 2017111
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Uwe Timm ist unbestritten einer der ganz Großen der deutschen Gegenwartsliteratur. Nun legt er mit „ Alle meine Geister“ ein Erinnerungsbuch vor. Es gab schon andere Bücher, in denen Uwe Timm seine eigene Familiengeschichte bzw. sein eigenes Leben zu Literatur gemacht hat. Man denke hier nur an sein berühmtestes Werk, die 2003 erschienene Erzählung „ Am Beispiel meines Bruders“. Hierin erzählt er die Geschichte seines älteren Bruders, der sich als Jugendlicher zur Waffen-SS gemeldet hatte und 1943 an der Ostfront fiel. Oder „ Der Freund und der Fremde“, zwei Jahre später erschienen, über seinen Freund Benno Ohnesorg. In „ Alle meine Geister“ geht es um die Jugendjahre des Autors selbst. Uwe Timm ist der Nachzügler in der Familie. Nach Kriegsende kehren Mutter und Sohn ins zerstörte Hamburg zurück. Der Vater eröffnet nach der Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft ein Pelzgeschäft in Hamburg. Und für den Vater stand fest, dass sein Sohn einmal das väterliche Geschäft übernehmen würde. Deshalb beginnt der fünfzehnjährige Uwe nach dem Abschluss der Volksschule eine Kürschnerlehre in einem großen Hamburger Pelzgeschäft. Pelze hatten damals noch nicht den schlechten Ruf, den sie heute haben. Im Gegenteil! Wer es sich leisten konnte, trug welche. Und die Kürschnerei war ein hoch angesehenes Handwerk, zählte im Mittelalter zu den „ sieben Höheren Künsten“. Uwe Timm beschreibt nun ziemlich detailliert und voller Leidenschaft, was ein Kürschner können musste, worauf es ankam und was für vielerlei Arten von Fellen es gibt. „Das muss, da der Beruf ausstirbt oder in seiner exklusiven Feinheit bereits ausgestorben ist, so ausführlich beschrieben werden, Mit ihm gehen seine Kenntnisse, seine Handreichungen, Fertigkeiten und auch jahrhundertalte Geheimnisse verloren.“ So lesen sich große Teile des Buches als Würdigung eines Handwerks, das es so nicht mehr gibt. Aber Uwe Timm zieht auch eine Analogie zum Schreiben. Nicht nur, dass beim Sortieren und der Suche nach dem passenden Fellstück Zeit war für das Geschichtenerzählen. Auch die Sorgfalt und das genaue Hinsehen sind Eigenschaften, die der Kürschner und der Schriftsteller gleichermaßen beherrschen müssen. Außerdem erzählt Uwe Timm von den Menschen, die ihn begleitet haben und von deren Einfluss auf sein Leben. Zahlreiche, z.T. humorvolle Geschichten und Anekdoten durchziehen das Buch. Einer der Gesellen erzählt vom Seekrieg und seinen norwegischen Freundinnen, bringt Jazzplatten mit, die zuhause bei Timms verpönt sind. Ein anderer taucht mit einer „abgetragenen proletarischen Lederjacke“ im mondänen Pelzgeschäft auf und weckt mit seinen Erzählungen vom fernen Amerika die Sehnsucht danach im jungen Uwe. Wichtig für den Lehrling wird schließlich auch sein Meister Walter Kruse, ein alter Genosse und Gewerkschaftler. Er vermittelt ihm nicht nur die Feinheiten seines Berufes, sondern auch einen „kritischen Blick auf die Gesellschaft und auf die deutsche Geschichte“. Damit beginnt gleichzeitig der Streit mit seinem Vater über die Verantwortung der Elterngeneration am Dritten Reich. In jeder Lebensphase waren Bücher für Uwe Timm elementar. Auch davon schreibt er, von seinen Lektüren und den Menschen, die sie ihm nahegebracht haben. War es anfangs die Mutter, die ihm vorlas, „ Grimms Märchen“ und die „ Geschichten aus Tausendundeiner Nacht“, so sind es später Arbeitskollegen und Weggefährten, die seine Lektüre beeinflussen. Der eine bringt ihn mit amerikanischer Literatur, Salinger und Hemingway, in Kontakt, Meister Kruse empfiehlt die Russen, Lermontow, Turgenjew und vor allem Gogol. Danach hat Uwe Timm Dostojewski gelesen, „Roman um Roman“, die Figur des „ Idioten“ Fürst Myschkin war ihm „ wie ein Bruder nah“. Benn - Gedichte werden von einem Kollegen zitiert. Da stört den Siebzehnjährigen, dass dieser „ die Verse wie Einwickelpapier für seine Meinungen benutzte.“ Kafkas „ Verwandlung“ bringt ihm einen neuen Blick auf den Beruf des Kürschners, eine Verpflichtung, durch sorgsame Arbeit dem Tod der Tiere „ Achtung zu zollen“. All diese Leseerfahrungen bestätigten den jungen Uwe Timm in seinem Wunsch zu schreiben. Doch dafür war vorerst keine Zeit. Kurz nach der bestandenen Lehre ( als Lehrlingsbester seiner Zunft in Hamburg ) stirbt überraschend der Vater an einem Herzschlag, erst 58 Jahre alt. Der 18jährige Uwe Timm übernimmt das hochverschuldete Geschäft seines Vaters und schafft es, gemeinsam mit der Mutter und der älteren Schwester, den Betrieb wieder rentabel zu machen. Doch die Zeiten für das Kürschnerhandwerk gehen zu Ende. Nicht nur, weil das Geschäft mit dem Leid und dem Tod so vieler Tiere in Verruf geraten war, sondern auch wegen dem Strukturwandel. Die Luxusware Pelz wurde zu einem billigen Massenprodukt, Pelze aus Kunstfasern waren gefragt. Und als die über 80jährige Mutter eines Tages ihr Geschäft aufschließen will, prangt am Schaufenster das Wort „ Mörder“. Das war das Ende von „ Pelze Timm“, das Geschäft wurde verkauft. Uwe Timm bewirbt sich nun am Braunschweig- Kolleg, wo er mit einem Stipendium in zwei Jahren sein Abitur nachholen kann und wo später der gelernte Dekorateur Benno Ohnesorg sein Mitschüler und Freund werden würde. Hier endet das Buch und man darf hoffen, dass Uwe Timm seine Erinnerungen in einem weiteren Band fortführt . Natürlich waren auch Mädchen ein Thema für den jungen Uwe Timm. Doch anfangs ist er viel zu schüchtern, um selbst die Initiative zu ergreifen. Erst bei einer Ferienreise nach Schweden mit einem Freund kommt es zu einer Nacht mit einer hübschen Schwedin. Im Reisegepäck hatte Uwe Timm passenderweise Henry Millers „ Wendekreis des Krebses“. Neben all den Erlebnissen, den eigenen und den von anderen, steht immer wieder die aktuelle Lektüre im Zentrum seiner Erinnerungen. Ob „ Buddenbrooks“ oder „ Anna Karenina“, immer wieder belässt es Uwe Timm nicht bei der Aufzählung der Titel, sondern findet Bezüge zu sich selbst oder liefert kurze Interpretationsansätze. Ganz wichtig für seine weitere Entwicklung sollte Camus „ Der Fremde“ werden. Auch eigene Bücher fließen in den Reflexionsprozess ein. Leser, die mit dem Werk von Uwe Timm vertraut sind, werden auf manch Bekanntes stoßen. Andere dürften Lust bekommen haben auf die Romane und Erzählungen des Autors. Dieses Buch hier kann ich nur empfehlen.

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von Uwe Timm

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Stephan Heidelberg

Thalia Hildesheim

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Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Hamburg der Fünfzigerjahre. Eine Stadt im Aufbruch. Der 14-jährige Uwe erlent das Handwerk des Kürschners. Mode, kreative Präzision und die Liebe zum Handwerk bestimmen sein Leben. Eine Geschichte übers Erwachsen werden und die Liebe zur Hansestadt.
  • Stephan Heidelberg
  • Buchhändler/-in

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Hamburg der Fünfzigerjahre. Eine Stadt im Aufbruch. Der 14-jährige Uwe erlent das Handwerk des Kürschners. Mode, kreative Präzision und die Liebe zum Handwerk bestimmen sein Leben. Eine Geschichte übers Erwachsen werden und die Liebe zur Hansestadt.

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Tina Lampe

Thalia Bad Zwischenahn

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4/5

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Hochwertig erzählt Uwe Timm von seine Jugend. Politische Umschwünge, seine Lehre zum Kirschner, die Liebe zur Literatur, sein Weg, den er selber gehen will. Die wirtschaftliche Lage wir ebenso zeitgemäß veranschaulicht und somit ist dieses Buch ein tolles Zeitzeugnis!
  • Tina Lampe
  • Buchhändler/-in

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Hochwertig erzählt Uwe Timm von seine Jugend. Politische Umschwünge, seine Lehre zum Kirschner, die Liebe zur Literatur, sein Weg, den er selber gehen will. Die wirtschaftliche Lage wir ebenso zeitgemäß veranschaulicht und somit ist dieses Buch ein tolles Zeitzeugnis!

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