Der Sommer steht kurz bevor und Finnley will endlich raus. Raus aus dem langweiligen Förderschulalltag, raus aus der Platte und weg von den nervigen Usedomer Touristen, denen er Eis verkaufen muss. Dann steht plötzlich Ulja vor seinem Eiswagen. Sie ist ganz anders als die Mädchen, denen er bisher begegnet ist. Finnley ist völlig fasziniert von der jungen Ukrainerin. Nur wohin verschwindet sie ständig?
Gleichzeitig taucht immer mehr Militär auf der Insel auf, und in den sozialen Netzwerken häufen sich Gerüchte über einen bevorstehenden russischen Angriff. Während sich einer von Finnles Freunden begeistert für die Verteidigung der Insel rekrutieren lässt, zweifelt der andere an den vermeintlichen Wahrheiten aus dem Internet. Und was hat Ulja mit alledem zu tun? Finnley muss sich entscheiden, auf welcher Seite er steht. Und ob er bereit ist, für seine Überzeugungen alles aufs Spiel zu setzen.
Es ist Sommer. Finnley und seine Freunde haben noch ein Jahr Förderschule vor sich, aber jetzt sind erstmal Ferien.
Finnley verkauft Eis und träumt von einer schönen Zukunft. Kurz vor Schluss verlangt ein Mädchen Erdbeer-Cookie-Eis - das gibt es doch gar nicht! Aber Ulja ist da sehr bestimmend und so erfüllt Finnley ihr den Wunsch und verliebt sich sofort in die unabhängige, wilde, geheimnisvolle Ulja, die immer wieder verschwindet, aber auch wieder auftaucht. Sie kommt aus der Ukraine und träumt davon, in Berlin Musik zu machen.
Und dann gibt es noch Finnleys Freunde Leif und Neil. Neil jobbt bei einem Bestatter und ist immer perfekt gekleidet und wirkt viel älter. Ich mochte seine Sprüche sehr. Leif wird wie ein gutmütiger Bär beschrieben.
Ihre Abende verbringen die drei Freunde auf der Balkonei - dem Balkon von Finnleys Wohnung, in der er mit seiner Mutter und seinen kleinen Halbgeschwistern lebt. Seine Mutter hat - wie viele - Angst, dass die Russen kommen und macht Hamsterkäufe. Und wenn man in der Facebook-Inselgruppe von Usedom nachliest, dann wird es wohl auch immer gefährlicher.
Und dann tauchen auch noch so viele Tote im Umfeld der Freunde auf. Was geschieht hier?
Ein wunderbarer Roman, so ganz im Stil von Antonia Michaelis. Ich liebe ihren Schreibstil und ihre Sicht auf die Welt und bin auch dieses Mal ganz eingetaucht in den Roman und war mit dabei in diesem Sommer.
Ein Roman, der so viele aktuelle Themen anspricht und einbindet. Der zum Nachdenken aufruft. Und auch immer ein wenig geheimnisvoll ist und bleibt.
Vieles versteht man erst am Ende des Buches vollends und das macht gerade den Zauber des Buches aus. Lasst euch ein auf diese Scheißglitzertage.
Finnley verkauft Erdbeereis in Zinnowitz. Kurz vor Feierabend begegnet ihm Ulja und auf einmal gibt es da mehr Glitzer in seinem Leben. Das mysteriöse Mädchen das ständig auftaucht und dann wieder spontan verschwindet gibt ihm sehr viele Rätsel auf. Außerdem findet er eine Leiche, sein Freund Neil, der zufällig Bestatter ist, macht sich natürlich sofort daran sein erstes eigenes Begräbnis abzuhalten. Zusammen mit seinem Kumpel Leif sinniert er in Balkonien mit einer Biozigarette und Bier über die Geschehnisse. Bis er überall diese bunten FURU Sticker sieht. Für was steht Furu? Und wann wird er Ulja endlich wiedersehen?
Ein Krimi in Usedom - einer Insel auf der ich schon oft war, die hier als "das kaputte Känguru" bezeichnet wird und mit der ich einige Erinnerungen habe. Finnley ist ein großartiger Protagonist. Er ist ein Angsthase, ein Ghettokind, nicht besonders gebildet (aber er geht noch zur Schule), dröhnt sich gerne voll, hat eine Essstörung die ihm nicht bewusst ist & kriegt ständig von irgendwem eins aufs Maul. Ulja ist rätselhaft und spannend und irgendwie süß & selbstbewusst. Leif, sein bester Kumpel, ist Schulschmeißer und versendet nur Sprachnachrichten. Er sammelt gerne Äste. Neil, der andere Kumpel, gräbt gerne Leute ein und liest abends in der Bibel. Auch er geht auf eine Förderschule, so wie Finnley. Selten habe ich in einem Buch so viele unglaublich großartig geschriebene und tiefgründige Charaktere vorgefunden. Und es geht noch weiter, auch Finnleys Familie & seine anderen Bekannten sind komplex und genial. Ich bin ehrlich gesagt traurig sie jetzt zu verabschieden.
Die Handlung des Buches hat ein angenehmes Tempo, erst in der zweiten Hälfte des Buches ziehen die Geschehnisse an, vorher hat man viel Zeit Usedom mit Finnley zu erkunden - oder das Ghetto in Wolgast, je nachdem.
Trotz der Tatsache, dass Finnley ein 17 Jähriger Teenager ist fühlte ich mich ihm (& den anderen) sehr nahe. Zu keinem einzigen Zeitpunkt hatte ich das Gefühl ihn oder die anderen nicht verstehen zu können. Der Schreibstil von Antonia Michaelis ist bemerkenswert, denn ihre Sprache ist leicht und verständlich und doch malerisch und glitzertastisch sowie poetisch zugleich.
Sehr positiv finde ich die vielen Themen die im Buch behandelt werden ohne dass es zu gesellschaftskritisch wirkt: Medien & Drogenkonsum, Fake News, Verschwörungstheorien, Krieg, Fremdenfeindlichkeit oder Massentourismus. Um nur einige zu nennen.
Alles in allem hat mich schon lange kein Buch mehr so positiv überrascht wie dieses. Ich habe ein gutes Jugendbuch erwartet und ein großartig vielfältigen Thriller bekommen: Mit Glitzer!
Michaelis ist hier ein spannendes Jugendbuch über Außenseiter gelungen. Wem kann man vertrauen, was ist echt und was nicht? Man wird hineingezogen in die Gedankenwelt, den Sommer und die Ängste.
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