Die Geschichte einer großartigen Ärztin, die gegen ein Virus kämpfte - in einer Welt, in der für Frauen kein Platz war
Vanderbilt-Hospital, Nashville 1940: Dr. Dorothy Millicent Horstmann fällt auf unter den Ärzten der Klinik. Sie ist 1,85 m groß. Und sie ist eine Frau - meistens die einzige im Raum. Dorothy stammt aus kleinen Verhältnissen, doch sie hat Großes vor: Sie will die Kinderlähmung bezwingen, die so viel Leid im ganzen Land verursacht. Zu viele Patienten hat sie als junge Kinderärztin in der »eisernen Lunge« um Luft ringen sehen. Dorothy kennt nur ein Ziel: das Virus auszulöschen, durch Heilung oder einen Impfstoff. Die berühmten Forscher in ihrem Umfeld zweifeln an ihrer These zur Ausbreitung des Virus im Körper, aber sie wird ihnen beweisen, dass sie recht hat - um jeden Preis.
Im Rennen gegen die Zeit wird sie zur Pionierin, die ihr privates Glück und ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt.
Polio als Krankheit ist mir ein Begriff, mir war jedoch nicht bewusst, wie sehr die Krankheit in der Mitte des 20.Jahrhunderts das Leben in Amerika beeinflusst hat und wie viele Kinder dort erkrankt sind. Durch Corona haben wir vor kurzem die Auswirkungen einer Pandemie am eigenen Leib spüren können, zu unserem Glück erfolgte die Entwicklung eines Impfstoffs deutlich schneller als in der damaligen Zeit.
Lynn Cullen widmet sich in ihrem Roman „Die Formel der Hoffnung“ der Rolle einer Wissenschaftlerin bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Polio, über die in der Öffentlichkeit wenig bekannt ist. In den 40er und 50er Jahren waren weibliche Ärztinnen und Wissenschaftlerinnen eher die Ausnahme, wurden von der dominanten Männerwelt wenig akzeptiert und an den Rand gedrängt. Dorothy Horstmann, die im Mittelpunkt dieser Geschichte steht, stammte zudem aus einfachen Verhältnissen, so dass ihr helfende Kontakte fehlten und sie hart um Anerkennung kämpfen musste. Sie hat die Forschung nach einem Heilmittel gegen Polio in den Mittelpunkt ihres Lebens gestellt und für dieses Ziel ihr privates Glück in den Hintergrund treten lassen. Der Roman macht deutlich, wie sie in ihren Forschungen immer wieder ausgebremst wird, Gelder an männliche Kollegen verteilt werden, und Männer den Erfolg ihrer Ergebnisse einstreichen, während sie an den Rand gedrängt wird. Ähnlich ergeht es auch anderen weiblichen Forscherinnen, deren Erkenntnisse zum Teil bahnbrechend waren, die in der Geschichte der Entwicklung des Impfstoffs aber kaum auftauchen.
Der Roman ist interessant und bietet viele neue Einblicke in die medizinische Forschung ohne dabei zu wissenschaftlich zu werden. Andererseits legt er für meinen Geschmack bisweilen den Fokus zu sehr auf das Privatleben Dorothys aber auch der anderen Ärzte. Es entsteht so ein lebendiges Bild der Zeit, das Buch bekommt jedoch Längen, wenn ähnlich geartete gesellschaftliche Ereignisse wiederholt auftreten. Die Autorin orientiert sich an tatsächlichen Persönlichkeiten und geschichtlichen Ereignissen, die Ausschmückung der Szenen ist fiktiv. Es hat mich hier wie schon in „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus fassungslos gemacht, mit welcher Selbstgerechtigkeit die Männer der damaligen Zeit die Leistungen der Frauen herabgesetzt haben.
Die Liebesgeschichte, die die Autorin für Dorothy zu dem Roman erfunden hat, ist in meinen Augen zu kitschig geraten, macht sie zwar emphatisch, setzt aber zu sehr den Fokus auf das Private als auf ihre wissenschaftlichen Leistungen.
Inhalt:
Wer stellt in Nashville 1940 schon eine Frau als Assistenzärztin ein? Genau das passiert Dr. Dorothy Horstmann, allerdings versehentlich, da der leitende Chefarzt des Vanderbilt-Hospitals dachte Dr. D.M. Horstmann sei ein Mann. Bei einem Besuch des Krankenhauses lernt Dorothy Dr. Sabin kennen, einen der bekanntesten Ärzte im Kampf gegen Polio – Kinderlähmung, noch ahnt sie nicht, dass sie bald eng zusammenarbeiten werden. Die 1,85 m große Virologin und Kinderärztin hat einen schweren Stand als Frau und wird immer wieder von ihren männlichen Kollegen in den Hintergrund gedrängt. Trotzdem forscht sie unermüdlich daran, Grundlagen zur Entwicklung eines Polio Impfstoff zu finden.
Meine Meinung:
Lynn Cullen würdigt in diesem Roman die Arbeit der Virologin, Epidemiologin und Kinderärztin Dr. Dorothy Horstmann, die unermüdlich mit ihrer Forschung die Grundlagen für einen Polio Impfstoff findet.
Die Forschung und Entwicklung zu einem Impfstoff dauerte Jahrzehnte, deshalb konnte die Autorin auch nicht so detailreich in das Wissenschaftliche gehen. Die vielen Treffen der verschiedenen Ärzte und Wissenschaftler empfand ich etwas langatmig, dafür hätte die Forschungsarbeit von Dr. Horstmann näher erläutert werden können. Mit interessanten medizinischen, wissenschaftlichen und historischen Fakten hat Cullen mir die medizinische Forschung und die Dauer bis zum Erfolg verdeutlicht, allerdings auch, wie sehr Frauen damals und teilweise auch noch heute um die Lorbeeren ihrer Arbeit gebracht werden. In ihrem Roman richtet die Autorin ihr Augenmerk auf Dr. Dorothy Horstmann, schenkt aber auch den anderen Frauen ihre Aufmerksamkeit. So wird u.a. Sabins Laborassistentin Barbara Johnson, die sich mit dem Virus infiziert hat und die Epidemiologin Isabel Morgan erwähnt. Frauen, die Enormes geleistet, aber nicht die ihnen zustehende Anerkennung erhalten haben, was mich während des Lesens sehr ärgerte.
Obwohl Dorothy neben Dr. Sabin bei einem Interview stand, erwähnte er sie und ihre wichtige Arbeit mit keinem Ton. Dr. Horstmanns Enttäuschung darüber konnte ich regelrecht spüren und nachempfinden.
Da es sich hier um einen Roman handelt, darf auch eine fiktive Liebesgeschichte nicht fehlen, die fand ich zwar unnötig, brachte aber noch eine weitere historische Begebenheit, nämlich den dänischen Widerstand im 2. Weltkrieg und die Rolle der Weißen Busse kurzfristig mit ins Spiel, was natürlich sofort mein Interesse weckte.
Fazit:
Interessanter Roman und Würdigung von Dr. Dorothy Horstmann und ihrer wichtigen Rolle bei der Entwicklung eines Polio-Impfstoffes.
Ein sehr fesselndes Buch, welches eine wahre Geschichte über den Kampf gegen Polio erzählt, als auch in einer von Männern dominierten Branche arbeitet. Der Roman ist mitreißend und informativ zugleich.
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Hochspannender Wissenschaftsroman nach einer wahren Geschichte.
Dr. Dorothy Horstmann forscht unermüdlich an einem Mittel gegen Kinderlähmung und muss dabei als Frau in einem wissenschaftlichen Beruf auch noch einige andere Hürden bewältigen.
Ein Buch für Fans von "Eine Frage der Chemie"! Etwas weniger witzig dafür eine echte Lebensgeschichte
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