Hanau, 19. Februar 2020: Ein Rechtsextremist erschießt an mehreren Tatorten neun Menschen aus rassistischen Motiven, weitere werden schwer verletzt. Unter ihnen der damals 23-jährige Said Etris Hashemi und sein 21-jähriger Bruder Said Nesar, sowie weitere Freunde. Etris wird am Hals getroffen, überlebt nur knapp. Sein Bruder stirbt vor Ort, jede Hilfe kommt zu spät. Wenige Sekunden, die alles verändern ― nicht nur im Leben der Betroffenen, sondern gesamtgesellschaftlich. Hanau löst eine wichtige Debatte aus, über Diskriminierung, rechten Terror in diesem Land, den Polizeiapparat und die Chancen für Deutschland.
Etris' Geschichte ist der wohl persönlichste Bericht des Überlebenden eines Attentats, das Deutschland für immer verändert hat.
In dem Buch geht es um Said,der schwerverletzt den Terroranschlag von Hanau überlebt hat. Sein Bruder Nessar und viele andere sind gestorben.
Wir erfahren über die Familie und das Leben von Said,über den Terrortag und was danach geschah.
Mir war natürlich klar,dass das Buch etwas mit mir machen würde,aber es soviele Emotionen hervorruft,hätte ich nicht gedacht.
Der Schreibstil ist locker und man hat das Gefühl als würde man mit Said persönlich reden. Daher war da direkt eine gewisse Bindung.
Die Beschreibung des Tattages war für mich sehr ergreifend,da man direkt die Bilder aus dem Fernsehen vor den Augen hat. Doch alles nochmal von jemanden zu hören,der es durchlebt hat und uns Dinge erzählt,die wir nicht zu hören und zu sehen bekommen haben,ist um einiges emotionaler.
Und ab da änderte sich meine Gefühlslage von Trauer auf Wut.Wie man mit den Menschen und den Familien umgegangen ist. Wie man versuchte Wahrheiten unter den Tisch zu kehren und wieviel Versprechen gemacht wurden. Besonders gut gefällt es mir das Namen genannt werden und diese uns nicht unbekannt sind. Das alles macht sprach- und fassungslos.
Das Buch war für mich emotional und erschütternd. Es hat mich aber auch zum Nachdenken angeregt. Denn es geht hier um das gern totgeschwiegene Thema Rassismus,um Dinge die in diesem Land so falsch laufen und wie man mit Opfern und ihren Familien umgeht.
Von mir gibt es 5 Sterne und ich hoffe vom Herzen,dass das Buch große Kreise zieht und die Menschen ihre Augen öffnen.
Das Buch ist sehr bewegend und tief berührend. Es vermittelt die Traurigkeit und Ungerechtigkeit hautnah und lässt einen nicht mehr los. Eine emotionale Reise, die lange nachwirkt.
Selten so ein persönlich geschriebenes Buch gelesen
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
In diesem Buch werden wir als Leser*innen mit in Saids Kindheit genommen, mit in das Aufwachsen in Hanau Kesselstadt in seine ersten rassistischen Erfahrungen in der Jugend – und wir kommen an dem Tag mit, an dem der Anschlag verübt wurde.
Und wir sind dabei, wenn Said im Prozess des Untersuchungsauschlusses sitzt und geklärt werden soll, was an diesem Tag strukturell schief gelaufen ist.
Das Buch schafft den Spagat zwischen persönlichen Erfahrungen und gesellschaftsspolitischer Einordnung. Es geht nah und das ist gut so.
Es ist ein Problem aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite neu und versuchen es noch einmal.
Am 19. Februar jährten sich die rassistischen Anschläge von Hanau bereits zum vierten Mal. Unglaublich, dass es schon vier Jahre sind! Doch was hat sich in der Zwischenzeit getan, welche Konsequenzen hat die Politik als Lehre aus diesem Grauen gezogen, welches 9 Menschen das Leben kostete und das vieler Überlebender und Angehöriger der Opfer für immer verändert hat? Davon berichtet unter anderem das kürzlich erschienene Buch „Der Tag, an dem ich sterben sollte“ von Said Etris Hashemi. Er selbst hat als einer der Wenigen den Anschlag in der Arena Bar schwerverletzt überlebt, während sein Bruder starb.
„Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst“, schrieb eines der Opfer, Ferhat Unvar. Gegen das Vergessen schreibt auch Said Etris, aber vor allem ist sein Buch ein Zeugnis der schier unfassbaren Anstrengungen, welche die Überlebenden und Opfer-Angehörigen seit vier Jahren stemmen, welche Kämpfe sie gefochten haben, um gehört, um von der Politik, aber auch der Gesellschaft gesehen und nicht vergessen zu werden.
Der rote Faden des Buchs ist der Untersuchungsausschuss, den die Angehörigen erkämpft haben, um den rassistischen Anschlag restlos aufzuarbeiten und behördliches Versagen offen zu legen, dass es erwiesenermaßen gab. Das Buch handelt in Rückblenden aber auch immer wieder von Alltags- und strukturellem Rassismus gegenüber migrantisch gelesenen Personen und wie schwer es ist, gegen diese gesellschaftlichen Vorurteile anzukommen.
Der 19. Februar 2020 ist für alle Betroffenen eine Zäsur! Auch davon berichtet Said Etris Hashemi, wenn er davon erzählt, dass er aufgrund seiner Verletzungen neu Sprechen lernen musste; die Narben und physischen Beeinträchtigungen begleiten ihn bis heute, wie das Buchcover eindrücklich zeigt.
Die Zäsur ist aber nicht nur eine, die sichtbare Spuren hinterlässt. Was mich nachhaltig beschäftigt ist, dass die Angehörigen und Überlebenden nach dem Anschlag auf eigene Initiative Aufgaben zu lösen haben, die eigentlich der Staat, die Behörden leisten müssten, diese aber versäumt haben! In dem Buch steckt auch eine ganz deutliche und nachvollziehbare Kritik an den Behörden. Wie mit den Hinterbliebenen der Opfer umgegangen wurde, welche Formen der Traumatisierung auf das eigentliche Trauma folgten. Die Liste ist schier zu lang, um sie hier aufzuzählen! Auch dafür möchte dieses Buch ein Zeugnis sein. Zuletzt ist dieser Tag auch für Said Etris Hashemi eine Zäsur, ein Wendepunkt. Wie so viele der Hinterbliebenen engagiert er sich für den Kampf gegen Rassismus und für eine lückenlose Aufklärung des rassistischen Anschlags, auch damit Konsequenzen gezogen werden können und sich eine so schreckliche Tat nicht wiederholt.
Ich bin froh, dass ich dieses Buch gelesen habe und wünsche mir viele, viele Leser*innen für diesen wichtigen Text. Besonders in politischen Zeiten wie diesen, in welchen eine rechte Partei Remigrations-Fantasien hat und billigend in Kauf nimmt, dass durch deren rhetorische Hetze marginalisierte Gruppen unserer bunten Gesellschaft für ihre Zwecke missbraucht und diffamiert werden.
Kurze Frage zu unserer Seite
Vielen Dank für Ihr Feedback
Wir nutzen Ihr Feedback, um unsere Produktseiten zu
verbessern. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Ihnen keine Rückmeldung geben können. Falls Sie
Kontakt mit uns aufnehmen möchten, können Sie sich aber gerne an unseren Kund*innenservice wenden.