Im Schatten des Kriegs zieht das Böse durch Berlin Berlin im Winter 1939. Der Zweite Weltkrieg hat begonnen. Immer weiter schränkt das Nazi-Regime die Freiheit der Bevölkerung ein. Doch in der Hauptstadt wird der sich ankündigende Schrecken der Kriegsjahre von einer tiefgreifenden Angst überschattet. In den kalten Stunden der Verdunkelung, die die diktatorische Regierung zum Schutz gegen Fliegerangriffe ausspricht, zieht ein brutaler Mörder durch die Metropole. Als die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, gerät Kriminalinspektor Horst Schenke unter erbarmungslosen Druck. Seine Weigerung, in die Nazipartei einzutreten, bringt ihn in große Gefahr – und als eine zweite Frau ermordet wird, entdeckt Schenke eine Spur, die bis ins Zentrum der Macht führt. Seine Stunden scheinen gezählt ... Den großen historischen Thriller von Bestsellerautor Simon Scarrow liest spannungsreich Peter Lontzek. »Ein packendes historisches Panorama und ein Ermittler, der in finsteren Zeiten für Gerechtigkeit kämpft!« Anthony Horowitz
Ein wahres Muss für alle Geschichtsinteressierten-Thriller-Liebhaber
NalasBuchBlog am 23.01.2025
Bewertungsnummer: 2393489
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Wer meinem Account schon ein bisschen länger folgt weiß, dass ich neben Thriller auch sehr gerne Bücher mit geschichtlichem Hintergrund lese. Daher war dieses Buch wie geschaffen für mich…
Die Handlung spielt in Berlin im Jahre 1940, zu einer Zeit, wo die Partei langsam immer mehr an Zuwachs gewann und die Bevölkerung offiziell nur eine bestimmte Meinung haben durfte. Andernfalls lief man Gefahr, verfolgt und in ein Lager gesperrt zu werden.
Doch abgesehen davon wird hier ein Thema aufgegriffen, welches ich mir gar nicht recht getraue auszusprechen, da es um die Ermordung unzähliger Menschen geht, die nicht einem bestimmten Ideal entsprechen.
Gleich zu Beginn lernt man Hauptkommissar Schenke und sein Ermittlerteam kennen, sowie die Welt, in welcher sie sich bewegen. Ich mochte die Protagonisten alle sehr gern, da diese nicht perfekt sind und authentisch auf mich wirkten. Erst mit voranschreiten der Handlung lernt man mehr Aspekte und deren Weltanschauung kennen oder was sie zu den Menschen machte.
Schenke muss sich hier drei verschiedenen Fällen stellen und stößt immer wieder an auferlegte Grenzen, da man nicht möchte, dass er in diverse Richtungen ermittelt oder der Wahrheit näherkommt. Bei manchen Szenen hatte ich als Leser das Gefühl, ein Teil eines alten Ganoven-Action-Filmes zu sein. (Ich fand es super ).
Ganz am Ende des Buches hat der Autor nochmal einige Verweise der hier angesprochenen Themen hinzugefügt, damit man selbst intensiver recherchieren kann, falls man noch mehr Informationen haben möchte.
Leider wurde mir erst im Verlauf des Buches bewusst, dass dies der zweite Band ist, da es ein paar kürzere Verweise zu Personen aus dem ersten gibt.
Doch was sollte einen #Buchnerd daran hindern, diesen nicht auch noch zu lesen
Der Zweite Weltkrieg - der Holocaust - die systematische Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten in Deutschland, die Millionen Menschen das Leben kostete. Der planmäßige Mord, ein Verbrechen jenseits aller Menschlichkeit, jenseits von Ethik und Moral, das kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges mit der Verfolgung der Juden in Europa begann. Doch nicht nur Juden wurden ermordet, jede Gruppe von Menschen, die dem Regime im Weg stand, als Gefahr galt, erwartete ein Todesurteil. Homosexuelle, politisch Verfolgte, Sinti und Roma und andere sollten nach der Ideologie des NS-Regimes vernichtet werden. Als lebensunwert galten auch Menschen mit Geisteskrankheiten, Erbkrankheiten und körperlichen Behinderungen. Diese Krankenmorde schlossen auch die Tötung von Kindern ein. Die nordisch-germanische Rasse sollte erhalten werden, ganz im Sinne der Eugenik, der Rassenhygiene, die die Ausmerzung der Kranken als natürliche Auslese erklärte. Im Rahmen der nationalsozialistischen Erbgesundheitspolitik wurde sie zum Staatsziel.
Simon Scarrow thematisiert das Thema der Kinder-„Euthanasie“ in seinem neuem Titel: „Nachtkommando“. Der Kriminalinspektor Horst Schenke, hat hier seinen zweiten Auftritt.
Berlin, Januar 1940: In einer eiskalten Nacht kehren ein SS-Arzt und seine Frau von einem Konzertabend zurück. Als die Sonne aufgeht, liegt der Arzt leblos in einer Blutlache vor seinem Schreibtisch, darauf ein Abschiedsbrief. Doch seine Witwe ist überzeugt, dass es sich um Mord handelt, und wendet sich an Kriminalinspektor Horst Schenke. Gegen den Willen seiner Vorgesetzten ermittelt Schenke und stößt auf immer weitere brisante Details. Er ahnt, dass er einem schrecklichen Geheimnis größeren Ausmaßes auf der Spur ist und seine Ermittlungen möglicherweise nicht überleben wird ...(Verlagsinfo)
„Nachtkommando“ ist ein spannendes Zeitzeugnis, das unter die Haut geht. Emotional katapultiert die Geschichte in einen Abgrund, der in der Geschichte zwar bekannt ist, aber wenig thematisiert wird. Der Schrecken, den der Leser empfindet, ist gewaltig.
Die Geschichte spielt im Jahr 1940, Polen ist erobert, der Zweite Weltkrieg hat begonnen. Das Naziregime ordnet nicht nur die militärischen und politischen Strukturen völlig neu. Auch traditionelle, gesellschaftliche und soziale Formationen werden zerschlagen. Der Nationalsozialismus durchdringt alles. Die Verfolgung und Deportation der Juden beginnt. Die Todesmaschinerie wird in Gang gesetzt.
Staatliches Unrecht - Verbrechen, bei denen die Ermittler zwischen Pflicht und Menschlichkeit stehen. Wie geht man vor, wenn man feststellt, dass der Staat systematisch „Kinder“ ermordet, die nicht in die kranke Ideologie passen? Verzweifelte Eltern - Väter, die sich rächen wollen und dabei selbst eine Grenze überschreiten. Aber hat diese Grenze überhaupt noch eine Bedeutung, wenn die Menschlichkeit außer Kraft gesetzt ist?
Die Bevölkerung wusste zum Teil von den Verbrechen, die geschahen, sie ahnte es zumindest, sie waren verängstigte Mitläufer, Nutznießer der Nazis, aber auch wissentlich Täter, die ihre Macht missbrauchten, um zu töten, aus Lust, aus der Motivation, sich zu bereichern etc. Der systematische Massenmord war bekannt und wurde verschwiegen.
Das Simon Scarrow das Thema „Euthanasie“ aufgreift und damit die Morde an Kindern in der Story als zentralisiertes Element erzählt ist im Grunde genommen ambitioniert. Der Schrecken dieser Mordlust an Kindern, die als Fehlschläge eingeordnet werden, berührt sehr. Doch der Autor konfrontiert uns auch damit, dass die Menschen unter dem Naziregime vor Angst nicht rebellierten, oder kritische Fragen stellten. Die Angst vor Denunzierung, vor Verhaftung und letztlich auch vor der Ermordung lähmte die Gesellschaft. Auch das ist eine unmittelbare Botschaft des Autors.
Die Protagonisten, vor allem das Ermittlertrio, sind interessant gezeichnet. Horst Schenke glaubt noch an das System, hadert mit sich, dass er nicht an der Front ist, und doch ist er voller Zweifel, voller Fragen und Antworten, die er weder leise noch laut auszusprechen wagt. Wir schreiben das Jahr 1940 - noch glaubt man an die deutsche Weltherrschaft. Auch Schenkes Gewissen, seine seelische Not, steht im Mittelpunkt, und man darf gespannt sein, welche Rolle er in den kommenden Romanen dieser spannenden Reihe spielen wird. Er ist ein „Stellvertreter“ für das Volk, das sich anpassen will, um nicht aufzufallen - doch der seelische Druck dürfte mit den kommenden Kriegsjahren zunehmen und sich entladen wollen.
Simon Scarrow hat sehr gut recherchiert und eine sehr stimmungsvolle, authentische Atmosphäre geschaffen, die den Leser kompromisslos auf eine Zeitreise in eine dunkle Epoche schickt. „Nachtkommando“ behandelt konsequent ein brisantes Thema, das man nicht vergessen sollte.
Es gibt Nebengeschichten, die immer wieder um die Frage kreisen, auf welcher Seite man sich moralisch und menschlich positionieren will. Manchmal stehen sich diese Komponenten selbst im Weg, auch wenn der Leser dadurch einen guten Einblick in den Alltag unter der Naziherrschaft erhält.
Selbst das Nachwort des Romans ist lesenswert und konfrontiert den Leser mit Tatsachen, die dem Roman nachhaltig ein sehr gutes Zeugnis ausstellen. So wird auch deutlich, mit welcher Intensität sich der Autor diesem Buch gewidmet hat.
Fazit
Eine Konfrontation und ein dunkles Vermächtnis, so spannend und emotional erzählt, dass „Nachtkommando“ ein sehr wichtiges Buch ist.
Brillant erzählt - ein Pageturner, den man unbedingt lesen sollte. Gegen das Vergessen.
Michael Sterzik
Spannend geht es weiter im zweiten Fall für Kommissar Schenke, der noch immer hofft, der Instrumentalisierung zu entkommen. Der Tod des Kinderarztes Dr. Manfred Schmesler, der Mitglied eines geheimen Projekts ist, wird ermordert. Die Regierung legt alles daran, den Fall unter den Teppich zu kehren. Doch seine Frau wendet sich vertrauensvoll an Schenke. Seine Aufklärungsarbeit wird durch die Regierung erschwert. Wird er den Fall lösen können?
Für Leser*innen von zum Beispiel Philpp Kerr, Volker Kutscher, Ralf Langroth.
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Der Selbstmord eines Arztes hinterlässt bei seiner Witwe ein ungutes Gefühl- weder die Tat an sich noch der Abschiedsbrief passen zu ihrem Mann. Sie wendet sich an den Kriminalinspektor Schenke und auch dieser ist sich schnell sicher, dass es sich um Mord handelt. Doch wer steckt hinter dieser Tat?
In seinem Thriller „Nachtkommando“ führt Simon Scarrow anhand der Ermittlungen der Kriminalpolizei die Lesenden Stück für Stück tiefer in die Gräueltaten der NS-Politik und offenbart die verschiedenen Denkmuster der damaligen Bevölkerung.
Ein sehr empfehlenswerter Thriller, der unter die Haut geht und viel Stoff zum Nachdenken liefert.
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