In ihrem New Yorker Appartement lauscht die 35-jährige Billie auf Schreie der Panik. Es ist Cassie, ihre beste Freundin seit Kindertagen, die nur eine Etage über ihr wohnt, und sie hat gerade entdeckt, dass ihre kleine Tochter verschwunden ist. Als Billie den Blick senkt, liegt dort das Baby in ihren Armen. Ist sie für die Entführung verantwortlich? Wie konnte es dazu kommen? Psychologisch geschickt und mit viel Empathie entwirrt Carola Lovering in diesem spannungsgeladenen Roman das komplexe, hochemotionale Geflecht einer jahrzehntelangen Frauenfreundschaft.
Freundschaft kann wunderschön sein, aber auch kompliziert, wenn dunkle Erinnerungen damit verknüpft sind und der Lebensweg sich in verschiedene Richtungen entwickelt.
Der Roman ist von der ersten Seite an spannend und entfaltet eine dichte Atmosphäre. Es werden etliche bedrückende aber auch aktuelle Themen mit der Handlung verflochten. Trotz der Schwere liest sich das Buch erstaunlich leicht. Der Erzählstil ist flüssig, die Sprache klar und ich bin fasziniert durch die Seiten geflogen.
Hier geht es um Cassie und Billie, die seit Kindertagen sehr eng befreundet sind. Durch die Perspektivwechsel zwischen den beiden Freundinnen sowie die verschiedenen Zeitebenen habe ich nach und nach erfahren, was die Freundschaft enger gemacht und was sie auseinander getrieben hat. Die Geschichte wurde mit jeder Rückblende transparenter und nachvollziehbarer. Emotional ist es mir schwer gefallen, mich auf eine der beiden Seiten zu schlagen.
Das Buch ist klug aufgebaut, thematisch für meinen Geschmack zwar etwas überladen, aber trotzdem absolut lesenswert. Das Buch zeigt wie moderne Literatur bedrückende Themen mit Feingefühl und Spannung verknüpfen kann.
Ich empfehle es allen, die eine gut lesbare Geschichte über Freundschaft und unterschiedlichen Lebensentwürfe lesen möchten
„So werden Freundschaften eben, wenn man über dreißig ist, denke ich, während ich in Richtung Süden laufe. Die gegenseitige Liebe ist noch da, aber das Bedürfnis, sich ständig zu sehen, lässt nach und wird von etwas anderem ersetzt - Partnerschaften, beispielsweise. Aber vielleicht werden wir auch einfach nur müde.“
Um wen geht’s?
Um Billie und Cassie. Sie sind Kindheitsfreundinnen, Schwestern im Geiste, tief verbunden durch gemeinsame Erinnerungen und Traumata. Solange, bis Cassie sich für ein neues Leben entscheidet und ihr altes ausschließt - und damit auch Billie. Wochen später entführt Billie Cassies kleine Tochter.
Meine Meinung
Zu sagen, dieses Buch sei mir unter die Haut gegangen, wäre eine Untertreibung - es hat sich mir regelrecht unter die Haut gegraben und sich in meinen Gedanken festgesetzt. Psychologisch facettenreich und immer in Grautönen malte die Autorin das Bild einer unendlich komplexen Freundschaft und warf dabei Fragen nach Schuld, Reue, Zugehörigkeit auf. Es ging nicht nur um Freundschaft, sondern auch um die Mutterrolle - darum, Mutter werden zu wollen, oder eben nicht. Erzählt wurde die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Billie und Cassie in der Gegenwart, aber auch in der Vergangenheit. So entfaltete sich das ganze komplexe Geflecht ihrer Freundschaft, ihrer Sehnsüchte, Wunden und Persönlichkeiten. Und während Cassie mich oft triggerte, ja fast abstieß, erkannte ich mich in Billie allzu häufig wieder; trotz allem, was sie tat.
Fazit
„Was uns zusammenhält“ ist ein Buch, von dem ich schon heute weiß, ich werde mich im Dezember 2025 daran erinnern - emotional so tief, dass es wehtat. Aufwühlend, roh und komplex, so wie das Leben selbst auch.
Ein Roman, der hauptsächlich von negativen Gefühlen geleitet wird. Eifersucht, Missbrauch, Angst, Unverständnis und Unzufriedenheit werden so super aufgegriffen und lassen den Leser regelrecht fassungslos die Geschichte zweier Freundinnen begleiten. Zwei Menschen, die wichtiger füreinander nicht sein könnten, entfremden sich und diese Gefühlslage haben die Meisten schon erlebt.
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