Zwei Frauen, eine Liebe, unzählige Beziehungsmöglichkeiten
Was wäre, wenn wir die Geschichte eines Paares immer und immer wieder erleben könnten? Bei Myriam und Allison ist das so: Sie verlieben sich, aber ihre Geschichte ist immer eine andere. Sie werden Eltern oder schreiben einen Bestseller, sie streiten sich oder verfallen in Sprachlosigkeit. Welchen Weg sie auch einschlagen, immer begegnen ihnen die vielen Versprechungen und Gefahren der Liebe. Bissig, unerschrocken und konsequent bis zum letzten Satz erzählt Myriam Lacroix in diesem Roman von den unendlichen
Möglichkeiten der Liebe und legt dabei das Herz unserer Beziehungen offen.
Als Myriam und Allison sich auf einer Party in einem besetzten Haus schlagartig ineinander verlieben, entspinnen sich verschiedene Versionen ihrer Beziehung. Was wäre, wenn sie in einer Gasse ein Baby finden und es aufnehmen würden? Was wäre, wenn Myriams Depression nur durch Allisons Körper geheilt werden könnte? Was wäre, wenn eine von ihnen
erfolgreicher wäre als die andere? Myriam und Allison entscheiden sich immer wieder füreinander, sei es zu Beginn ihrer gemeinsamen Liebe oder nachdem sie in die unweigerlichen Untiefen ihrer langjährigen Beziehung geraten sind. Sie spüren in aller Konsequenz, was es bedeutet, wenn sie aufhören, miteinander zu streiten und stattdessen sprichwörtlich im Gleichschritt laufen. Mit trockenem Witz und herzzerreißender Offenheit erzählt Myriam Lacroix von Queerness, Liebe und unserem Wunsch nach Verbindung in allen möglichen Welten.
»Was für ein kühnes, atemberaubendes und inspirierendes Debüt.« George Saunders
literarisches.seemannsgarn aus Rostock am 04.10.2024
Bewertungsnummer: 2308565
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Rezension
Danke an @klettcottaverlag und @tropenverlag für das Leseexemplar ❤️
Ihr Lieben,
ich weiß gar nicht wo ich bei diesem Buch anfangen soll, vorab jedoch; dass Buch ist nicht das, wonach es scheint. Daher möchte ich einmal eine Triggerwarnung zu folgenden Themen aussprechen; Mi$$brauch, K@nnibalismus, Verst*mmelung, Mord, toxische Beziehung, Essstörung etc.
Doch worum geht es grob gesagt? Namensgebend sind die Autorin und ihre Lebenspartnerin. - Ich hoffe dass der ganze Rest frei erfunden ist.
Von da aus werden unterschiedlichste Szenarien gesponnen, wie diese Liebe verlaufen könnte.
Ich habe irgendwie nicht das erwartet was mir dann geboten wurde. Die Intensität und Brutalität des Buches ließ mich manchmal sprachlos zurück.
Das Buch sollte eher als abstraktes Kunstwerk zwischenmenschlicher Beziehungen betrachtet werden, und nicht als Inspirationsquelle für eine reale Beziehung dienen.
Leider deutet nichts im Klappentext oder an anderer Stelle darauf hin, was hier geboten wird. Und kann somit verstörend wirken oder die falsche Zielgruppe erreichen.
Mir hat das Buch dennoch sehr gefallen, ich mag Bücher die eine ganz eigene Logik verfolgen, eben sehr abstrakt und auch realitätsfern sind.
Das Buch ist eine Einladung zum nachdenken und zum austauschen, daher auch ein dickes Dankeschön an meine Buchblogger-Kolleg*innen für den spannenden Austausch.
Ich würde dafür ganz klar eine Leseempfehlung aussprechen, natürlich unter Berücksichtigung der Triggerwarnungen.
Liebe Grüße von der Ostsee,
J.
(Unbezahlte Werbung/Leseexemplar)
»Kennt ihr Freud?« [...]
»Der war davon überzeugt, dass ein Trauma körperlich immer wieder neu inszeniert wird, so lange, bis ein vollständiges, kohärentes Narrativ daraus geworden ist. Durch Therapie zum Beispiel.« (S. 62)
»Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe« ist ein Mosaikroman, der die Liebesbeziehung von Myriam und Allison in einer Reihe alternativer Realitäten immer wieder neu gestaltet und erfindet – in Welten, in denen das Reale und das Surreale miteinander verschmelzen und jede Perspektive die Beziehung anders beleuchtet.
Die Idee, eine Liebesgeschichte immer wieder neu zu erzählen, fand ich spannend, aber die Umsetzung hat mich nicht gepackt und zum Teil verstört.
Lacroix' Schreibstil ist sehr gut und bricht die Grenzen des Erzählens auf überraschend kreative Weise. Lacroix muss aber noch stärker aus der Masse herausstechen – doch fragt man sich: zu welchem Preis?? Um jeden Preis, verdammt!
Trotz aller Lobeshymnen hat mich dieses Buch auf die denkbar unangenehmste Weise umgehauen. Ich hätte mir eine Inhaltswarnung gewünscht.
Denn nach dem schockierendsten und verstörendsten zweiten Kapitel (Triggerwarnung: Kannibalismus) konnte ich mich kaum noch auf die restlichen Geschichten der Folgekapitel konzentrieren.
Queer, polarisierend und erfrischend?
Nein, in Wahrheit ist es mehr als nur skurril: Es ist pervers, verstörend, experimentell, ekelerregend, symbolisch, grotesk.
Das lernt man also in Kreativem Schreiben an der University of British Columbia und der Syracuse University?
Kritik an Kapitel 2: »Zuckerhase«, die Romantisierung von Kannibalismus
In einer Welt, in der man überhaupt keine Verschwörungstheorien mehr heranziehen muss, um die Wirklichkeit dieser bereits existenten Gewalt in unserer Gesellschaft zu verstehen, weil die Täter und Täterinnen längst nach ihrem Gusto leben; kritisiere ich scharf die stark verstörenden Elemente in diesem Kapitel, deren Grundgedanken-Essenz an makabre sadistische Rituale und satanistisch-okkulte Praktiken erinnern.
Allein die bloße Idee schockiert nicht nur, sondern befeuert auch eine ungesunde Faszination, die die moralische Fragwürdigkeit dieser Szenen deutlich macht.
»Es war nicht ganz unproblematisch, Sachverhalte surreal darzustellen, die sowieso schwer zu begreifen waren.« (S. 44)
Myriam schreibt also an ihrer Masterarbeit über Trauma und den Missbrauchszyklus in verschiedenen Werken des Realismus, während ihre Freundin Allison Überstunden im Callcenter schiebt. Im Laufe der Story bekommt das lesbische Liebespaar einige Kinder.
Wenn die Muttermilch der schwangeren Freundin und die Plazentapillen nicht mehr kicken, verliert man sich also in der Fleischeslust der eigenen Kinder?
»Natürlich nahmen wir auch kleine Kostproben von den Kindern [...].«
[...]
»[...] legten wir in eine Petrischale und führten später, wenn die Kinder schliefen, eine Degustation durch. Es war potenter Stoff. Ein bisschen [...], und wir gingen durch die Decke wie eine Rakete und liebten uns die ganze Nacht zwischen den Sternen.« (S. 52)
Degustation bedeutet Verkostung. Im Kontext des Zitats klingt die Verwendung des Wortes besonders verstörend, da es auf die absurde und makabre Idee anspielt, das »Fleisch« der eigenen Tochter zu verkosten und es als Aphrodisiakum zu missbrauchen.
Das kleinste Kind Kiki wird »zum Anbeißen süß« beschrieben: mit Wangen, die wie große geschmolzene Marshmallows aussahen.
Es gibt Grenzen! Ich appelliere an den gesunden Menschenverstand, dieses Kapitel nicht als kreativen Literaturexzess abzutun. Was muss noch geschehen, damit wir uns dem Unbehagen stellen, das die Romantisierung von Kannibalismus und die verstörenden Darstellungen in dieser Erzählung hervorrufen? Gibt es erst einen Aufschrei, wenn neben den kannibalistischen Themen auch noch die S3xualisierung von Kindern on top kommt?
In einer Welt, in der die Realität bereits grausam genug ist, müssen wir die Kunst des Erzählens solcher perversen Entgleisungen kritisch hinterfragen.
Von mir gibt es eine klare Lesewarnung. Lest dieses Buch nicht! Danke.
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