Auf der Suche nach Schönheit begibt sich ein Mann auf eine Reise durch die Jahrhunderte und lernt ihre Schrecken kennen. Ein anderer verliert sich in der Liebe und stößt doch nur auf ihre Unmöglichkeit. Und einen dritten lässt die Frage nach den letzten Dingen in den Abgrund blicken. Wie kaum ein anderer Schriftsteller der Gegenwart vermag Hartmut Lange unsere Nöte zu fassen, zu verdichten und dabei doch so drängend auf den Punkt zu bringen, dass man sich nicht entziehen kann.
Alrik Gerlach aus NordWestMecklenburg am 19.06.2025
Bewertungsnummer: 2519183
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Also, ich hab’s versucht, wirklich. Ich dachte: „Na komm, ein paar Novellen, bisschen Philosophie, bisschen Wahnsinn – was soll schon schiefgehen?“ Tja, jetzt sitze ich hier, gucke aus dem Fenster, und bin mir nicht mal mehr sicher, ob ich wirklich existiere oder nur Teil einer allegorischen Kurzgeschichte bin. Hartmut Lange zieht einen in seine Welt wie ein charmant-verrückter Hypnotiseur mit Germanistikabschluss. Der Mann hat’s drauf, existenzielle Fragen so in Sätze zu packen, dass man erst zwei Seiten später merkt, dass einem gerade der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.
Die Geschichten sind alles andere als gefällig. Sie sind leise, langsam und irgendwie geisterhaft – aber nicht im Gruselkabinett-Stil, sondern eher wie ein verstohlener Blick in einen Spiegel, der zurückdenkt. Mal rennt jemand der Schönheit hinterher, als wär sie ein entlaufener Dackel. Mal verliebt sich wer so tief, dass er am Ende ganz woanders rauskommt. Und irgendwo dazwischen schaut ein anderer einfach zu lange in den Abgrund, bis der Abgrund zurückzwinkert.
Man muss ein bisschen schräg drauf sein, um das hier zu mögen – aber ich bin’s, also passt das. Der Stil ist hochliterarisch, aber nie angeberisch. Eher wie ein smarter Freund, der nie lauter wird, aber trotzdem alle zum Schweigen bringt. Ich gebe vier Sterne, weil ich manchmal echt dachte: Jetzt ein bisschen mehr Tempo oder ein Satz, der nicht gleich die Seele sezieren will, wär schon nett. Aber hey, das hier ist kein Pageturner – das ist Kopfkino mit Abgründen, die keine Pause kennen. Und genau dafür lohnt sich die Reise. Nur mit leichtem Gepäck, versteht sich.
Hartmut Lange schreibt seit Jahrzehnten besondere beeindruckende Bücher. Er ist - und bleibt - ein großer Meister. Auch diesmal nähert er sich unverwechselbar den großen Fragen des Lebens, immer im Gegenspiel von Vernunft und der Annäherung an das eigentlich Unsagbare. Nebenbei läßt er einige der schönsten Gedichte Stefan Georges einfließen und zitiert sich mit einem seiner unvergesslichen Sätze (die Ermüdung) selbst. Eine anspruchsvolle, anregende Lektüre
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