Hardys stimmungsvollster Roman, der das ländliche Leben Südenglands in lyrischen Naturschilderungen beschwört.
Als sie zu ihrer Tante in ein kleines Dorf im Südwesten Englands zieht, wirkt die stolze Schönheit Bathsheba Everdene wie eine Exotin. Sie schart eine Reihe von Verehrern um sich, darunter den bescheidenen Schäfer Gabriel Oak, den wohlhabenden Farmer William Boldwood und den charmanten Soldaten Francis Troy. Doch welcher ist der Richtige?
Am grünen Rand der Welt (engl. Far from the Madding Crowd) bedeutete für Thomas Hardy 1874 den literarischen Durchbruch. Diese Neuausgabe in attraktiver Sonderausstattung bietet die zeitgemäße Übersetzung von Peter Marginter und Roswith Krege-Mayer.
Ein tolles Buch, sprachlich wunderschön (an manchen Stellen sogar schöner als Jane Austen)! Meisterhafte Beschreibungen von Landschaft und Personen.
Inhaltlich geht es um die Frage, welchen ihrer drei sehr verschiedenen Verehrer die Protagonistin auswählt. Als Leser möchte man ihr zurufen, wie sie sich entscheiden soll. Definitiv lesenswert!
Ich war sehr gespannt auf dieses Buch und wurde nicht enttäuscht. Überraschenderweise hat es mir sehr gut gefallen, es kommt Jane Austen sehr nah. Ab und zu wurden mir unwichtige Details zu sehr beschrieben. Aber ansonsten kann ich diesen Roman nur empfehlen.
„Und zuhause am Feuer werde ich sein, wann immer du aufschaust – und wann immer ich aufschaue, wirst du da sein.“
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
„Am grünen Rand der Welt“ ist ein bemerkenswertes literarisches Werk, das sich durch seine komplexe Erzählstruktur und die tiefgründige Auseinandersetzung mit Themen wie Identität, speziell der weiblichen Identiät im viktorianischen England, einer noch nicht entfremdeten Natur und der menschlichen Existenz auszeichnet. Hardys fünfter Roman wurde sein erster durchschlagender Erfolg. Er wurde 1874 anonym als monatliche Fortsetzungsgeschichte im Literaturblatt Cornhill Magazine veröffentlicht, wodurch es Hardy erstmals gelang eine breite Leserschaft zu erreichen. Hardy verwendet eine reichhaltige, bildhafte Sprache, die sowohl künstlerische, als auch prosaistische Elemente vereint. Sein Stil ist stets geprägt von einer lyrisch anmutenden Sprache, die die Schönheit der Natur und die Tragik des menschlichen Lebens miteinander verwebt. Seine detaillierten Beschreibungen der Landschaften sowie der Emotionen der Charaktere schaffen eine dichte Atmosphäre, die den Leser in die Welt der Protagonisten eintauchen lässt. Die sorgfältige Wahl der Worte, die Umgehung des Phrasenhaften und die rhythmische Gestaltung der Sätze laden uns Leser auch heute noch ein, sich mit den Themen und Emotionen der Geschichte auseinanderzusetzen.
Erzählt wird die Geschichte der Bathsheba Everdene, eine von drei Männern umworbene Farmbesitzerin, die versucht ihre Unabhängigkeit entgegen patriarchalischer Vorstellungen zu erlangen. Bathsheba ist eine Figur, die in einer männlich dominierten Gesellschaft lebt, in der ihre Identität und ihr Wert durch ihre Beziehungen zu Männern definiert werden. Ein Begehren nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung steht somit im Widerspruch zu den gesellschaftlichen Erwartungen, die sie als Frau im Rahmen einer traditionell implementierten Rolle sichtbar werden lassen möchte. Bathshebas anfängliche Ablehnung der Ehe und ihr Wunsch, die Kontrolle über ihr eigenes Leben zu haben, spiegeln ihr Streben wider, sich von der symbolischen Ordnung zu befreien, die Frauen oft auf Rollen wie Ehefrau oder Mutter beschränkt. Ihr Erbe und die damit verbundene Verantwortung für die Farm geben ihr eine gewisse Autonomie, doch gleichzeitig wird sie ständig mit den Erwartungen der Gesellschaft konfrontiert, die sie in eine bestimmte Rolle drängen möchte. Bathsheba ist sich ihrer Schönheit und Anziehungskraft bewusst, was ihr ein gewisses Maß an Macht verleiht. Diese Selbstwahrnehmung ist jedoch ambivalent. Während sie sich ihrer Attraktivität bewusst ist, führt dies auch zu einer verzerrten Sicht auf ihre Beziehungen. Ihre Anziehung zu Sergeant Troy ist stark von einer idealisierten Vorstellung von Liebe und Romantik geprägt, die sie in eine verletzliche Position bringt.
Die Illusion, die sie von sich selbst und ihren Beziehungen hat, wird durch die Realität ihrer Erfahrungen mit Troy und den damit verbundenen Enttäuschungen erschüttert. Diese Kluft zwischen dem Imaginären und dem Realen führt zu einer Identitätskrise, in der Bathsheba lernen muss, ihre eigene Identität unabhängig von den Erwartungen und Wünschen anderer zu definieren. Das Reale, ist in Lacans Theorie bekanntlich das, was nicht vollständig symbolisiert oder imaginiert werden kann, es ist das, was außerhalb der Sprache und der sozialen Konstrukte liegt. Bathshebas Konfrontation mit der Realität ihrer Entscheidungen, insbesondere in Bezug auf Troy, zwingt sie, sich mit den Konsequenzen ihres Begehrens auseinanderzusetzen. Die Enttäuschung und der Schmerz, die sie durch ihre Beziehung zu Troy erlebt, bringen sie an einen Punkt, an dem sie die Illusionen, die sie über Liebe und Partnerschaft hatte, hinterfragen muss. Diese Konfrontation mit dem Realen führt zu einer tiefen emotionalen Reifung. Bathsheba erkennt, dass wahre Stärke nicht nur in der Unabhängigkeit liegt, sondern auch in der Fähigkeit, Verletzlichkeit zuzulassen und echte emotionale Bindungen einzugehen. Ihre Rückkehr zu Gabriel Oak am Ende des Romans symbolisiert nicht nur eine Rückkehr zu einer stabileren Beziehung, sondern auch eine Akzeptanz ihrer eigenen Identität und ihrer Bedürfnisse. Der Roman thematisiert damit nicht nur die Geschlechterrollen des viktorianischen Zeitalters, sondern dekonstruiert auch gleichermaßen die damit verbundenen Erwartungen. Bathshebas Kampf um Unabhängigkeit und ihre Entscheidungen in Bezug auf die Männer in ihrem Leben reflektieren die gesellschaftlichen Codes, die Frauen oft in passive Rollen drängen. Die Art und Weise, wie Bathsheba mit diesen Erwartungen umgeht, wird zu einem zentralen Zeichen für den feministischen Diskurs im Text.
Ein weiteres zentrales Thema des Werkes ist die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Der „grüne Rand“ sollte nicht nur als geografischer Ort, sondern auch als symbolischer Raum verstanden werden, der die Suche nach Zugehörigkeit und Identität verkörpert. Die Natur wird als lebendiger Akteur dargestellt, der die Emotionen und Konflikte der Charaktere widerspiegelt. Diese Verbindung zwischen Mensch und Umwelt, wird durch eindringliche Beschreibungen und Metaphern verstärkt, die die Leser dazu anregen, über die eigene Beziehung zur Natur nachzudenken.
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Diesen Klassiker von Thomas Hardy wollte ich schon immer mal lesen. Die Handlung spielt in Südengland um 1870. Die Hauptpersonen sind die Farmbesitzerin Bathesheba Everdene und ihre drei Verehrer - ein Schäfer, ein Gutsbesitzer und ein Unteroffizier. Neben der Frage, für welchen Mann sich Bathesheba den nun entscheidet, spielen stimmungsvolle Beschreibungen von Land und Leuten eine große Rolle.
Ich genoss die wunderschöne Sprache, das höchst dramatische Geschehen und fieberte mit. Frühzeitig traf ich meine Wahl :-) und fragte mich, wie das Leben der Romanfiguren wohl weiterging. Jetzt möchte ich zur Ergänzung die Verfilmung sehen.
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