Es mutet an wie ein modernes Märchen: Alles beginnt mit einer Königin, die einen Zwerg trifft und sich fürchterlich erschrickt. Kaum acht Wochen später ist die junge Königin tot – und der kleinwüchsige Christian und seine Schwester Marie leben fortan weiter mit ihrem entsetzten Ausruf: »Monster!« Damit ist die Dimension dieser Geschichte eröffnet. Am Beispiel von Marie, die auf der Pfaueninsel zwischen den Befreiungskriegen und der Restauration, zwischen Palmenhaus und Menagerie, Gartenkunst und philosophischen Gesprächen aufwächst und der königlichen Familie bei deren Besuchen zur Hand geht, erzählt Thomas Hettche von der Zurichtung der Natur, der Würde des Menschen, dem Wesen der Zeit und der Empfindsamkeit der Seele und des Leibes – und nicht zuletzt von die Liebe in ihren mannigfaltigen Erscheinungsformen.
Ein kluges, tief bewegendes Buch, dessen Atmosphäre einen gefangen nimmt. Wer einmal selbst auf der Pfaueninsel war, wird das Magische dieses Ortes wiedererkennen. Die Sprache - poetisch und spröde zugleich, manchmal "zärtlich", so paradox dies klingen mag, schafft mit wenigen Worten eine Atmosphäre, die die Melancholie und den Aufbruch in der Zeit, von der das Buch handelt, ausdrucksstark wiedergibt. Aber auch die Personen nehmen einen gefangen. je tiefer man eintaucht, umso mehr nimmt man Anteil an ihrer Liebe, an ihrem Glück und ihrer Trauer.
Fazit: ein außergewöhnliches Leseerlebnis!
Es ist ausgerechnet Luise, die das Mädchen Marie im Garten der Sommerfrische als Monster tituliert...Marie, die wie ihr Bruder kleinwüchsig ist und deshalb in das Kuriositätenkabinett, die sentimentale Ansammlung auf der fürstlichen Spielwiese gebracht wird. Denn dort, wo der Lauf der Geschichte scheinbar nur an den wechselnden Moden der Gartengestaltung messbar ist und die Zeit langsam wie das Wasser der Havel fliesst, lebt sie das Leben einer Gefangenen, gefangen im falschen Körper, was ihr nicht die Spiegel, sondern die Blicke ihrer Mitmenschen schmerzhaft klar machen.
Ein großartiges Porträt, wunderbar gelesen von Dagmar Manzel!
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Ein ganz außergewöhnlicher Roman an Inhalt und Stil.
Eine Kultur-, Moral-, und Liebesgeschichte. Im Mittelpunkt die Zwergin Marie und die Insel ,
welche Friedrich Wilhelm II., als exotisches Paradies umgestalten ließ.
Dafür hätte Hettche den Buchpreis 2014 verdient !
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