Geld, Gold, Gift – Miss Marple auf Mörderjagd
Miss Marples ehemaliges Hausmädchen Mary ist ermordet worden. So macht sich die alte Dame auf den Weg, um den Tatort unter die Lupe zu nehmen. Doch Mary war schon die dritte Tote in dem herrschaftlichen Anwesen, in dem sie tätig war: Der Hausherr, ein skrupelloser Geschäftsmann, und seine junge und schöne Ehefrau wurden vergiftet. Die Spur führt bis zu einer Goldmine in Afrika und zu einem Verbrechen, das lange zurückliegt. Scotland Yard tappt noch im Dunkeln, da hat Miss Marple den Mörder schon im Visier. Kann sie den skrupellosen Täter aufhalten und zugleich das Geheimnis der Goldmine lüften?
Gelesen von Regina Lemnitz.
(Laufzeit: 3 h 46)
Rex Fortescue ist das Familienoberhaupt und der Leiter einer Vermögensverwaltungsgesellschaft, die immer skrupellos und hart an der Grenze der Legalität agiert. Inzwischen ist er in zweiter Ehe mit der deutlich jüngeren und unglaublich erotischen Adele verheiratet und auch sonst hat er in den letzten 1, 5 Jahren einen ganz erschreckenden Verhaltenswandel an den Tag gelegt. Nur seinen Ernährungsgewohnheiten blieb er treu. Als er eines Morgens im Büro über seinem Tee vergiftet zusammenbricht, fällt der Verdacht zuerst auf seine Sekretärin, doch dann stirbt auch noch seine Frau Adele und das einfältige Hausmädchen Gladys. Scotland Yard steht vor einem Rätsel, da diese Morde keinerlei Gemeinsamkeiten aufzuweisen scheinen. Doch Gladys war einst kurz nach ihrer Entlassung aus dem Waisenhaus bei Miss Jane Marple zur Ausbildung im Haushalt und diese kann natürlich nicht still in St. Mary Mead vor sich hin stricken, während woanders der Mord an ihrem ehemaligen Mädchen aufzuklären ist. Aufgrund ihrer gepflegten Erscheinung und ihrer höflichen Art erhält sie sofort Zutritt ins Haus, wo ihr die Schwägerin des Verstorbenen ihr Gästezimmer überlässt. Schnell weiß der ermittelnde Inspektor die Beobachtungsgabe und den wachen Verstand dieses selbsternannten Hausgastes zu schätzen.
Im Original heißt dieser Fall A pocket full of rhye und ich habe ihn vor Jahren gelesen, konnte mich aber überhaupt nicht mehr erinnern. Milena Moser möchte ich jedoch ein dickes Kompliment für diese gelungene Übersetzung aussprechen, da sie den trockenen Humor der Vorlage wirklich gut getroffen hat. Die Schweizer Schriftstellerin die 8 Jahre in San Francisco lebte, macht mit dieser Übersetzung ihrem Sprachgefühl alle Ehre. Nicht zuletzt das trocken ironische Personenverzeichnis im Inlet ( z.B. Percival Fortescue, genannt Val, ältester Sohn von Mr. Fortescue, mit farblosem Haar und einer etwas pedantischen Ausdrucksweise) das wirklich jeden noch so unbedeutenden Charakter aufzählt, hat mir echt Spaß gemacht zu lesen. Hier möchte ich ein ganz dickes Lob an den Verlag aussprechen. Gerade bei Hörbüchern mit einer Vielzahl von Personen ist es bisweilen schwierig der Geschichte zu folgen, weil man nicht weiß, wer wer ist und wie die Leute heißen und gerade Krimis hören die meisten nur einmal. Dieses Personenverzeichnis ist gerade wegen der bisweilen merkwürdigen Namen wirklich Gold wert und vereinfacht es dem Hörer ungemein dem Fall zu folgen und mit zu rätseln.
Regina Lemnitz liest und spielt wirklich toll, da aufgrund der Kürzung Bemerkungen wie sagte XY wegfielen, oder dies nur im Text optisch ersichtlich ist, war ich mir nicht immer ganz sicher wer was sagt. Dabei schafft sie es wirklich verschiedenen Personen verschiedene Stimmen zu verleihen, wobei ihre Synchrontätigkeit ihr dabei zu Hilfe kommt. So habe ich mich total gefreut Whoopy Goldberg Diane Keaton und Kathy Bates herauszuhören, aber auch ganz andere Charaktere wie die einfältige Gladys sind wirklich toll herausgearbeitet. Noch ein wirklich zu lobender Punkt ist die gleichbleibende Lautstärke, die ohne störende Schwankungen auskommt.
Der Fall, den ich ja vollkommen vergessen hatte, ist für Deutsche etwas schwieriger nach zu vollziehen, da er auf einem englischen Kinderreim basiert, der uns hier nicht geläufig ist. Die Auflösung hat ein paar kleinere Schwächen, ist aber dann doch im Großen und Ganzen zufriedenstellend gelöst, auch wenn ich Miss Marples Schlussfolgerungen nicht unbedingt offensichtlich finde. Toll ist aber, daß Jane Marple entspannte am Rande des Geschehens sitzt und strickt, während sich Inspector Neele das streng frisierte Haar rauft. Denn als alte Beobachterin überlegt Miss Marple, welcher der Anwesenden denn die entsprechende Persönlichkeit für diese Verbrechen hätte und wie das dann zu bewerkstelligen gewesen wäre?
Wer mit diesem Fall seinen ersten Miss Marple Fall kennen lernen will, wird feststellen, daß Agatha Christies Heldin wenig mit den 4 Margarethe Rutherford Filmen zu tun hat. Diese Ermittlerin ist die Ruhe selbst und fällt kaum auf. Dadurch sprechen viele Menschen mit ihr und verraten ihr Details, die sie der Polizei gegenüber nicht erwähnen. Sie wirkt so harmlos und ist doch blitzgescheit. Wie auch in einigen anderen von Miss Marples Fällen, tritt sie erst auf Mitte der CD 2 in Erscheinung, was ich aus heutiger Sicht sehr interessant finde. Dieser Superstar unter den Ermittlern ist eigentlich die Bescheidenste ihrer Art und drängt sich nie in den Vordergrund, daher hat sie es auch gar nicht nötig von Anfang an dabei zu sein, oder die Vorgänge aus ihrer Sicht zu schildern. Dennoch versprüht sie unglaublich viel Menschenkenntnis und Erfahrung.
Das Ende dieses Falles, der unbefriedigend zu enden scheint, hat es dann aber doch in sich, so daß man das Hörbuch mit einem kleinen feinen Lächeln beendet. Very british!
Auch wenn es nicht mein Lieblingsfall der charmanten Jane Marple ist, wurde er jedoch unschlagbar vom Hörverlag umgesetzt. Ein ganz großes Kompliment an die Produktion.
Gerne gebe ich diesem wirklich guten Hörkrimi 4 von 5 Sternen
Inspektor und Leser tappen wie üblich im Dunkeln bis Miss Marple (leider erst sehr spät) für Erleuchtung sorgt. Cosy Crime mit Abstrichen.
Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim am 22.05.2021
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Inhalt:
Vergiftet beim Nachmittagstee?
Geschäftsmann Rex Fortescue stirbt und kurze Zeit später auch dessen Ehefrau und eine Hausangestellte.
Inspektor Neele steht vor einem Rätsel.
Miss Marple, bei der das Hausmädchen Gladys einige Zeit angestellt war, gibt einen entscheidenden Hinweis:
Ein Kinderreim führt schließlich zu einer Goldmine in Südafrika und einer Jahrzehnte zurückliegenden Fehde.
Mein Eindruck:
Dies ist der siebte Fall für Miss Marple.
Die Giftmorde häufen sich bereits zu Beginn und sind von Taxin über Zyankali bis hin zur Strangulation eher unblutig.
Die Ermittlungsarbeit geht dann aber nur langsam voran, die Handlung zieht sich entsprechend.
Der Originaltitel "A Pocket full of Rye" gibt übrigens einen zusätzlichen Fingerzeig, worauf zu achten ist. Interessanterweise ist das Buch in Deutschland sowohl unter dem Titel "Das Geheimnis der Goldmine" wie auch "Das Geheimnis der Amseln" erschienen.
Wie bei den meisten Agatha Christie Krimis tappt man (wie der Inspektor) bei dem Rätsel um Amseln, Goldminen und Roggen bis zum Schluss im Dunkeln:
viele (falsche) Fährten, die zu Spekulationen anregen, und am Ende wird die unerwartete Auflösung präsentiert.
Das Hauptaugenmerk aber liegt wie so oft auf den detailliert entworfenen Charakteren und deren Verhältnissen. In den Mitgliedern der Familie Fortescue sind so ziemlich alle schlechten Charaktereigenschaften versammelt, die man sich nur vorstellen kann.
Miss Marple als weise alte Dame, die zwar kaum aus ihrem Dorf herauskommt und doch so viel von der menschlichen Verhaltensweisen versteht, lässt wie erwartet den Inspector oft blass aussehen.
Neele bedient das Klischee des etwas begriffsstutzigen Ermittlers perfekt.
Obwohl er eine der Hauptfiguren ist, wirkt er viel zu farblos. Er war mir gar nicht mehr in Erinnerung und hat in keinem anderen Krimi einen zweiten Auftritt.
Leider tritt - obwohl als Miss Marple Fall betitelt - die Hobbydetektivin erst sehr spät und viel zu selten in Aktion.
Natürlich löst sie am Ende den Fall, doch mehr Präsenz hätte ich mir schon gewünscht.
Alles in allem ist es ein durchschnittlicher Krimi, cosy und im klassischen "Who done it?"-Stil, aber zu wenig Miss Marple und daher 3 von 5 Sternen.
Fazit:
Ein Cosy Crime ohne viel Blutvergießen.
Interessant gestaltete, teilweise sehr skurrile Charaktere in einem Durchschnittskrimi.
Leider spielt Miss Marple nur eine winzige Nebenrolle und der ermittelnde Inspektor bleibt eine blasse Figur.
...
Rezensiertes Buch: "Das Geheimnis der Goldmine" aus dem Jahr 2015
Unsere Buchhändler*innen meinen
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Ein spannender Fall mit Miss Marple in einer Nebenrolle
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Rex Fortescue, ungeliebtes Familienoberhaupt und durchtriebener Geschäftsmann, wird vergiftet. Schnell zeigt sich, dass alleine innerhalb der Familie sowohl Motive wie auch Möglichkeiten zum Mord vorlagen. Inspektor Neele beginnt seine Ermittlungen im Familiensitz, dem Haus zur Eibe. Doch die Ereignisse überschlagen sich und es kommt zu weiteren Todesfällen. Da dabei auch eine Bekannte von Miss Marple betroffen ist, trifft sie auch im Haus zur Eibe ein und liefert Inspektor Neele gleich einige interessante Hinweise.
Tatsächlich verfolgen wir aber hauptsächlich die Ermittlungen des Inspektors und Miss Marple ist eher eine Nebenfigur. Doch das tut der Geschichte keinen Abbruch, da der Inspektor auch ziemlich clever ist, auch wenn er das den Befragten gegenüber oft zu verbergen weiß.
Viele Hinweise werden geliefert, der Leser rätselt natürlich mit und doch kommt es wieder zum überraschenden Ende.
Auch dieser Fall hat mir wieder viel Freude bereitet. Eine sehr lohnenswerte Lektüre.
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Dieser Miss Marple Krimi ist bereits 1956 erstmals erschienen, also vor über 60 Jahren. Doch Sprache, Plot und Personen wirken immer noch erstaunlich zeitgemäß. Es will sich beim Lesen nicht die Atmosphäre der Schwarz-weiß-Filme mit Margaret Rutherford einstellen.
Das ist jedoch keineswegs ein Mangel, ganz im Gegenteil:
Es zeigt, dass die Romane von Agatha Christie einfach zeitlos sind.
Die kann man einfach immer wieder lesen!
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