Die beiden Kinderbücher Heidis Lehr- und Wanderjahre und Heidi kann brauchen, was es gelernt hat der Schweizer Autorin Johanna Spyri (1827-1901) aus den Jahren 1880 und 1881 gehören zu den bekanntesten Kinderbüchern der Welt. Mit ihren Heidi-Büchern schuf Johanna Spyri ein noch heute weit verbreitetes romantisches und idealtypisches Bild der Schweiz.
Inhalt:
Heidis Lehr- und Wanderjahre: In dem im Jahre 1880 im Verlag von Friedrich Andreas Perthes, Gotha, erschienenen ersten Heidi-Roman wird erzählt, wie das Waisenmädchen Heidi zu ihrem einsiedlerischen Grossvater auf eine Alp oberhalb von Maienfeld (Kanton Graubünden) gebracht wird, wo es in Zukunft leben soll. Ihre Tante Dete hatte bisher die Aufsicht, nachdem ihre Mutter gestorben war. Sie bringt sie zum Alpöhi, der zunächst wenig begeistert ist, sich aber dann an Heidi gewöhnt und ihr das Leben angenehm macht. Heidi lernt den Geissenpeter kennen, einen Ziegenhirten in ihrem Alter, mit dem sie regelmässig hoch auf die Alpen wandert, wo die Ziegen aus dem Dorf weiden...
Heidi kann brauchen, was es gelernt hat: Heidi ist zurückgekehrt zum Alpöhi. Der ist darüber so froh, dass er nach Jahrzehnten zum ersten Mal wieder die Kirche im Dörfli aufsucht, worüber die Dorfbewohner erstaunt, aber erfreut sind. Er setzt sein Haus im Dörfli wieder instand, damit Heidi den Winter dort verbringen und die Schule besuchen kann. Heidi überzeugt den Geissenpeter, lesen zu lernen. Im folgenden Jahr hofft Heidi, dass Klara sie endlich besuchen kann. Aber erst kommt nur der Herr Doktor, um die Lage zu klären...
Familientreffen an der Nordsee mit offenen Konflikten - Familiengeschichte mit tragischen, aber auch komischen Elementen
Bewertung aus Köln am 11.11.2019
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Inge Boysen ist tot. Davon geht zumindest Schwiegertochter Kerrin aus, die zusammen mit Ehemann Enno mit ihr unter einem Dach in einem Reethaus an der Nordsee wohnt und alarmiert alle Kinder und Enkel von Inge. Noch bevor der Irrtum aufgeklärt werden kann, haben sich ihre nächsten Verwandten bereits auf den Weg gemacht oder sind schon vor Ort. Nachdem die Familie an Weihnachten nicht zusammen gekommen war, freut sich Inge darüber, dass kurz vor dem Jahreswechsel alle ihre Lieben bis auf Sohn Boy bei ihr versammelt sind.
Der vermeintliche Tod hat die Kinder und Enkel schockiert, die Frage nach dem Erbe wird laut, aber vor allem treten all die Probleme in Erscheinung, die die Kinder und Kindeskinder persönlich bewegen. Die Trennung Gesas von ihrem Mann Jochen ist belastend, insbesondere da die 46-Jährige von ihrem neuen Freund Matteo schwanger ist. Enno befürchtet selbst todkrank und der nächste auf dem Sterbebett zu sein, schweigt sich jedoch aus. Berit hat Sorgen sich beruflich über Wasser zu halten und wird zusätzlich noch von ihrer Lebenspartnerin unter Druck gesetzt. Kerrin und Ennos Tochter Inka hat daran zu knabbern, adoptiert zu sein und rebelliert gegen ihre beiden Adoptiveltern, die diese jedoch über alles lieben und die Tochter in ihrem Goth-Look nicht mehr verstehen.
Es prallen unterschiedliche Welten auf engstem Raum aufeinander, so dass alte und neue Konflikte unweigerlich zutage treten, während Inge das Bettchen hütet und beobachtet. Die Enge und das Gefühl, ausgeliefert zu sein, verstärkt sich noch, als sich das Wetter verschlechtert und Eisregen und Sturm eine Abreise unmöglich machen.
Ich hatte die "Die Glücksreisenden" von Sybil Volks gelesen, bevor ich wusste, dass es sich dabei um die Fortsetzung von "Wintergäste" handelt. Beide Romane können unabhängig von einander gelesen werden, wobei ich bei der Lektüre selbstverständlich empfehle, die Reihenfolge einzuhalten.
Die Szenarien sind in beiden Büchern ähnlich. Die gesamte Familie Boysen kommt mehr oder weniger freiwillig im Haus Tide an der Nordsee zusammen und versucht die gemeinsamen Tage zu überstehen, ohne sich dabei zu entzweien.
Wintergäste sind Vögel, die im Winter eine Zeit lang ihr Quartier aufschlagen, bevor sie wieder dort hinziehen, wo ihr Lebensraum ist, an dem sie brüten. Diese Symbolik wird in dem Roman umgesetzt, als Inge Boysens Nachkommen zwischen den Feiertagen bei ihr eintreffen.
Es ist eine Familiengeschichte mit sehr lebendig und individuell gezeichneten Charakteren. Wechselnd wird aus der Sicht eines Protagonisten die Situation vor Ort beschrieben, wobei auch die Hintergründe jedes einzelnen mit seinen Sorgen, Problemen und Geheimnissen immer klarer werden. Jeder einzelne reflektiert sein bisheriges Leben und seine Beziehungen, hängt unausgelebten Träumen nach.
Die Geschichte ist dadurch abwechslungsreich erzählt und durch das Personenverzeichnis zu Beginn nicht verwirrend, auch wenn die Perspektivwechsel nicht durch einzelne Kapitel gekennzeichnet sind und durch die fließenden Übergänge Konzentration gefragt ist.
Die winterliche Stimmung, das Eingeschlossensein und die Ausweglosigkeit schaffen eine passende Atmosphäre für die Situation und die Verhältnisse in dem Haus, das für alle Gäste zu klein ist. Der Roman enthält humorvolle, aber auch tragische Elemente und erzählt viele Einzelgeschichten, die durch das Setting im Haus hinterm Deich ein Ganzes ergeben. Auch wenn mich nicht jedes einzelne Schicksal und die Gedankengänge der Person dazu durchgängig fesseln konnte, überzeugte mich der stimmige Erzählton und die durchaus realistische Darstellung einer Familie, die sich nur selten in dieser Konstellation sieht und zu einem Familientreffen zusammenfindet, wo sich übliche, aber auch besondere Konflikte unter Geschwistern und Paaren ergeben.
"Die Glücksreisenden" hat mir als Nachfolger noch besser gefallen, aber als Einstieg in das Leben der Familie Boysen empfehle ich "Wintergäste" gerne weiter.
Wintergäste
Bewertung am 27.06.2018
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Nachdem die Leseprobe mein Interesse geweckt hatte, freute ich mich auf eine lustige Geschichte um eine Familie in einem uralten Haus auf einer Nordseeinsel. Ein konservativer Ort, eine konservative Familie. Weit gefehlt. Es gelang mir leicht, Zugang zur Geschichte und den Personen zu finden. Die Übersicht über die Protagonisten half dabei und die Sprünge von einer erzählenden Person zur nächsten waren für mich überschaubar und nachvollziehbar. Was mir allerdings fehlte, war einen Bezug zu den Protagonisten aufbauen zu können. Es ist der Autorin in meinen Augen nicht gelungen, den Charakteren Tiefe zu verleihen. Ich blieb seltsam unbeteiligt, habe das Buch aber innerhalb von zwei Tagen verschlungen, weil ich immer noch auf MEHR hoffte. Auch dass plötzlich ein Bezug zur Tagespolitik (Flüchtlinge und AFD) hergestellt werden musste und auch die obligatorische Homosexualität nicht nur eines Charakters hat mich meiner "Traumwelt" entfremdet. Was aber schlimmer ist, als ein kitschiges und billiges Happy End ist: ein offenes Ende! Die ganze Handlung über wird wie ein Mantra heruntergebetet, dass man Entscheidungen treffen muss, auch wenn es weh tut, auch wenn man sich unbeliebt macht, auch wenn man seine Komfortzone verlassen muss. Und dann ist das Buch zu Ende und man erfährt NIX. Kein einziger Protagonist trifft wirklich eine Entscheidung. Alles ist offen.
Keine Chance, dass ich das ein zweites Mal lesen würde oder einer Freundin als Lesetipp mitgeben würde.
Unsere Buchhändler*innen meinen
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Eigentlich sollte die Familie ja nicht zu Weihnachten in Mutters „Haus Tide“ zusammenkommen. In dem abgelegenen Friesenhaus auf der Insel in der Nordsee. Doch erstens kommt es anders...
„Wintergäste“ ist eine gut konstruierte Familiengeschichte, ein bunter Strauß Geschichten aus dem Leben der Familienmitglieder, deren Schicksale von „stinknormal“ bis äußerst ungewöhnlich reichen.
Prall gefüllte gut 400 unterhaltsame Seiten, an deren Ende dann irgendwie doch nicht Ende ist, denn es bleibt offen. Fortsetzung folgt...
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Durch ein skurriles Missverständnis kommt die gesamte Familie Boysen im Elternhaus zusammen und durch einen plötzlichen Jahrhundert-Wintereinbruch ist sie gezwungen dort auch zu bleiben.
Während ihres Aufenthalts auf der eingeschneiten kleinen Insel lernen wir die Geschichten und Charaktere der einzelnen Familienmitglieder kennen, wo sie miteinander verstrickt sind und wann sie sich weit voneinander entfernt haben.
Ich mag eigentlich keine Familienromane, weil sie mir meist zu kitschig und vorhersehbar sind, aber diesem habe ich auf mehrmalige Empfehlung eine Chance gegeben und bin belohnt worden! Dieser Roman ist alles andere als kitschig und vorhersehbar, er ist spannend und realistisch geschrieben. Am Ende wird der Leser mit den kleinen und großen Happy Ends und den kleinen und großen Niederlagen des Lebens belohnt.
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