Eine Frau am Wendepunkt. Ein Geheimnis, das sie von allen trennt, die ihr wichtig sind. Und die Möglichkeit, mit viel Verständnis füreinander Brücken zu schlagen.
Surie Eckstein erfüllt ihr Leben als Oberhaupt einer Großfamilie. Sie erwartet gerade ihr erstes Urenkelkind, als eine Katastrophe eintritt – oder ist es ein Gottesgeschenk? Mit 57 Jahren ist sie noch einmal schwanger - mit Zwillingen! Plötzlich fühlt sich Surie, in der chassidischen Gemeinde von Brooklyn hochangesehen und ständig von Menschen umgeben, völlig allein. Nicht einmal Yidel, der nicht nur ihre große Liebe, sondern auch ihr bester Freund ist, wagt sie sich anzuvertrauen, so groß ist ihre Scham. Denn was sollen bloß die Leute denken? Zum ersten Mal stellt Surie die starren Regeln infrage, die ihr ganzes Leben geprägt haben.
„Ein Buch voller Weisheit, über die Differenz zwischen dem Leben, wie es sein sollte und wie es ist.“ Amy Bloom
„Eine lebenserfahrene ältere Frau in einem jugendlichen Dilemma. Ein Roman, so schön wie überraschend.“ Claire Messud
„Goldie Goldbloom zeigt, wie schwierig es ist, sich selbst zu akzeptieren, sich selbst wirklich zu kennen.“ Audrey Niffenegger
Surie Eckstein erfährt im Alter von 57 Jahren, daß sie noch einmal schwanger ist, mit Zwillingen.Alt fühlt sie sich und müde.Nicht einmal Yidel, ihrem Mann und besten Freund kann sie davon erzählen.Die Angst und die Scham davor, was das für sie und ihre chassidische Familie bedeuten würde, treibt sie mehr und mehr in die innere Einsamkeit.Gleichzeitig verändert sie durch diese besondere Situation zunehmend ihr Blick auf die enge Welt, in der sie sich bisher bewegt hat.Sie stellt die unausgesprochenen Umstände, die zum Tod einer ihrer Söhne geführt haben, immer mehr in Frage...Und was ist mit dem Mädchen, das in ihrer behüteten Gemeinde missbraucht und geschwängert wurde?Je länger Surie ihr eigenes Geheimnis hütet, desto mehr emanzipiert sie sich und nähert sich behutsam ihrem ureigenen Selbst.Schon lange nicht mehr hat mich ein Buch so fasziniert und berührt.Mit großem Lesevergnügen bin ich in diese fremde Welt voller Weisheit und Ambivalenz eingetaucht.
Bewertung am 06.10.2021
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
In der chassidischen Gemeinde in Brooklyn folgt das Leben strengen Regeln. Jede/r weiß, was von ihr, von ihm erwartet wird. Anders Denkende werden ausgestoßen. Als Surie mit 57 Jahren noch einmal schwanger wird, gleichzeitig wie eine ihrer Enkeltöchter, ist ihr erstes Gefühl Scham. Kinderreichtum bedeutet Glück und Segen, aber gilt das auch noch in diesem Alter? Lesen Sie selbst!
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Surie Eckstein ist 57 Jahre alt, vielfache Mutter und Großmutter - und schwanger. Mit Zwillingen. Sie verrät es niemandem. Und niemand scheint es zu merken, bis zuletzt. Unmöglich? Völlig unglaubwürdig? Nicht in Suries hermetischer Welt. Denn dies ist die Welt der chassidischen Juden in Brooklyn. Man lebt nach strengen Regeln, gegen die man besser nicht verstößt, denn ein Regelverstoß führt unweigerlich zu Ansehensverlust, wie Suries Familie schmerzhaft feststellen musste. Nach dem Freitod ihres homosexuellen Sohnes haftet an ihr ein doppelter Makel, durch den sie in der sozialen Hierarchie bereits spürbar zurückgestuft wurde, messbar u.a. an den sinkenden Heiratschancen von Töchtern und Enkelinnen, die bestenfalls noch an Männer aus zweit- oder gar drittklassigen Familien vermittelbar sind. Was würde die Gemeinde also von ihr, einer alternden Frau, denken, die ihr „Soll“ an Geburten längst erfüllt hat und deren späte Schwangerschaft folglich auf völlig inakzeptables sexuelles Begehren schließen ließe? Aber selbst Suries sanftmütiger Ehemann Yidel, mit dem sie immerhin seit 40 Jahren verheiratet ist, scheint nichts zu ahnen. Und Surie schweigt. Vorsichtig, voller Angst, Zweifel und Trotz, beginnt sie stattdessen heimlich eigene Wege zu gehen, überschreitet zunächst zaghaft, dann immer entschlossener, die Grenzen ihrer äußeren und inneren Welt. Und indem sie ganz allmählich deren strikte Regeln und Moral hinterfragt, muss sie sich auch ihren verleugneten Gefühlen und Wünschen stellen - und ihrer Schuld….
„Eine ganze Welt“ ist ein unglaublich fesselnder und intensiver, dabei erfreulich unsentimentaler Roman, in dem man ganz und gar in eine fremde und mitunter befremdliche Welt eintaucht. Mit der eigenwilligen Surie hat Goldie Goldbloom eine unvergessliche Frauenfigur geschaffen, der es gelingt, einen Weg aus der (selbst-)verordneten Ohnmacht zu finden, indem sie – durchaus schmerzhaft - lernt, sich der Frage nach Mitgefühl und Würde, Eigenverantwortung und Schuld zu stellen. Kann man schuldig werden, obwohl, oder womöglich sogar gerade weil man sich immer konsequent und auch mit Stolz an alle Vorschriften, Gebote und Verbote gehalten hat? Strenge Regeln sind eine stabile Stütze eines gesellschaftlichen Systems, bieten verlässliche Orientierung und schaffen Identität. Die Formel scheint einfach und zweifelsfrei: moralisch richtig ist, was regelkonform ist. Aber allgemeinverbindliche (noch dazu religiöse) Gebote auf der einen Seite, bewirken auf der anderen Seite immer auch individuelle Ohnmacht; eine durchaus erbarmungslose Welt der Gesetze enthält notwendigerweise auch eine Parallelwelt der Heimlichkeit und Gewissensnot. Um das System nicht infrage zu stellen, müssen die Ausnahmen von der Regel im Verborgenen bleiben oder – auf welche Weise auch immer - das System verlassen. Was also tun, wenn man, selbst jahrelang Vorbild und Respektsperson, unerwartet zu diesen Ausnahmen zählt? Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Suries Sohn ihr erst jetzt, nach seinem Tod, deutlicher sichtbar vor Augen steht, als je im Leben, eine geisterhafte Vision die sie begleitet wie eine ständige Mahnung gegen vorsätzliche Blindheit und Verleugnung. Angesichts ihrer eigenen absurden Situation ist Surie hilflos, verletzt und wütend - und voller Angst. Ausgerechnet Suries erblindete Schwiegermutter ist hellsichtig und klug genug, die Wahrheit zu erkennen und zu benennen, ebenso ihre Enkelin, die in kindlicher Unbefangenheit die richtigen Fragen stellt. Überhaupt ist „Eine ganze Welt“ nicht zuletzt auch ein beeindruckender und facettenreicher Roman über die Situation von Generationen von Frauen und ihrer möglichen Zukunft in männlich bestimmten Gesellschaften, in denen der Wert der Frauen nach ihrer jeweiligen Zweckdienlichkeit bemessen wird. Und damit sind eindeutig auch die Gesellschaften gemeint, die sich selbstbewusst als fortschrittlich definieren würden. Was Surie bei ihren immer gewagteren Grenzübertretungen in die „andere“ Welt durchaus nicht entgeht….
Goldie Goldbloom schreibt mit tiefem Verständnis, kritisch, aber ohne zu verurteilen von einer Welt, in der sie selbst bis heute lebt, und das, obwohl sie alles andere als das Idealbild einer orthodoxen Jüdin ist. Sie beschreibt, wie es gelingt sich selbst zu verändern, ohne seine Wurzeln zu verleugnen, wie man ein System herausfordert und dennoch am Ende darin besteht.
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Du bist 57 Jahre alt und vielfache Mutter und Großmutter. Ein angesehenes Mitglied in der orthodox jüdischen Gemeinde und immer noch glücklich verheiratet. Und du bist schwanger mit Zwillingen und damit völlig allein gelassen und hast niemanden, dem du dich anvertrauen kannst...
Ein starkes Buch mit einer aussergewöhnlichen Heldin. Eine Geschichte von Emanzipation, die Einblicke in uns fremde Lebenswelten gewährt.
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