Der Göteborger Verleger Martin Berg steckt in einer Krise: Die Verlagsgeschäfte stocken, Martins Frau Cecilia ist Jahre zuvor spurlos aus seinem Leben verschwunden, sein großes Romanprojekt liegt unvollendet in der Schublade und seine Freundschaft zu dem gefeierten Künstler Gustav Becker scheint endgültig erkaltet. Während Martin in Erinnerungen an seine Studienzeit in der Göteborger und Pariser Bohème versinkt, blickt seine Tochter Rakel an jeder Straßenecke in die Augen ihrer verschwundenen Mutter, deren Porträt das Plakat einer großen Gustav-Becker-Retrospektive ziert. Als Rakel glaubt, Cecilia in dem Roman eines Berliner Schriftstellers wiederzuerkennen, scheint es an der Zeit, den Schatten, der über ihrer Familie liegt, endlich zu vertreiben.
Der 50-jährige Verlagsinhaber Martin Berg blickt beim Sortieren der von ihm verfassten Schriftfragmente auf sein Leben zurück. Seine Frau Cecilia hat die Familie schon vor Jahren verlassen und den Kontakt zu Mann und Kindern abgebrochen, sein bester Freund Gustav ist immer wieder unerreichbar, der Verlag steckt in der Krise. Zur gleichen Zeit glaubt Martins Tochter Rakel, in einer Romanfigur eines Berliner Autors ihre Mutter wiederzuerkennen. Rakel nimmt Kontakt zum Autor auf, um Gewissheit zu erlangen und das Familientrauma zu bearbeiten. Ein mit Humor und Einfühlungsvermögen geschriebener Roman über Freundschaft, Liebe, Verlust und Träume, der über das Erwachsenwerden, die Liebe dreier Menschen zur Literatur und zur Kunst, und über das alltägliche Leben mit seinen Unwägbarkeiten erzählt. Ein Roman zum Eintauchen und Abschalten.
Dicker Wälzer
Bewertung aus Stuttgart am 07.03.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Der Göteborger Verleger Martin Berg scheint an einem Wendepunkt in seinem Leben angekommen zu sein. Seine Frau ist vor vielen Jahren spurlos verschwunden, sein großes Romanprojekt hat er nie vollendet, die Verlagsgeschäfte stocken. Währenddessen ist vor allem seine Tochter Rakel immer noch in Erwartung darauf, etwas von ihrer Mutter zu erfahren. Ein Roman, den Rakel in die Hände bekommt, scheint sie auf die Spur ihrer Mutter zu bringen.
Mit diesem Buch legt die Autorin Lydia Sandgren einen dicken Wälzer vor, man kann sich gut vorstellen, dass sich hier die gesammelten Werke eines ganzen Lebens niederschlagen, nämlich die von Martin Berg. Doch Martin hat nie ein Werk vollendet. Geprägt wurde das Leben der Familie Berg vom Verschwinden der Mutter, die ohne einen Abschiedsbrief eines Tages wegging und sich nie wieder meldete. Kann denn eine Mutter einfach so ihre Familie verlassen? Die Geschichte entwickelt sich in mehreren Handlungsebenen und Zeitschienen, wobei mir vor allem zum Schluss nicht immer sofort klar war, in welcher Zeitebene die Geschichte sich gerade befindet. Man hätte die Erzählung sicher noch etwas zusammenstreichen können, aber vermutlich ist die Dicke des Buches dem Hommage an die Literatur gewidmet. Was mich aber gänzlich unbefriedigt hinterlassen hat, nach all den Ausführungen, die ich mit der Autorin mitgegangen bin, ist der offene Schluss – und damit all die vielen Fragen, die nach der Lektüre immer noch unbeantwortet bleiben.
Für dieses Buch muss man sehr viel Zeit mitbringen. Ich habe mich durch all die Seiten gelesen, und doch haderte ich immer wieder damit, ob ich es fertig lesen soll. Ob es sich wirklich gelohnt hat? Das kann ich gar nicht richtig beantworten. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.
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Anspruchsvolles Lesevergnügen für alle, die dicke Bücher lieben. Diese Geschichte sucht ihresgleichen. Sie beginnt in den 80er Jahren in Göteborg & führt Sie bis ins heutige Berlin. Im Mittelpunkt die großen Themen Liebe, Freundschaft, Kunst, Literatur, Geheimnisse.
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"Das Leben führt einen von einer Weggabelung zur nächsten, zwangsläufig wählt man eine Richtung..."
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Das Pendant zu der Aussage, getroffen vor einem rappelvollen Kleiderschrank, "Ich habe nichts zum Anziehen!", lautet bei einem Buchliebhaber natürlich, angesichts eines überbordenden Regals: "Ich habe nichts zu lesen!" Oder (vermeintlich), nichts, was mich interessiert, woran ich Lust hätte oder was irgendwie aus dem (vermeintlichen), Einerlei herausragt. Die Gründe dafür können unterschiedlichster Natur sein, das Beste ist in einer solchen Situation oftmals, einfach mal eine Pause einzulegen - die Lust auf`s Lesen bringt einen über kurz oder lang zurück an das Regal, und der vor kurzem noch geschmähte Buchvorrat scheint plötzlich wieder aus lauter hochinteressanten Werken zu bestehen....
Wenn es Ihnen auch einmal so gehen sollte, oder Sie endlich mal wieder etwas lesen möchten, dass Sie von der ersten bis zur letzten Seite begeistert, dessen Spannung, obwohl kein Krimi bzw Thriller, Sie völlig in Bann schlägt, ein Buch, das von der beeindruckenden Erzählkunst seiner Verfasserin bestimmt ist und dazu grandios in`s Deutsche übertragen wurde, kann ich Ihnen Lydia Sandgrens "Gesammelte Werke" nur dringend anempfehlen! Machen Sie sich nicht bang ob der fast 900 Seiten, legen, sorry, lesen, Sie einfach los, der Rest wird dann schon werden, so ein Buch ist das!
Tatsächlich? Im Ernst? Da passiert doch gar nichts! Ein Mann,Martin Berg, Mitte 50, Besitzer eines kleineren Verlages, Schwerpunkt gehobene Literatur, resümiert seine letzten 30 Jahre, Auslöser ist die Volljährigkeit seines Sohnes Elias. Nichts Besonderes, oder?
Nun gut, Martins seit Jugendtagen bestehende Freundschaft mit Gustav, heute ein überaus erfolgreicher Maler, scheint sich in den letzten Jahren immer mehr zu verflüchtigen. Passiert halt, oder?
Cecilia, erst nur gute Freundin der beiden Männer während der gemeinsamen Studienjahre, dann Martins Frau, verlässt "Knall auf Fall", nach Elias Geburt, die Familie, kein Kontakt mehr, kein Lebenszeichen, sie geht einfach. OK, auch das kann passieren, oder?
Martins Verlag bekommt einen deutschen Roman zugeschickt, verbunden mit der Frage, ob er das Buch in Schweden veröffentlichen möchte. Er reicht es an seine Tochter Rakel weiter, die Kurz vor Abschluss ihres Studiums steht, perfekt deutsch spricht, eigentlich kaum Zeit für eine Einschätzung des Textes hat. Dem Vater zuliebe wird sie wenigstens hineinlesen. Aber schon nach wenigen Seiten ist sie völlig gefesselt, scheint doch der Roman die Geschichte ihrer Mutter, nach deren Verschwinden, zu erzählen. Klingt arg konstruiert, oder?
Das Ganze spielt zu großen Teilen in Göteborg, zwar eine der größeren skandinavischen Städte, aber weder mondän, noch pulsierend und vor Kraft strotzend, wie z.B. Stockholm, Oslo oder Kopenhagen. Naja, kann ja doch auch ganz schön sein, oder?
Jetzt wissen Sie worum es geht! Kann man das also lesen? Nein, man muss es! Dieser Roman ist herrlich doppel-bödig, er hat einen schier unglaublichen Sog, er ist ein Rätselspiel der allerfeinsten Art, er zeigt, dass buchstäblich nichts so spannend ist, wie das Leben. Die einzelnen Protagonisten wachsen einem einfach an`s Herz, das Buch ist klassischer Entwicklungsroman genauso wie kunstgeschichtliche und literarische Reise durch drei Jahrzehnte!
Erinnern Sie sich noch an "Die geheime Geschichte" von Donna Tartt? So ein Buch ist das, nur viel ausgefeilter, und zugleich "süffiger"!
Eine abschliessende Frage noch: Kennen Sie P.S. Kroyer? Er ist der wohl bekannteste, und erfolgreichste, Künstler der "Skagen-Maler". Er taucht, als gebürtiger Schwede, an ein oder zwei Stellen im Buch auf. Es lohnt sich, Herrn Kroyer im Kopf zu behalten, je näher man als Leser Gustav kommt...
Ein Letztes noch: Man kann und kann es einfach nicht glauben, dass dieser geniale Roman ein Erstlingswerk ist. Denn er ist einfach perfekt! Viel Spaß damit :-)
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