1. Der Großinquisitor
Fjodor M. Dostojewski
Der Großinquisitor
Gesprochen von
Variante: MP3 Lesung, ungekürzt
Beschreibung
Details
Gesprochen von
Werner WilkeningSpieldauer
50 Minuten
Family Sharing
Ja
Abo-Fähigkeit
Ja
Erscheinungsdatum
14.04.2022
Hörtyp
Lesung
Der Großinquisitor
von Fjodor M. Dostojewski,
gelesen von Werner Wilkening.
Jesus erscheint im Sevilla des 16. Jahrhunderts, wo gerade die Inquisition wütet. Das Volk erkennt den Messias sofort und ebenso auch der greise Kardinal und Großinquisitor, der ihn in einem Kerker festsetzen lässt, und ihm in der Nacht in einem langen Monolog darzulegen versucht, warum Jesus kein Recht mehr habe, durch ein erneutes Erscheinen das Wirken der katholischen Kirche zu gefährden. Der Großinquisitor wirft ihm vor, er habe die Menschen überfordert und ihnen nur Unglück gebracht. Die Kirche verheiße dagegen Glückseligkeit – unter Preisgabe der Freiheit, die für die Menschen eigentlich unerträglich ist: "Ich wiederhole Dir: morgen wirst Du selber die gehorsame Schar sehen, die auf den ersten Wink meiner Hand sich zum Scheiterhaufen stürzen wird, um die Kohlen zu schüren, auf welchen Du dafür brennen sollst, dass Du gekommen bist, uns zu stören; denn wenn jemand lebt, der mehr als alle Ketzer unseren Scheiterhaufen verdient, so bist Du es. Morgen werde ich Dich verbrennen."
Die von der Figur "Iwan" in Dostojewskis Roman "Die Brüder Karamasow" erzählte Legende vom Großinquisitor gehört zu den tiefsten Gedankenschöpfungen der Weltliteratur. Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821-1881) hat mit dieser Erzählung ein literarisches Kleinod geschaffen, das zu den berühmtesten Werken der Literaturgeschichte zählt. Als Teil des Romans und als eigenständiger Text hat es über hundert Jahre die Leser auf der ganzen Welt begeistert und immer wieder auch zu neuen Interpretationen inspiriert.
Covergestaltung nach einer Gemäldeabbildung von El Greco (um 1600): Kardinalinquisitor Don Fernando Niño de Guevara. Textvorlage nach der Ausgabe der Inselbücherei Nr. 149, Leipzig 1930. Übersetzung aus dem Russischen von Rudolf Kassner Coverschrift gesetzt aus der Book Antiqua. Musik von Sergei Sergejewitsch Prokofjew: Poetico (Nr. 17).
Die Reihe words&music/audiolab verbindet ausgewählte literarische Texte aus aller Welt mit emotionaler Musik. Es entstehen vielleicht bisher ungeahnte Zugänge zum Textverständnis oder eröffnen im Zusammenspiel zwischen Inhalt, Klang und Form ganz neue Möglichkeiten des eigenen genussvollen Hörerlebens.
Der Sprecher:
Werner Wilkening ist ein gestandener Sprecher mit weit mehr als 25 Jahren Erfahrung - nicht nur vor dem Mikrofon. Er bringt einiges an Bühnenerfahrung mit, ist oft in Film/Funk & Fernsehen aufgetreten und ist nun auch mit seiner unverkennbaren Stimme in zahllosen Hörbüchern des Verlages hoerbuchedition words and music zu erleben, zum Beispiel mit einer Auswahl der "Lustigen Geschichten" von Anton Tschechow und zwei Erzählungen von Nikolai W. Gogol "Die Nase" und "Die Geschichte vom großen Krakeel zwischen Iwan Iwanowitsch und Iwan Nikiforowitsch". Außerdem brillierte er in der skurrilen Geschichte von Oskar Panizza "Das Verbrechen in Tavistock-Square" in der Pickpocket Edition des Verlages und der umfangreichen Romanlesung "Die Erzählung des Arthur Gordon Pym aus Nantucket" von Edgar Allan Poe.
von Fjodor M. Dostojewski,
gelesen von Werner Wilkening.
Jesus erscheint im Sevilla des 16. Jahrhunderts, wo gerade die Inquisition wütet. Das Volk erkennt den Messias sofort und ebenso auch der greise Kardinal und Großinquisitor, der ihn in einem Kerker festsetzen lässt, und ihm in der Nacht in einem langen Monolog darzulegen versucht, warum Jesus kein Recht mehr habe, durch ein erneutes Erscheinen das Wirken der katholischen Kirche zu gefährden. Der Großinquisitor wirft ihm vor, er habe die Menschen überfordert und ihnen nur Unglück gebracht. Die Kirche verheiße dagegen Glückseligkeit – unter Preisgabe der Freiheit, die für die Menschen eigentlich unerträglich ist: "Ich wiederhole Dir: morgen wirst Du selber die gehorsame Schar sehen, die auf den ersten Wink meiner Hand sich zum Scheiterhaufen stürzen wird, um die Kohlen zu schüren, auf welchen Du dafür brennen sollst, dass Du gekommen bist, uns zu stören; denn wenn jemand lebt, der mehr als alle Ketzer unseren Scheiterhaufen verdient, so bist Du es. Morgen werde ich Dich verbrennen."
Die von der Figur "Iwan" in Dostojewskis Roman "Die Brüder Karamasow" erzählte Legende vom Großinquisitor gehört zu den tiefsten Gedankenschöpfungen der Weltliteratur. Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821-1881) hat mit dieser Erzählung ein literarisches Kleinod geschaffen, das zu den berühmtesten Werken der Literaturgeschichte zählt. Als Teil des Romans und als eigenständiger Text hat es über hundert Jahre die Leser auf der ganzen Welt begeistert und immer wieder auch zu neuen Interpretationen inspiriert.
Covergestaltung nach einer Gemäldeabbildung von El Greco (um 1600): Kardinalinquisitor Don Fernando Niño de Guevara. Textvorlage nach der Ausgabe der Inselbücherei Nr. 149, Leipzig 1930. Übersetzung aus dem Russischen von Rudolf Kassner Coverschrift gesetzt aus der Book Antiqua. Musik von Sergei Sergejewitsch Prokofjew: Poetico (Nr. 17).
Die Reihe words&music/audiolab verbindet ausgewählte literarische Texte aus aller Welt mit emotionaler Musik. Es entstehen vielleicht bisher ungeahnte Zugänge zum Textverständnis oder eröffnen im Zusammenspiel zwischen Inhalt, Klang und Form ganz neue Möglichkeiten des eigenen genussvollen Hörerlebens.
Der Sprecher:
Werner Wilkening ist ein gestandener Sprecher mit weit mehr als 25 Jahren Erfahrung - nicht nur vor dem Mikrofon. Er bringt einiges an Bühnenerfahrung mit, ist oft in Film/Funk & Fernsehen aufgetreten und ist nun auch mit seiner unverkennbaren Stimme in zahllosen Hörbüchern des Verlages hoerbuchedition words and music zu erleben, zum Beispiel mit einer Auswahl der "Lustigen Geschichten" von Anton Tschechow und zwei Erzählungen von Nikolai W. Gogol "Die Nase" und "Die Geschichte vom großen Krakeel zwischen Iwan Iwanowitsch und Iwan Nikiforowitsch". Außerdem brillierte er in der skurrilen Geschichte von Oskar Panizza "Das Verbrechen in Tavistock-Square" in der Pickpocket Edition des Verlages und der umfangreichen Romanlesung "Die Erzählung des Arthur Gordon Pym aus Nantucket" von Edgar Allan Poe.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Advocatus diaboli
Bewertung (Mitglied der Book Circle Community) am 25.10.2023
Bewertungsnummer: 2052179
Bewertet: eBook (ePUB)
‘Der Grossinquisitor’ ist ursprünglich ein Teil des ‘Monumental-Werkes’ ‘Die Brüder Karamasow’. Auch als herausgelöste, eigenständige Erzählung überzeugt das Werk in seiner Aussage - und lässt einen schaudern!
Da erscheint Christus im Spanien des 16. Jahrhunderts, wird von den Menschen, unter die er sich mischt, ob seiner Ausstrahlung erkannt und fasziniert aufgenommen. Der Grossinquisitor, der tags zuvor noch 100 Häretiker verbrennen liess, kommt in armseliger Mönchskutte dazu, als Christus soeben ein kleines Mädchen vom Tod erweckt - und setzt in sofort ihn Ketten.
Nachts trifft sich der Grossinquisitor mit Christus im Kerker - und deckt ihn ein mit Vorwürfen, belehrt ihn ‘eines Besseren’. - Entlang der Perikopen des Turmbaus von Babel und (v.a.) der Versuchung Jesu in der Wüste, zeigt der Inquisitor Christus auf, wie er die damalige Situation und den Menschen komplett falsch ein-, ja überschätzt und ihn so überfordert hat - und dass die Herrschaft des Teufels an sich die bessere ist, weil sie den Menschen entmündigt - und ihm so die Last der Freiheit abnimmt. Zitat: Nichts ist verführerischer fü den Menschen als Gewissensfreiheit, aber es gibt auch nichts Quälenderes.
Mit manchen der Aussagen scheint der Inquisitor durchaus recht zu haben - zieht aber letztendlich doch die falschen Schlüsse. - Zudem verdreht er ganz subtil die Bibelzitate, um seine Thesen zu untermauern. - Dostojewski konnte zu seiner Zeit damit rechnen, dass die genannten Bibelzitate von seinen Lesern gekannt wurden - auch in ihrem urspründlichen Wortlaut. Da diese Voraussetzung heutzutage bei vielen fehlt, gibt der Inselverlag in seiner Ausgabe Hinweise, WO die Zitate zu finden sind und WIE sie eigentlich lauten - und welche der Zitate nichts als ‘fake’ sind.
Wertvoll ist zudem in dieser Ausgabe das Nachwort des Übersetzers Wolfgang Kasack. Er entschlüsselt die hinter- und untergründige Bedeutung des Werkes in seiner Entstehungszeit.
Der Text hat in seinen Aussagen nichts von seiner Aktualität eingebüsst! Und es lohnt sich, ihn auch heute noch zu bedenken.
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ein überwältigender Dialog
Mario Pf. aus Oberösterreich am 17.06.2021
Bewertungsnummer: 527725
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
... auch wenn es so aussieht als ob nur einer spricht.
Der Großinquisitor ist und bleibt ein Kapitel aus Dostojewskijs Die Brüder Karamasow. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Werken der Literaturgeschichte vermag er für sich selbst zu stehen. Die Dichtung vom Großinquisitor ist im Grunde ein Dialog im Dialog der beiden Brüder Iwan und Alosha Karamasow. Iwan teilt seinem Bruder mit dass er sich eine Dichtung erdacht hat, die er ihm gerne vortragen möchte und diese Dichtung ist die Geschichte vom Großinquisitor.
Die Geschichte beginnt damit, dass Jesus unter die Menschen zurückgekehrt ist und das zur Zeit der spanischen Inquisition. Er trifft dort auf den greisen Großinquisitor, der ihn höchstpersönlich zu seinem Gefangenen macht und dem Scheiterhaufen überantworten möchte. Doch zuvor möchte der Großinquisitor den gefangenen Jesus noch verhören, wenn er ihn auch dabei kein Wort sprechen lässt, was auch nicht nötig ist, denn er hatte zu seiner Zeit bereits ja alles gesagt was wichtig ist, wie der Großinquisitor dies auch anführt. Er hält ihm vor, seine Kirche im Stich gelassen zu haben und dass es nun an ihm und den Klerus ist die Kirche und damit die Menschheit unter Kontrolle zu halten, denn ohne sie wäre der Mensch ja nicht fähig zu leben. Freiheit, so der alternde Mann, sei nicht in der Natur des Menschen verankert, sie würde nur Chaos verursachen. Menschen brauchen Hirten, denn sie sind wie Schafe und so müssen eben jene Kardinäle und Inquisitoren die schwere Bürde auf sich nehmen über die Menschen zu richten.
Dostojewskij erlaubt mit seiner Dichtung hierbei tiefe Einblicke in das menschliche Wesen und stellt unverblümt die dunkelsten Abgründe unserer Lebensphilosophie dar. Sein tiefgründiger Blick auf die chaotischen Grundlagen des Menschen mag ihm dann wohl auch den Titel des grausamen Philosophen eingebracht haben. Am Besten sollte man dieses Buch selbst lesen, denn nur dann wird man es gegebenenfalls verstehen und zu schätzen wissen oder auch nicht.
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