»Mit viel Sarkasmus drückt Nina Lykke den Finger in (vermeintliche) Wunden unserer Wohlstandsgesellschaft.« Barbara
Elin (Ärztin, Mitte 50) verlässt ihren Mann und zieht kurzerhand in ihre Praxis. Ihre einzige Gesellschaft, abgesehen von den leidigen Patienten, ist das altkluge und im Laufe der Jahre verstaubte Skelettmodell namens Tore, das Elins Klagen mit einer gesunden Mischung aus Realitätssinn und beißendem Sarkasmus kommentiert. Wie konnte es so weit kommen? Während Elins Mann Aksel jede freie Minute mit Skilanglauf verbringt, schickt Elin, die ihre Abende mit einer Flasche Wein vor dem Fernseher fristet, eines Abends eine Nachricht an ihren Jugendfreund Bjørn – und fühlt sich plötzlich wieder lebendig. Doch eine langjährige Ehe und das gutsituierte Leben im Reihenhaus lassen sich nicht so leicht abschütteln.
Nina Lykke lässt in ihrem Gesellschaftsportrait tief blicken. Sie gewährt den Lesenden fast schon voyeuristische Einblicke in die Disziplin- und Charakterschwächen der Protagonisten, sodass man nicht umhinkommt zu vermuten, dass die Autorin das beschriebene Drama entweder so oder ähnlich selbst erlebt hat, oder dass es sich in ihrer unmittelbaren Nähe abgespielt haben muss. Die Detailtreue macht das Ganze nicht nur real und lebendig, sondern auch unterhaltsam und facettenreich. Wegschauen geht nicht, also liest man sich gespannt von einer Seite zur nächsten. Einzig das etwas profane Ende verhindert den fünften Stern für diesen lesenswerten Roman für Menschen in der Lebensmitte.
Frustrierend, platt, langweilig
bookslove1511 am 07.10.2021
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Die Mitte 50-jährige Elin ist seit zwanzig Jahren Allgemeinärztin und genauso lange verheiratet mit Orthopäde Aksel. Seitdem ihre Kinder aus dem Haus sind, führen die beiden eher eine WG als eine Ehe. Wo Aksel jede seine freie Minute mit seinem Skisport und Sportgeräte verbringt, sitzt Elin Abend zu Abend mit ihrem Goldfisch-Weinglas vor dem Fernseher und betrinkt sie sich. Eines Abends, schon leicht betrunken, schickt sie aus Versehen an ihrer Jugendliebe Bjørn eine Freundschaftsanfrage auf Facebook, der auch prompt antwortet. Die treffen sich erst auf eine Tasse Kaffee, doch bald wird es mehr und obwohl Elin nicht so richtig wollte, taucht sie trotzdem kopfüber in die Affäre mit Bjørn.
Die Geschichte fängt mit einer unappetitlichen Szene über Hämorrhoiden und Selbstgespräche mit einem menschlichen Praxis Skelett-Modell an, wo ich am Anfang dachte: Hey, es ist alles Menschlich! Schließlich ist sie auch ein Mensch, eine Ärztin, die eigene Probleme hat. Doch je ich weiter gelesen hab, desto mehr hat Elin mich von sich weggestoßen. Sie ist Alkoholikerin, welche, wie viele, ihr Alkoholproblem nicht akzeptieren möchte. Wie sie mit zitternden Händen und mit halbem Ohr ihre Patienten behandelt und dabei mit ihrem Skelett redet, mag für ein oder andere unterhaltsam sein, für mich waren es aber alles als andere lustig. Dazu kommt es ein Erzähl/Schreibstil, wo ich mich immer wieder gefragt habe, ob es hier um über 50-Jährigen geht, denn die Wortwahl die Autorin und wie sie die Sätze gebaut hat, passt eher für Teenagers. Wie Bjørn sie in die alte Wohnung lockt, wie Elin darauf reagiert und überhaupt deren Taten und Gespräche fand ich unpassend und unrealistisch für deren Alter.
Dieses Buch wurde fürs norwegische Buch-Preis ausgezeichnet und stand monatelang auf der Bestsellerliste in Norwegen. Genau deswegen wollte ich es unbedingt lesen. Doch jetzt verstehe ich leider nicht wie die Geschichte so weit geschafft hat. Naja.. Andere Länder, andere Geschmäcker würde ich sagen, denn es war überhaupt nicht mein Buch.
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Zwischendurch muss man laut auflachen bei dieser herrlich realistischen Geschichte. An der ein oder anderen Stelle wird sich wohl jeder selbst entdecken können. Entweder in der langjährigen ( und auch irgendwann langweiligen ) Ehe von Elin und Aksel oder aber in den absurden Patientengesprächen, die Elin als Allgemeinärztin Tag für Tag führen muss. Da kommt die Ablenkung vom Alltag in Form von Jugendfreund Björn genau richtig...Wohlwissend, dass ihre schöne heile Welt einstürzen kann, lässt Elin sich auf das Abenteuer ein.
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Kathrin Leibrock
Jenaer Universitätsbuchhandlung Thalia - EKZ Neue Mitte
Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende?
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ein herrlich selbstironisches, nie larmoyantes und absurd komisches Buch über die abgerockte Ehe eines Paares in mittleren Jahren, oder die Frage: Wird am Ende alles gut? Ach und wenn nicht? Eine vergnüglich zu lesende Gesellschaftssatire einer unerbittlichen Beobachterin unserer Zeit.
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