Eine geheimnisvolle Bibliothek in einer ummauerten Stadt am Ende der Welt, die nur betreten kann, wer seinen eigenen Schatten zurücklässt: Hier lebt das wahre Ich des Mädchens, in das sich der namenlose Erzähler mit siebzehn Jahren unsterblich verliebt. Er macht sich auf die Suche nach ihr, gelangt in die geheimnisvolle Stadt, doch das Mädchen erkennt ihn nicht mehr.
Der Erzähler gerät unter rätselhaften Umständen zurück in die Welt jenseits der Mauer. Er zieht nach Tokio, arbeitet im Buchhandel, hat wechselnde Freundinnen. Seine Eltern drängen ihn, endlich zu heiraten. Aber er kann das Mädchen nicht vergessen. Schließlich kündigt er und nimmt eine Stelle in einer alten Bücherei in der Präfektur Fukushima an. Hier trifft er auf Herrn Koyasu, der wie er den Verlust einer großen Liebe zu verwinden hat, und den mysteriösen Yellow-Submarine-Jungen. Die Erinnerung an die ummauerte Stadt kehrt mit aller Macht zurück, die Realität gerät knirschend ins Wanken – und der Erzähler muss sich fragen, was ihn an diese Welt bindet.
›Die Stadt und ihre ungewisse Mauer‹ ist eine Liebesgeschichte, die Geschichte einer wundersamen Reise und zugleich eine Geschichte vom Werden.
Es gibt zwei Worte mit denen ich dieses Buch beschreiben kann: phantastisch und entschleunigt. In „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ geht es um einen Ich-Erzähler und die realistisch-erdachte Stadt ohne Namen. Auch der Ich-Erzähler bleibt uns oberflächlich betrachtet immer ein bisschen fremd. Wir kennen seinen Namen nicht und wissen nicht, in welcher Zeit er lebt. Nichtsdestoweniger lernen wir ihn kennen über die Dinge, die er denkt und tut, nach denen er sich sehnt und was ihn umtreibt. Die verlorene Liebe führt ihn tatsächlich in diese einst erdachte Stadt, wo seine Liebe lebt, doch wir müssen feststellen, dass sie ihn nicht mehr erkennt. Die Bedingung in diese Stadt zu reisen, ist es, seinen Schatten abzulegen. Wir wissen nicht, wie lange er in der Stadt verweilt, bis er auf die andere Seite der Welt zurückkehrt, denn in dieser Stadt gibt es keine Zeit. Jenseits der Mauer führt der Ich-Erzähler fortan ein bescheidenes Leben und wird Leiter einer Bibliothek weit entfernt von seiner Heimat Tokio.
Murakami versteht es sehr mit Worten umzugehen und entführt uns in eine phantastische Welt, die mit der Realität verschmilzt. Für mein Empfinden ist dieses Werk ganz klar kein Fantasy-Buch, sondern magischer Realismus, welcher voller Metaphern steckt. Irgendwie geht es letztendlich nicht darum feststellen zu wollen, ob es diese Stadt nun wirklich gibt oder nicht, sondern was sie mit dem Bewusstsein, das des Ich Erzählers und letztendlich auch mit dem unseren als Leser anstellt. Dabei ist die Stadt vor allem ein Zentrum dafür, um über die Zeit nachzudenken. Die Zeit als etwas Abwesendes in dieser Stadt, aber als etwas nur zu anwesendes, in unserer hektischen Gegenwart. Ebenso abwesend ist der Schatten in der Stadt. Doch was bedeutet Schatten überhaupt?
Und ja, es fällt wirklich auf, dass Murakami Franz Kafka als Vorbild sieht, aber ich sehe darin auch weitere phantastische Autoren wie beispielsweise Nikolaj Gogol.
Der Roman ist mit 630 Seiten durchaus kein kurzes Vergnügen. Es ist wirklich eine Reise, auf die man sich einlassen muss, die teilweise etwas langatmig erscheinen kann, aber wesentlich für die transportierte Entschleunigung ist.
Haruki Murakamis neuester Roman „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ bietet viele der Elemente, die ich an seinem Werk schätze: eine geheimnisvolle, von Symbolen und Rätseln durchzogene Geschichte, ruhige, philosophische Dialoge und den Wechsel zwischen nüchterner Realität und mystischen Erlebnissen. Trotzdem fiel es mir diesmal schwer, wirklich in die Geschichte einzutauchen.
Besonders gelungen fand ich den zweiten Teil, in dem der Protagonist als Bibliothekar in einer abgelegenen Bergregion lebt. Die Gespräche mit seinem Vorgänger in der Bibliothek sind typisch Murakami – ruhig, voller Andeutungen und einer seltsamen Vertrautheit, die seine Figuren oft verbindet. Der Wechsel zwischen realistischen Beschreibungen und surrealen Momenten sorgt für eine Atmosphäre, die mir besonders im Mittelteil des Romans gefallen hat. Im dritten Teil setzt sich das Puzzle der Geschichte schließlich Stück für Stück zusammen, und am Ende ergibt tatsächlich vieles einen Sinn – eine Auflösung, die ich in dieser Form nicht mehr erwartet hatte.
Wieso nur 3,5 Sterne?
Der Einstieg in den Roman fiel mir ungewöhnlich schwer. Vielleicht lag es daran, dass ich zuvor ein sehr spannendes Fantasy-Buch gelesen hatte, aber der erste Teil zog sich für meinen Geschmack zu sehr in die Länge. Zudem fehlte mir lange Zeit eine klare Verbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Teil, was meinen Lesefluss etwas gestört hat – auch wenn der dritte Teil dies wieder ein Stück weit relativiert.
Alles in allem war „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ für mich leider nicht der gewohnte Murakami-Lesegenuss. Während ich „Kafka am Strand“, „1Q84“ oder „Die Ermordung des Commendatore“ mit großer Begeisterung gelesen habe, blieb ich hier oft auf Distanz zur Geschichte. Trotzdem gibt es viele faszinierende Momente, und insbesondere Fans seines Stils werden auch hier auf ihre Kosten kommen.
Vielleicht gebe ich dem Roman zu einem späteren Zeitpunkt erneut eine Chance.
Dieses Buch hat mich erst vor Rätsel gestellt und zudem doch fasziniert. Es gibt Eindrücke in die Kultur und Denkweisen des japanischen Lebens. Der Handlungsverlauf nimmt einen beim Lesen mehr und mehr mit. Neben der offensichtlichen Geschichte, scheinen sich noch andere Informationen des Autors mit einzureihen. Besonders gut, hat mir das Ende gefallen. Es regt weiter zum Nachdenken an.
Es ist ein Problem aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite neu und versuchen es noch einmal.
In diesem absolut fantastischen Werk werden Sie wirklich versinken! Nur wenige Autoren können eine derartige Atmosphäre erschaffen wie Haruki Murakami! Allerbeste Lektüre!
Kurze Frage zu unserer Seite
Vielen Dank für Ihr Feedback
Wir nutzen Ihr Feedback, um unsere Produktseiten zu
verbessern. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Ihnen keine Rückmeldung geben können. Falls Sie
Kontakt mit uns aufnehmen möchten, können Sie sich aber gerne an unseren Kund*innenservice wenden.