Als Elyssa, Gründerin und Königin von Karthago, auf eine Gruppe Schiffbrüchige trifft, erkennt sie im trojanischen Helden Aeneas, der aus seiner Heimat fliehen musste, ihr eigenes Schicksal. Unter der Regie von Eros entflammt eine Liebe zwischen den beiden, und sie träumen davon, Karthago in eine florierende Stadt ohne Gewalt, Niedertracht und Leid zu verwandeln. Doch die Götter haben andere Pläne und stellen Aeneas vor eine schwierige Entscheidung.
Der Schiffbrüchige Aeneas wird mit seinen Männern von Elyssa in ihrer neu errichteten Stadt Kathargo aufgenommen. Schon bald verlieben sich die beiden durch Eros Hilfe ineinander, wodurch jedoch viele Probleme entstehen. Ist der Fremde Aeneas genug für eine Königin? Soll er bei ihr bleiben oder mit seinen Männern wie geplant weiterreisen? Wie fühlt sich sein Sohn, der sich mit der kathargischen Seherin Anna angefreundet hat?
In wunderschönen Worten beschreibt die Autorin hier eine Geschichte voller Emotionen, die sehr nah am Original gehalten ist. Die Charaktere haben alle ihre eigene Persönlichkeit mit ihren eigenen Motiven und Gefühlen. Besonders gefallen hat mir die Perspektive von Eros, dessen Ziel es ist, Aeneas und Elyssa zusammenzubringen. Jedoch kommen ihm immer wieder Dinge in die Quere, die ihn davon abhalten, die beiden zusammenzubringen.
Eine sehr gefühlvolle Geschichte für alle Fans von griechischer Mythologie!
Moderner und gleichzeitig respektvoller Umgang mit dem faszinierenden antiken Stoff!
Bewertung aus Essen am 17.05.2024
Bewertungsnummer: 2203375
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ich habe einen Germanistikabschluss und weiß, wenn ich in in meinem damaligen Seminar zu Heinrich von Veldekes Verarbeitung des Aeneas-Stoffs dieses Buch eingebracht hätte, es hätte kritische Blicke gegeben.
Eine feministische Version - wozu?
Das Buch von Irene Vallejo schreit auf jeder Seite, warum.
Wie im Original können die Figuren auch hier der göttlichen Bestimmung nicht entkommen, Elyssa ist Herrscherin von Kathago, Aeneas ist Schiffsbrüchiger nach dem Trojanischen Krieg und landet mit seinen Männern in ihrem Rech, mit dabei sein Sohn. Die Seherin Anna ist ganz begeistert von ihm, und hier beginnen schon die ersten feministischen Aspekte: WIll Anna überhaupt mal Kinder? Ist Elyssa schän genug für Aneas? Wie selbstbestimmt ist das Leben der jungen Frauen in Kathago?
Am meisten gefällt mir jedoch die Erzählperspektive Eros: Was hat der Sohn Aphrodites sich eigentlich dabei gedacht, die beiden Unglücklichen zusammenzuführen, warum lenken die Götter so willkürlich? Dabei wird nicht unbeding entmythisiert, irgendwie schafft Irene Vallejo dem Stoff diesen rationalen Hauch zu verleihen, den er aus feministischer Perspektive braucht, ohne zu rational zu werden.
Zeitlos und fesselnd leiten die Buchstaben durch den bekannten und doch neuen Inhalt, ich habe diese Lektüre mehr als genossen!
Qualitativ kommt dieses Retelling für mich persönlich nicht an vergleichbare Werke z.B. von Madeline Miller, Pat Barker oder Natalie Haynes heran.
Man braucht viel Vorwissen, da in der Geschichte quasi nichts erklärt wird. Ich habe das zwar, aber andere Leser:innen könnten Schwierigkeiten bekommen und im schlimmsten Fall das Buch deswegen abbrechen...
Der Text ist literarisch sicher wertvoll, wie man es von diogenes gewohnt ist (und weswegen man zu Büchern dieses Verlags greift), aber für mich hat die schnörkelige Schreibweise viel Spannung gekostet, die der Stoff eigentlich hergibt. Stattdessen wirkt es etwas langatmig und durch die vielen Perspektiven kommt es auch zu einigen Wiederholungen.
V.a. Elyssa kam für mich ziemlich unsympathisch herüber, weil sie hauptsächlich über ihre fehlende Jugend jammert. Dabei fand ich es gerade interessant mal eine ältere Protagonistin zu haben, die im Leben schon einiges durch und viel erreicht hat. Damit, dass sie sich selber aber nur auf ihre welkende Schönheit reduziert geht auch der feministische Gedanke des Retellings verloren...
Vergils Perspektive war für die Geschichte auch nicht unbedingt zielführend, wobei sie mir persönlich aber noch mit am besten gefallen hat. Hätte man weglassen können, aber ich mochte es, wie seine Alltagsbeobachtungen mit seinem Epos verknüpft wurden.
Ein Must-Read für alle Nerds, die die Dichtung der klassischen griechisch-römischen Antike verehren, aber für andere Leser:innen durchaus auch verzichtbar.
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Aeneas, der Gründer Roms, bekommt die Chance, stattdessen in Karthago zu bleiben. Dies ist ein Wendepunkt, der noch Generationen nachwirkt.
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