Eigentlich geht es Nick gut – bis auf die Panikattacken, die ständige Traurigkeit, dieses Gefühl von Leere. Trotzdem macht er weiter, bis er plötzlich zusammenbricht und sich in einer psychiatrischen Klinik wiederfindet. Die ersten Tage verbringt Nick in pandemiebedingter Isolation allein mit seinen Gedanken. Als er die anderen „Bewohner*innen“ der Klinik kennenlernt, prasseln die Eindrücke umso mehr auf ihn ein. Da ist Calle, der unter unkontrollierbaren Wutausbrüchen leidet. Oscar, dessen Zwangsstörungen ihn daran hindern, andere zu berühren. Oder Helen, die nicht weiß, wohin mit ihren Gefühlen. Und obwohl die Betreuung in der Klinik fast genauso kläglich ist wie „da draußen“, wird Nick schnell Teil des „Wolfsrudels“ – und findet in der Station eine sichere Insel.
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Ein mutiges Debüt, das psychische Gesundheit auf humorvoll-feinfühlige Art entstigmatisiert
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Vor allem während der Corona-Krise haben viele von uns gelernt, was es bedeutet, einsam zu sein. Doch den Mut aufzubringen, über seine Gefühle zu sprechen und zuzugeben, dass es einem nicht gut geht, ist trotzdem noch etwas, das uns nicht leichtfällt.
Marco Damghani setzt genau dort an - Nick, der Protagonist des Buches, traut sich, zum Arzt zu gehen und auszusprechen, dass er psychisch am Ende ist. Doch anstatt Zuspruch und Hilfe zu bekommen, wird er mehr oder weniger im Stich gelassen.
Über Umwege findet er seinen Weg in eine psychiatrische Klinik, wo er ebenfalls nicht die Hilfe erhält, die er eigentlich so dringend bräuchte.
Stattdessen findet er etwas anderes: Sein "Wolfsrudel".
In der Klinik ist er umgeben von seinen Mitpatient*innen, die zwar nicht die gleichen Probleme wie er, aber doch recht viele Ähnlichkeiten mit ihm haben. Und genau diese Menschen und die Erfahrungen, die er im Umgang mit ihnen sammelt, sind es, die in ihm erste Heilungsprozesse ins Rollen bringen.
Obwohl das Setting sich in einem relativ kleinen Rahmen abspielt - die Station ist wegen der Coronakrise mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschottet - werden Zusammenhänge thematisiert, die weit darüber hinausgehen. Ein wenig Gesellschaftskritik, Rassismuserfahrungen und Migration sind genauso zu finden wie familiäre Konflikte, Herzschmerz und andere große wie kleine Krisen, die den meisten von uns früher oder später im Leben begegnen. Dieses Zusammenspiel macht das Buch so greifbar, ehrlich und realistisch, dass ich mich beim Lesen immer wieder gefühlt habe, als würde ich in Nicks Haut stecken.
Auch die Charaktere sind herrlich echt und authentisch - Menschen, die mitten aus dem Leben gegriffen wurden. Das unterstreicht eine wichtige Botschaft für die Lesenden: Psychische Erkrankungen können jede*n treffen. Und: Man ist nicht allein damit. Hinzu kommt Damghanis feiner Humor, der genau an den richtigen Stellen für den einen oder anderen Lacher sorgt!
Alles in allem hat mich "Die Insel Sertralin" mitten ins Herz getroffen. Der Autor hat eine ruhige, langsame Geschichte geschaffen, die trotzdem so unfassbar laut ist - und nachhallt. Ein wunderschönes Debüt, das jede Menge Aufmerksamkeit verdient hat!
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