Familie Rath steuert auf ein dramatisches Ende zu: Gereon hat nach der Rückkehr aus den USA ein Versteck in Rhöndorf bei Bonn bezogen und schlägt sich nach Berlin durch, um Charly beizustehen. Sie muss Hannah Singer aus den Wittenauer Heilstätten befreien und Fritze verteidigen, der unter Mordverdacht gerät. Der Judenhass wächst und mit der Reichsprogromnacht kulminiert eine Entwicklung, die Charly vorhergesehen und Gereon lange geleugnet hat. Damit ist beiden klar: Ein Leben in Deutschland ist so nicht mehr möglich, Widerstand ist geboten. Haben sie eine gemeinsame Zukunft und wo würde die liegen? Mit gewohnt hoher Spannung, historischer Tiefenschärfe und psychologischer Figurenzeichnung bringt Volker Kutscher seine Erfolgsserie zu einem offenen Abschluss.
Die Geschichte und die Figur Gereon Rath verfolgte ich seit dem ersten Roman. Faziniert war ich immer von dem geschichtlichen Umfeld und der Verstrickung von Gereon und "Charly".
Die nahezu plastischen Beschreibungen des Autors zogen mich mehrfach in den Bann.
Mir ist auch klar, dass ein so umfangreiches Gesamtwerk nicht ohne Redundanzen und gewissen Ausschweifungen zu schreiben ist. Zumal vielleicht auch Neuleser nicht ganz so vertraut sind, mit den vorherigen Ereignissen/ Romanen.
Schon Transatlantik zog sich für meine Verhältnisse hin und las sich teilweise zähflüssig.
Selbstverständlich wollte ich auch den avisierten "letzten" Gedeon Rath Roman lesen, um zu erfahren wie es mit den bekannten und beliebten Protektionisten weitergeht.
Meine Erwartungen haben sich leider nicht erfüllt. Klar wurden neue Handlungsstränge eingezogen, dem historischen Umfeld entsprechend. Insbesondere die Beschreibung der "Reichskristallnacht" ließen mir eine Gänsehaut wachsen.
Der Perspektivensprung der unterschiedlichen Personen war auch durchaus reizvoll, um den Handlungsstrang weiter zu entwickeln.
Aber teilweise endlos wirkende Orts-/ Situationsbeschreibungen und Hinweise auf vergangene Erlebnisse ließen mich oftmals Seiten überfliegen.
Auch das sogenannte Ende stellt sich als "offen" heraus und ich würde mich nicht wundern, wenn es Folgewerke der unterschiedlichen Protektionisten gibt. Ob ich dann aber noch dabei wäre, kann ich nicht sagen, weil ich mit den letzten beiden Romanen doch eher gelangweilt war.
Als ich 2012 „Haus Vaterland“ las, war das meine erste Begegnung mit Volker Kutscher und seinen beiden Protagonisten Gereon Rath und Charlotte Ritter, genannt Charly. Seitdem habe ich auch die ersten drei Bände und alles, was danach erschien, mit Freude und Interesse gelesen. Zwischendurch aufgelockert von Hörspielserien, Hörbüchern und natürlich „Babylon Berlin“. Durch diese Fernsehserie erhielten die Protagonisten Gesichter, ich habe mir jedenfalls vor allem immer Volker Bruch und Liv Lisa Fries vorgestellt in den Romanen.
Kutscher ist es mit seiner historischen Berlin-Krimi-Reihe hervorragend gelungen, seine Leser zurückzuholen in die Zeit des Nachkriegs, der Weimarer Republik, der Machtergreifung Hitlers und nun im 10. und letzten Band ins Jahr 1938 mit seinen grausamen Höhepunkten: Der Anschluss Österreichs, die Unterwerfung der Tschechoslowakei, die Vertreibung von zehntausenden polnischen Juden über die polnische Grenze in eine ungewisse Zukunft, und – die Pogromnacht am 9. November, die nicht ganz zu Unrecht früher Reichskristallnacht genannt wurde. Denn in dieser Nacht wurden unzählige Spiegel, Scheiben und nicht zuletzt die Synagogen ein Opfer der entfesselten „Volksseele“, die Scherben blieben zurück, die Juden wurden gedemütigt, gefoltert, getötet, ins KZ gesperrt. In diesem letzten Jahr vor Kriegsbeginn spielt dieser Roman und er lässt einen tiefen Einblick zu in die Gepflogenheiten von SA und SS, in die fast unsichtbar gewordene Kriminalpolizei um Ernst Gennat. Berlin bildet den Hintergrund mit seinen teilweise heute nicht mehr existierenden Straßen und Plätzen, mit seiner Bevölkerung, die sehr gemischt ist, von obrigkeitshörig über devot bis hin zu brutal und denunzierend. Und unter ihnen leben Tausende Juden, deren Lebensgefahr von Tag zu Tag größer wird.
Der ehemalige Pflegesohn von Charlotte und Gereon Rath, Fritze, lebt unterdessen wieder in der Familie des HJ-Führers Rademann und gerät im Verlauf der Geschichte unter Mordverdacht. Gleichzeitig stirbt seine Geliebte in einem Berliner Krankenhaus. Fritze begibt sich wieder einmal auf die Flucht. Gereon, der seit dem letzten Teil der Serie in Deutschland als tot gilt, taucht wieder auf und auch sein Bruder Severin, nun amerikanischer Staatsbürger, hat mit seiner Freundin den Weg nach Deutschland gewagt. Der Vater der beiden Männer liegt im Sterben, es scheint, dass das die Familienbande im Hause Rath wieder kittet. Ausreichend Stoff schon zu Beginn des Buches, Volker Kutscher mit seiner Fantasie gibt dem Leser gutes Futter, es macht Spaß, die verschlungenen Pfade der einzelnen Figuren zu verfolgen und zu rätseln, was als nächstes passiert, wer als nächster in die Fänge der Gestapo gerät oder gar zu Tode kommt. Tragische Verwicklungen und Entwicklungen halten die Spannung hoch bis zum Ende.
Kutscher hat einen gut lesbaren Stil, seine Dialoge sind wirklichkeitsnah und seine Charaktere interessant gezeichnet. Das düstere Cover verleiht dem Buch etwas Dunkles, nicht Greifbares, es scheint wie die letzte Szene mit Gereon und Charly im Buch unwirklich und doch endgültig. Ohne Übertreibung kann ich sagen, schade, dass diese Romanreihe hier ihr Ende gefunden hat. Wenn man der Entwicklung von Kutschers Protagonisten so lange und sehr begeistert gefolgt ist, würde man schon gern wissen, wie sie sich weiterentwickeln, was ihnen in der Zeit des Zweiten Weltkrieges geschieht. Da ist nun die eigene Fantasie gefragt.
Fazit: Leseempfehlung, Krimi mit historischem Hintergrund auf hohem Niveau. Fünf Sterne.
#Rath #NetGalleyDE
Nach neun Bänden mit Gereon und Charlotte Rath kommt nun das lang erwartete "Ende" der Reihe. Am Vorabend der kompletten Machtübernahme durch die Nazis ist Gereon Rath zurück in Deutschland, da sein Vater im Sterben liegt. Sein Bruder Severin und dessen Freundin Marion sind auch aus Amerika mit nach Köln gereist. Keiner darf wissen, dass Gereon Rath noch lebt, aber nicht nur er hat noch einige Dinge zu erledigen bevor er wieder nach Amerika zurück will.
Nach zehn Bänden fällt es mir schwer, das Personal seiner Wege ziehen zu lassen. Das Ende war uns allen klar, hat Volker Kutscher doch nie einen Hehl daraus gemacht, dass sich Rath und die Nazis nicht vertragen werden. Alles in Allem ein würdiger Abschluss.
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Mitreissender und erschütternder Abschluss (?) der Reihe.
In gewohnter Manier führt Volker Kutscher den Leser auf ein lang erwartetes Finale zu. Einige Todesfälle sind von mir so nicht erwartet worden.
Die tatsächlichen historischen Ereignisse werden so geschickt in die Handlung eingewoben, dass man sich sehr gut in das Jahr 1938 zurückversetzt fühlt, die Beklemmung greift auf den Leser über.
Man kann die Reihe tatsächlich so abschließen lassen, dann bleiben dem Leser viele Möglichkeiten, sich die weitere Zukunft für die Protagonisten selbst auszumalen. Vielleicht kommt aber doch noch eine Fortsetzung …
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