Jonas Heidbrink, ein Erfolgsmensch. Schon vor dem dreißigsten hat er sein Start-up versilbert; arbeiten muss er sein Leben lang nicht mehr. Aber es geht Heidbrink nicht gut, überhaupt nicht. Und so fährt er eines kalten Januartages los Richtung Osten, in die mecklenburgische Einöde, wo inmitten von Sümpfen ein schlossartiger Bau emporragt: das Sanatorium. Alles ausgesprochen nobel, aber eben doch: Klinik, für Menschen mit dem einen oder anderen Knacks. Schnell ist Heidbrink in das Korsett von Visiten und Anwendungen eingepackt, muss er sich entscheiden, ob er im Speisesaal seiner Misanthropie folgen oder Anschluss finden will. Die Menschen hier, Ärzte, Schwestern, Patienten, sind ihm fremd, doch bald sind sie seine Welt. Nur scheint die Klinik wirtschaftlich nicht rundzulaufen. Ein Nebengebäude wird geschlossen, das Personal reduziert sich, man munkelt, in der Küche werde nur noch Convenience Food in der Mikrowelle aufgewärmt. Und so reiht sich ein Monat an den anderen - bis es in den Sümpfen zu einem rätselhaften Unglücksfall kommt.
Eine sehr süffisante und kraftvolle Hommage an den Zauberberg von Thomas Mann, die mir sehr gut gefallen hat. Sehr intensiv, einprägsam und charakterbeschreibend erzählt der Autor die Erlebnisse von Jonas Heidbrink, der versucht in einem Sanatorium im ländlichen Mecklenburg-Vorpommern sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Sehr eindrucksvoll beschreibt der Autor die Erlebnisse und Ereignisse zwischen Heidbrink, den Heimbewohnern und den dortigen Bediensteten. Dabei schafft er es immer wieder ernsten Themen eine süffisante Untermalung hinzuzufügen. Ich habe mich köstlich amüsiert. Auch die sehr detailreiche Beschreibung von Charakteren und der Umgebung haben mein Kopfkino enorm bereichert. Dabei schafft es der Autor banale Verhaltensweisen der handelnden Figuren eher wie ein Feuerwerk, als eine Erzählung wirken zu lassen. Der Autor spricht das Hörbuch selbst und man merkt, wie viel Spaß er selbst an der Geschichte hat. Ein großartiges Hörerlebnis mit der Prämisse, dass dies nicht das letzte Buch von diesem Autor sein wird, was ich mir genehmigen werde.
«Sie können stolz auf sich sein, dass Sie sich aufgerafft haben. Keine Angst: Sie schaffen das.«
Bewertung aus Bamberg am 10.01.2025
Bewertungsnummer: 2382824
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
«Sie können stolz auf sich sein, dass Sie sich aufgerafft haben. Keine Angst: Sie schaffen das.«
Puh, ja, tatsächlich – ich hab’s geschafft.
Aber erstmal von vorne!
Der 36 jährige Unternehmer Jonas Heidbrink begibt sich, da es ihm nicht gut geht, in eine Klinik in Mecklenburg-Vorpommern und bleibt dort länger als erwartet, bis er schließlich alle anderen Patienten überdauert.
Dabei ist sein dortiger Alltag ziemlich langweilig und trist. Von einem Essen geht es zum nächstem Therapieprogramm, von denen es haufenweise gibt, z.B. Gruppen-, Foto-, Kunst-, Musik-, Biblio-, Theater- oder Bewegungstherapie. All diese aufgezählten Aktivitäten stellen die Haupthandlung, zumindest der ersten Hälfte des Romans, dar. Mit Ausnahme der Beschreibung einzelner merkwürdiger Eigenheiten anderer Patienten passiert sonst nicht viel.
Dabei ist zu bemerken, dass nicht nur der Protagonist Jonas Heidbrink, sondern auch Heinz Strunk selbst ein guter Beobachter ist, wie es sich an den Szenen erkennen lässt.
Dennoch konnte mich das Buch so gar nicht überzeugen.
Es war mein erstes Buch von Heinz Strunk und was soll ich anderes sagen? Wahrscheinlich auch mein letztes. Schade, schließlich hatte ich mir von diesem Buch, wenn es sich schon provokativ „Zauberberg 2“ nennt und sich somit neben Manns „Der Zauberberg“ stellt, einiges erwartet!
Was mich jedoch am meisten schockiert hat, waren einige sexistische, machomäßige vulgäre Äußerungen – von Bodyshaming gar nicht zu sprechen!
Zwar lassen sich vereinzelte Parallen zum Zauberberg, bspw. das „Schnee“-Kapitel, erkennen, doch sind diese sehr erzwungen. So leid es mir tut, wenn das eine Hommage sein soll, weiß ich auch nicht mehr.
Aus scheinbar belanglosen Nichtigkeiten Literatur entstehen zu lassen, muss man können – Thomas Mann ist es mit dem Zauberberg, der noch über hundert Jahre später gelesen wird, gelungen und Strunk ist daran gescheitert, sofern er es überhaupt wirklich versucht hat.
Heinz Strunk ist ein genialer Erzähler, aber man muss ihn mögen mit seiner skurrilen, oft derben Sprache. Hier ist es ihm wieder gelungen, die absurden Situationen und schräge Charaktere zu vereinen, deprimierende Stimmungen so in Worte zu fassen, dass man zwar mitfühlen kann, aber die man nicht so wirklich nachvollziehen kann. Ich hadere mit mir, ob ich diesen Roman mag, doch ich habe ziemlich viel Spaß beim Lesen gehabt, auch wenn nicht so wirklich viel passiert ist.
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Heinz Strunk meets Thomas Mann...
Sprachlich hat Strunk wieder abgeliefert, darauf ist einfach Verlass und das gefällt mir so an ihm - jedes Buch ein Knaller, mitten rein! Ungeschönt, ungefiltert, schonungslos ehrlich, zum Haare raufen.
Dieses Mal hat mir Strunks Humor jedoch gefehlt, der Zauberberg 2 war wirklich trostlos. So trostlos, dass es mir eigentlich keinen Spaß gemacht hat. Und auch, wenn es vielleicht so sein sollte... Da hätte der Autor sich treu bleiben dürfen.
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