»Mochte mein Vater auch manchmal unser letztes Geld in irgendeiner Spelunke versoffen, mochte er auch mehrmals meine Mutter blutig geprügelt haben: Ich wollte immer, dass er bleibt. Aber anders.«
Kaiserslautern in den neunziger Jahren: Christian Baron erzählt die Geschichte seiner Kindheit, seines prügelnden Vaters und seiner depressiven Mutter. Er beschreibt, was es bedeutet, in diesem reichen Land in Armut aufzuwachsen. Wie es sich anfühlt, als kleiner Junge männliche Gewalt zu erfahren. Was es heißt, als Jugendlicher zum Klassenflüchtling zu werden. Was von all den Erinnerungen bleibt. Und wie es ihm gelang, seinen eigenen Weg zu finden.
Mit großer erzählerischer Kraft und Intensität zeigt Christian Baron Menschen in sozialer Schieflage und Perspektivlosigkeit. Ihre Lebensrealität findet in der Politik, in den Medien und in der Literatur kaum Gehör. Ein Mann seiner Klasse erklärt nichts und offenbart doch so vieles von dem, was in unserer Gesellschaft im Argen liegt. Christian Baron zu lesen ist schockierend, bereichernd und wichtig.
Der Autor Christian Baron erzählt in seinem Roman „Ein Mann seiner Klasse“ Szenen aus seiner Kindheit in Kaiserslautern, in den neunziger Jahren.
Es ist eine Kindheit mit einem schlagenden und trinkenden Vater und einer depressiven Mutter. Es ist erschreckend das immer noch Frauen geschlagen werden und ihn nicht verlassen. Man kann ja arm sein, aber wenn der Vater das Geld vertrinkt und die Kinder hungern müssen, das ist schon krass.
Die Kinder lieben ihn trotzdem und hoffen immer wieder.
Dieses Buch ist ziemlich hart, ich wünschte das es solche Fälle nicht mehr gibt. Es wird von dem erwachsenen Erzähler im Rückblick berichtet.
Der Autor hat alle Emotionen von allen Seiten erzählt.
Die Geschichte hat sich in Kaiserslautern in den neunziger Jahren abgespielt. Also gar nicht so lange her. Kann es wirklich so etwas noch geben. Man muss sich schon fragen, wo blieben die Behörden. Was kann man dagegen tun. Mit grosser erzählerischer Kraft und Intensität zeigt Christian Baron Menschen in sozialer Schieflage und Perspektivlosigkeit. Ihre Lebensrealität findet in der Politik, in den Medien und in der Literatur kaum Gehör. Ein Mann seiner Klasse erklärt nichts und offenbart doch so vieles von dem, was in unserer Gesellschaft im Argen liegt. Mochte mein Vater auch manchmal unser letztes Geld in irgendeiner Spelunke versoffen, mochte er auch mehrmals meine Mutter blutig geprügelt haben. Ich wollte immer, dass er bleibt. Aber anders. Christian Baron zu lesen ist schockierend, bereichernd und wichtig. Wegschauen ist beim Lesen keine Option. Von mir eine absolute Leseempfehlung.
C.Baron arbeitet in diesem Buch seine schwere Kindheit auf, die von Armut, einem alkoholsüchtigen und gewalttätigen Vater und einer passiven Mutter geprägt war.
Zum Glück gab es zwei Tanten , die an ihn glaubten und sich für ihn einsetzten, so dass es ihm trotz schlechter Startbedingungen gelang, das zerstörerische Milieu zu verlassen und seinen eigenen Weg zu gehen.
Dieses Buch geht unter die Haut , ist schockierend und ermutigend zugleich . Es bietet authentische Einblicke in die
Lebenswelt vieler Kinder, die unter solch schwierigen Bedingungen aufwachsen.
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Die Familie wohnt nicht gerade in der besten Gegend von Kaiserslautern. In diesem Vorort leben die einfachen Arbeiter, die Geringverdiener, Ungebildeten, Ungelernten, Kinderreichen in engen Sozialwohnungen und Mehrfamilien-Schlichtbauten. Aber wer hier wohnt, hat immer noch seinen Stolz, Arbeiterstolz, den Stolz derjenigen, die anpacken können, die Lohn nach Hause bringen, ihre Mieten bezahlen (jedenfalls meistens) und ihre Familien versorgen. Die Arbeitslosen und Nichtstuer wohnen woanders, in einer Siedlung, die wirklich verrufen ist, da leben die, zu denen niemand gehören will, der noch ein bisschen Selbstachtung im Leib hat. Christian Barons Vater ist Möbelpacker. Einer der Kraft hat und richtig schaffen kann. Einer, der schlau ist und sich kleine geldwerte Extras eben einfach nimmt. Merkt ja keiner. Er ist einer, dem man lieber nicht arrogant kommt. Wie seine Frau zum Beispiel, die glaubt, dass aus ihr etwas Besseres hätte werden können, die gut in der Schule war, die Gedichte liebt, aber leider viel zu früh schwanger wurde, und damit stand die Richtung ihres Lebens ein für allemal fest. Und wenn seine Frau ihm arrogant kommt, dann schlägt er schon mal zu. Eigentlich ziemlich oft. Besonders wenn er betrunken ist, und je mehr er getrunken hat, desto gefährlicher wird er, und schließlich ist er nur noch eine schreiende, prügelnde, unberechenbarer Explosion von Gewalt, ein zorniger Alptraum, dem keiner entkommt. Niemand, nicht seine Frau, nicht seine vier Kinder sind jemals vor ihm sicher, vor seinen Launen, seiner Aggression, seinen Fäusten.
Christian Baron, Jahrgang 1985, erzählt in seinem Roman: „Ein Mann seiner Klasse“ die Geschichte seiner Kindheit. Er beschreibt das Milieu, aus dem er stammt, seine Familie, sowohl mit der Distanz des Erwachsenen, als auch mit der kaum erträglichen Unmittelbarkeit des erlebenden Kindes. Aber es geht ihm dabei nicht allein darum, den Schrecken einer Kindheit in desolaten Familienverhältnissen zu beschreiben, es geht ihm, der den Aufstieg aus diesem sozialen Umfeld geschafft hat, auch darum zu zeigen, wie schwer, beinahe unmöglich es ist, aus festgefahrenen gesellschaftlichen Bahnen auszuscheren. Zu folgerichtig scheint die Geburt zu bestimmen, welchen Weg man nehmen kann. Wer ambitioniertere Ziele hat, steht schnell vor verschlossenen Türen. Da wird eben keine Empfehlung für das Gymnasium gegeben, auch wenn die Leistungen in der Grundschule dies nahelegen, denn wer bitteschön sollte dem Kind später bei den Schularbeiten helfen? Etwa die Eltern? Und überhaupt, ist es nicht anmaßend zu glauben, man könne sich über seine Klasse erheben? Es gibt einfach Grenzen. Wo kämen wir denn hin, wenn jetzt jeder studieren wollte? Handwerker werden doch auch gebraucht! Aber auch umgekehrt herrscht mitunter ein deutliches, unüberwindliches Klassenbewusstsein. Kraft des Geistes ist in „ehrlichen Arbeiterkreisen" weniger wert, als die Kraft der Muskeln, Bildungsehrgeiz ist lächerlich und arrogant. Will da etwa jemand seine Herkunft verleugnen, als müsse man sich dafür schämen? Wer es am Ende dennoch geschafft hat, gehört nicht mehr dazu. Aber auch nirgendwo anders hin. Am Ende bleibt nur der Platz zwischen den Stühlen. Baron distanziert sich nicht von seiner Herkunft, er verachtet sie nicht. Das zeigt sich auch in seiner unmittelbaren, dem Duktus seiner Jugend entnommenen Sprache. Das war seine Welt, es ist bis heute ein unleugbarer Teil von ihm. Seine Familie hat furchtbare, aber auch starke Figuren hervorgebracht, wie seine resolute Tante, die letztendlich seine Rettung war. Auch verletzliche und verletzte, wie seinen Bruder, der heute die einzige fragile Verbindung zu seiner vergangenen und doch noch so präsenten Welt ist. Und es gibt nicht zuletzt die Mutter, die ihrem Leben nicht entkommen konnte und letztlich daran zugrunde ging, aber ihrem Sohn die Idee von der Möglichkeit eines anderen Lebens schenkte.
Und der Vater? Der Sohn nähert sich ihm mit einer Mischung aus Abscheu, Staunen und Sehnsucht.
Kinder wollen ihre Eltern lieben, sie verzeihen nahezu alles und warten unermüdlich auf ein Signal. Tatsächlich gibt es erstaunliche Momente der Zartheit zwischen Vater und Sohn, Momente der Zusammengehörigkeit und Liebe. Immer dann, wenn es buchstäblich um Leben und Tod geht, scheint das bessere Ich des Vaters zu erwachen, hofft man mit und für den Sohn, dies einschneidende Erlebnis möge den Vater verändert haben. Aber wir sind hier nicht im Film. Und die Momente vergehen, als hätte es sie nie gegeben.
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