Je globalisierter die Welt, desto verletzlicher die Menschheit. Zwar weiß das der Homo sapiens, und doch macht er weiter wie eh und je. Er isst zu viel Fleisch, verwendet Pestizide, fährt täglich Auto. Doch eines Tages blasen süße Kätzchen, gutmütige Rinder und scheue Eichhörnchen zum Gegenangriff. Die Ereignisse überschlagen sich - und am Ende ist einfach Schluss. Schluss mit lustig, Schluss mit dem alltäglichen Wahnsinn, Schluss mit dem Menschen.
Inhaltlich nichts, was man nicht woanders auch schon gesehen hat, dabei durchzogen von logischen Löchern und Widersprüchen. Nebenbei werden bestimmte Dinge immer wieder wiederholt. Ich habe den Eindruck, hier sollte nur schnell eine Welle ausgenutzt werden, um ein bisschen Geld zu verdienen.
Sprachlich so einfach gehalten, dass man es an einem Tag ohne weiteres Lesen kann, wenn man die Zeit übrig hat.
"Nadja Niemeyer heißt in Wirklichkeit anders. Sie hat sich für ein Pseudonym entschieden, um nicht an Debatten teilnehmen zu müssen."
Sehr praktisch, wenn man sich nicht irgendwelchen Gegenargumenten oder irgendeiner Diskussion aussetzen will, sondern in seiner Blase bleiben will, dann versteckt man sich halt hinter einem Pseudonym...
Aufgrund eines Virus, der eine gesteigerte Intelligenz zur Folge hat, sind Haus- Nutz- und Wildtiere in der Lage, ihre über lange Zeit gesammelten Informationen zum homo sapiens auszuwerten, zu beurteilen und die notwendigen Schritte zur Rettung der Welt einzuleiten. Als logische, nicht moralische Konsequenz sollen die Schädlinge im Sinne des Naturschutzes aussterben. Wie genau, das erzählt uns... nun ja, vermutlich kein Vertreter unserer Spezies.
Bereits vor Beginn des Buches wird man darauf hingewiesen - Nadja Niemeyer gibt es nicht. Die Autorin, oder Journalistin oder was auch immer sie ist, möchte unerkannt bleiben. Ich kann das verstehen und akzeptieren, dennoch nagt die Neugier an mir, denn man merkt schnell, dass hier jemand nicht zum ersten Mal schreibt. Sprachlich und stilistisch ist dieser Bericht über die gezielte Ausrottung unserer Art im meinen Augen außergewöhnlich. Sachlich, analytisch, ohne Sentimentalitäten, lässt sich das kurze Buch schnell weglesen. Es ist keine Hetzschrift, kein "Pamphlet", wie der Untertitel lautet. Es ist tatsächlich eben grade nicht polemisch oder geschmäht, es ist absolut nachvollziehbar. Man denkt direkt an Orwells "Farm der Tiere", nur wird hier nichts als Fabel auf Tiere übertragen, "Gegenangriff" ist vielmehr dystopisch. Oder gar utopisch?!
Selten habe ich eine so gestochen scharfe Gesellschaftskritik gelesen. Die Reaktionen der Menschen auf die Bedrohung ihrer gesamten Art werden von den Tieren teils vorhergesehen, teils überrascht sie der Erfolg einzelner Maßnahmen und Aktionen. Spätestens hier zeigt sich, dass "Menschlichkeit" ein irreführender Begriff ist.
Es ist wahrlich kein glänzendes Bild, was "NN" im Namen der Tierwelt von uns zeichnet. Es ist beschämend. Traurig lesen sich die siebeneinhalb Seiten, die gefüllt sind von Namen in jüngster Zeit ausgestorbener Tierarten.
Dieses kurze, nüchterne, tragische Buch im eher diogenes-untypischen Look ist eins der Highlights diesen Jahres für mich.
"Gegenangriff" liest sich wie eine Mischung aus "Farm der Tiere" mit Schätzings "Der Schwarm".
Es ist ein beeindruckend gelungenes Gedankenexperiment, was wäre, wenn sich die Tiere (unsere Haus- und Nutztiere, sowie natürlich auch alle wildlebenden Tiere) zusammentun, um den Menschen von der Erde zu tilgen, so wie sich umgedreht der Mensch schamlos überall ihren Lebensräumen ausbreitet.
Der Anfang mit dem Katzenvideo ist superlustig und dann wird das Buch sehr schnell sehr spannend. (Logisch, es hat ja auch nicht sehr viele Seiten, es geht also Schlag auf Schlag gegen den Homo Sapiens!)
Erzählt wird in einem ziemlich nüchternen Sachbuchstil, was eine Einordnung schwierig macht. Ich denke man kann das Buch sehr gut sowohl als Belletristik (fiktive Handlung), als auch als Sachbuch (Pamphlet = Schmähschrift, es wird sich polemisch zu politischen und oder wissenschaftlichen Themen geäußert) lesen.
Der einzige Kritikpunkt, den ich an dem Buch äußern möchte, ist tatsächlich ein sprachlicher. Und zwar gab es einige Redewendungen, die sich im Buch immer und immer wieder wiederholt haben, was den Witz auf Dauer ziemlich abgenutzt hat. Irgendwann fand ich den einen Punkt (Ausrottung des Homo Sapiens) ziemlich ermüdend, immerhin geht es in dem Buch um nichts anderes.
Aber im Großen und Ganzen eine Empfehlung für alls Natur- und Tierfreunde!
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Ja, was würde eigentlich passieren, wenn Tiere plötzlich eine menschenähnliche Intelligenz entwickeln würden? Klingt utopisch? Vielleicht ist es das auch. Aber sein wir mal ehrlich: Was ist mit der heutigen Wissenschaft noch so richtig unmöglich?
Dieses Buch spielt mit einem schmalen Grat zwischen Fiktion und was-wäre-wenn. Ein Laborunfall, der zur Folge hat, dass die Intelligenz der Tiere sich weiterentwickelt und dazu führt, dass diese erkennen, dass die Welt mit der Anwesenheit des Menschen auf seine absolute Zerstörung zusteuert. Also arbeiten sie gemeinsam an ihrem Gegenangriff: Die Menschheit muss ausgelöscht werden. Es ist faszinierend, was in einem so schmalen Buch stecken kann: Manchmal humoristisch, manchmal grausam, meistens sehr nachdrücklich wird hier durchaus kritisch aufgezeigt, was der Mensch seiner Umwelt eigentlich antut. Und wie wenig Chancen es gäbe, käme es tatsächlich zu einer Gegenwehr.
Ein ganz besonderes Buch, das sich durchaus als Geschenk eignet und vor allem zum Nachdenken anregt.
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